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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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kluge Katze gewesen.
    Feli selbst hätte auch gerne eine Katze gehabt, aber ihre Eltern waren dagegen. Wie sie gegen so vieles waren, was sie gerne gehabt oder getan hätte. Wahrscheinlich hatten sie ja recht: Auch sie hatte ein schlechtes Herz. Seit sie als Kind diese blöde Herzmuskelentzündung gehabt hatte. Weshalb sie sich nie anstrengen durfte. Manchmal fand Feli das richtig Käse. Aber dann bekam sie wieder dieses Pulsrasen, und damit packte sie die Angst.
    Seufzend widmete sie sich dem Sudoku. Das war wenigstens nicht körperlich anstrengend, haarte nicht und verursachte keine Allergien.
    Klasse.
    Unten ging die Tür, und leise Schritte waren auf der Treppe zu hören. War es schon Zeit für die Pflegerin? Feli warf einen Blick auf die Uhr. Nein, die würde erst in einer Stunde kommen.
    Es klopfte sacht an der Tür, dann öffnete sie sich, und eine schlanke, sehr schöne Frau trat ein. Ihre kurzen Haare waren schwarz, mit Grau durchzogen, doch ihr Gesicht glatt und jung. Sie bewegte sich anmutig, und schwarze Seide umschimmerte ihre geschmeidige Gestalt.
    »Verzeih mein Eindringen, Mädchen. Ich bin eine alte Freundin von Gesa und wollte sie besuchen«, sagte sie leise, und ihre grünen Augen blickten Feli so bezwingend an, dass sie kaum zu atmen wagte.
    »Sie … sie schläft. Sie ist sehr schwach, wissen Sie?«
    »Ich weiß, Kind. Du bist ihre Tochter?«
    »Nein. Nein, ich bin Felina, ihre Enkelin.«
    Eine Augenbraue hob sich in dem schönen Gesicht.
    »Felina! Was für ein ungewöhnlicher Name.«
    »Ein bisschen komisch ist er schon. Großmutter wollte, dass ich so heiße. Meine Eltern fanden Sabine besser. Aber die meisten nennen mich jetzt Feli.«
    Feli merkte selbst, dass es ein bisschen trotzig klang.
    »Felina, der Namen eines Geschöpfes ist ein heiliges Gut. Erfülle ihn mit Sinn.«
    Uch, was war das denn? Gesa hatte wohl doch ein paar schräge Freundinnen. Sie wollte die Frau schon fragen, ob sie irgendwie eine abgedrehte Art von Priesterin sei, verbiss sich dann aber die unhöfliche Bemerkung.
    Ein winziges Lächeln zuckte in den Mundwinkeln der Besucherin.
    »Nein, keine Priesterin.«
    Himmel, konnte die Gedanken lesen?
    Feli kroch förmlich in sich zusammen und rückte mit dem Stuhl ein Stück nach hinten. Das scharrende Geräusch aber weckte Gesa, und sie bewegte leicht den Kopf. Ihre Augen öffneten sich und fixierten plötzlich die grauhaarige Frau. Ihre Lippen bewegten sich, doch Feli verstand nicht, was sie sagte. Die Fremde hingegen tat es wohl, denn sie trat näher und nahm Gesas schlaffe Hand in die ihre.
    »Ja, Gesa, ich bin gekommen. Erstaunt es dich?«
    »Nein. Jetzt nicht mehr.«
    Weniger als ein Flüstern war es.
    Gesa schloss die Augen, und ihre Miene wurde friedlich. Verschwunden waren die Falten von Erschöpfung und Krankheit, und ein beinahe überirdisches Lächeln erhellte ihre Züge.
    Eine Weile stand die Fremde schweigend, ja bewegungslos am Bett, die Hand noch immer mit der von Gesa verbunden. Es war so still, dass Feli kaum zu atmen wagte.
    Irgendwas ging hier vor, etwas Unbegreifliches. Doch es schien nicht bedrohlich zu sein, sondern erfüllte den Raum mit tiefer Ruhe.
    Dann beugte sich die Fremde vor und berührte leicht mit ihrer Nase die von Gesa.
    Als sie sich wieder aufrichtete, flüsterte sie: »Sie wartet schon auf dich. Wir führen dich zu ihr.«
    Dann strich sie ihr über die Wangen und sah Feli an.
    »Öffne das Fenster, Felina. Die Nacht ist sternenklar.«
    Es kam Feli gar nicht in den Sinn, ihr zu widersprechen. Gehorsam stand sie auf, zog die Vorhänge zurück und machte das Fenster auf.
    Ein kühler Hauch wehte hinein, leise rauschte der Wind in den Ästen der Buche im Garten. Und, ja, der Himmel funkelte voller Sterne. Nur ein kleines Wölkchen bildete sich, schob sich vor die schmale Sichel des Mondes und verharrte dort. Dann schien ein Windhauch auch diese Wolke zu erfassen, und sie löste sich auf. Seltsam, sie wirkte wie die Gestalt einer springenden Katze.
    Dann war das Wölkchen fort.
    Unten im Garten sangen zwei Katzen. Feli sah ihre Schemen unter der Hecke davonhuschen. Und fort war auch die Fremde.
    Sie schloss das Fenster und sah zu ihrer Großmutter hin.
    Sie wusste es. In diesem Moment wusste sie es.
    »Oma. Ach, Oma.«

3. Schlägerei
    Die Maschinen ihrer Motorräder jaulten durch die nächtlichen Straßen. Finn fluchte mal wieder darüber, dass er nur so einen dämlichen Roller fuhr. Zwar hatte er genügend daran herumgebastelt, um ihm mehr
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