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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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hatte Amun Hab seine Residenz, die er bewohnte, wenn er und Bastet Merit gemeinsame Beratungen durchzuführen hatten oder Rituale und Zeremonien planten. Oder in Krisenzeiten. Oder wenn sie einfach faulenzen wollten, was sie gerne und oft taten. Auch die Berater des Weisen und einige der Hofdamen hatten hier wohnliche Lauben bezogen. Noch gehörte Nefer nicht zu den Ratgebern; er hatte bisher erst die erste Prüfung abgelegt. Aber man verwehrte ihm selten, den Beratungen beizuwohnen. Allerdings war er klug genug, sich dabei immer schweigend im Hintergrund zu halten.
    So auch dieses Mal.
    Amun Hab, ein großer, muskulöser Kater, ebenso schwarz wie Nefer und mit ebenso blauen Augen, streckte sich auf seinem Liegeplatz aus und hörte mit gespitzten Ohren dem Seelenführer Mafed zu. Einige andere Kater lagen ebenfalls in der Nähe und lauschten.
    »Sie muss bei der Rangelei mit den Menschen das Ankh verloren haben. Sonst wäre sie mir nachgekommen.«
    »Könnten sie sie getötet haben?«
    »Menschen? Majestät? Nie. Nicht mal als kleine Katze.«
    »Nein, wahrscheinlich ist das nicht. Aber es wird sie fuchsen, dort ausharren zu müssen. Als kleine Katze.« Amun Hab sah aus, als müsse er ein Grinsen unterdrücken. Seine Schnurrhaare bebten verdächtig. Aber er wurde wieder ernst und fragte: »Sie wird erwarten, dass wir ihr Hilfe schicken. Kannst du zurückgehen und ihr einen Ring bringen, Mafed?«
    »Schwierig. Ich bin in der letzten Zeit ein paarmal zu oft in den Grauen Wäldern gewesen. Mein Ring beginnt stumpf zu werden. Ich kann es auch nur noch an Vollmond wagen.«
    In Nefer rumorte es.
    Während die anderen beratschlagten, wer auf welche Weise der Königin zu Hilfe kommen sollte, überschlugen sich seine Gedanken. Er stand kurz vor der zweiten Prüfung. Die erste hatte er vor drei Jahren mit Erfolg bestanden. In der Zwischenzeit hatte er seinen Dienst als Grenzhüter geleistet und war mehrmals gelobt worden. Er hatte zwei weitere Reisen ins Menschenland unternommen – kurze nur, doch mit Pflichten verbunden, die er bravourös erfüllt hatte, und nun würde er sich eigentlich die nächste Prüfungsaufgabe selbst suchen müssen. Üblicherweise übernahmen die Anwärter auf die höheren Grade es, einen der begnadigten Namenlosen aus den Grauen Wäldern heimzuholen oder einem Verirrten in den anderen Gefilden den Weg zurück zu weisen. Hier aber tat sich ein höchst lohnenswerter Auftrag auf.
    Nämlich Bastet Merit, Königin des Landes Trefélin, hilflos gestrandet in der Welt der Menschen, zurückzuführen.
    Nefer wartete einen günstigen Augenblick ab. Man hatte mehrere Möglichkeiten diskutiert, alle als nicht vollkommen nützlich verworfen und sann nun schweigend über neue Wege nach.
    Nefer erhob sich und trat zum Lager des Weisen. Demütig, wie es sich gegenüber dem höchsten Lehrer und Ratgeber gebührte, setzte er sich auf die Hinterpfoten und senkte den Kopf.
    »Du hast eine Lösung ersonnen, Scholar Nefer?«
    »Ja, Amun Hab, großer Weiser.«
    Wortgewandt legte er ihm dar, dass es ihm eine Ehre sei, es als Prüfung auf sich zu nehmen, Bastet Merit zu Hilfe zu eilen.
    »Sem, Ani und Pepi sind bereit, die Vorprüfung anzutreten, um sich ihre Namen zu verdienen, Amun Hab. Ich würde sie auf ihre erste Reise in die Menschenwelt begleiten«, schlug er dazu noch vor.
    Blaue, unergründliche Augen musterten ihn.
    Lange.
    Nefer wurde es unbehaglich.
    »Du nimmst das Maul ganz schön voll«, grummelte der Weise schließlich.
    »Andererseits«, ließ sich Imhotep, der Pfadfinder, vernehmen, »bedarf es jugendlichen Mutes, zu den Menschen zu reisen, und jugendlicher Ausdauer, Majestät und das Ankh zu finden. Ich halte den Vorschlag für durchaus bedenkenswert. Die drei jungen Kater, die Scholar Nefer vorgeschlagen hat, sind kräftig, ausdauernd und schnell. Zu viert sollte es ihnen gelingen, zum Silbermond unbeschadet die Grauen Wälder zu durchqueren.«
    Unerwartet kam ihm auch Mafed zu Hilfe.
    »Ja, zu viert sollten sie auch in der Lage sein, möglichen Angriffen zu begegnen. Ich habe euch ja berichtet, dass sich eine seltsame Aggressivität unter den Namenlosen gezeigt hat. Gebt ihnen einfache Ringe mit, solche, die erst kürzlich an Kraft gewonnen haben. Es kann den jungen Katern nicht schaden, frühzeitig die Erfahrung zu machen, wie man sich als kleine Katze unter großen Menschen zu bewegen hat.«
    »Mhrrrm«, sagte der Weise, halb schnurrend, halb brummend. »Mhrrrrm.«
    Nefer wagte noch einen Vorschlag zu
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