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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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machen.
    »Ich würde mich sogar trauen, schon in den nächsten Tagen …«
    »Nein. Nur zum Silbermond!«
    Nefer straffte sich, wollte widersprechen, aber neben ihm schnurrte es vernehmlich: »Lass ich ihn bei Silbermond am Durchgangsfelsen passieren, ne?«
    »Nun gut. Ja, Che-Nupet, ihn und die drei Gesellen, die ihn begleiten werden. In zehn Tagen. Keinen Tag früher.«
    »Nöö, nicht.«
    Die Versammlung löste sich auf, und einigermaßen zufrieden machte sich Nefer auf die Suche nach den Kameraden, die er zu seiner Begleitung auserkoren hatte. Er war sich sicher, dass die jungen Kater die Nachricht mit Begeisterung aufnehmen würden. Sie waren vier Jahre jünger als er und steckten mitten in der Grundausbildung der Scholaren. Ganz gewiss würden sie eine Ablenkung von den theoretischen Lerninhalten begrüßen. Nur wenige beschäftigten sich wirklich gerne mit der Geschichte und Mythologie des Landes, der Bedeutung der Namen, dem Rechtswesen und der Weltenverflechtung. Kriegsführung und Kampftechniken jedoch liebten sie alle, und die drei, die er im Sinn hatte, interessierten sich auch für das Menschenwesen. Nach dem dritten, manchmal auch erst nach dem vierten Lehrjahr durften sie ihre Vorprüfungen ablegen. Da diejenigen, die ihren Heimat-Clan verlassen hatten, um sich entweder zum Berater des Weisen oder zum Hofdienst ausbilden zu lassen, nicht der üblichen Namensvergabe durch die Clans-Ältesten unterworfen waren, galt bei ihnen diese Vorprüfung dazu, sich von dem kurzen Kindernamen zu trennen und einen echten Katzennamen zu erhalten. Sem, Pepi und Ani würden auch das zu schätzen wissen.
    Und er würde sich nach bestandener Prüfung dann endlich ein Spezialgebiet auswählen dürfen und wäre von diesem langweiligen Grenzhüterdienst befreit.
    Außerdem würde er sich der Gnade der Königin erfreuen.
    Eine strahlende Zukunft lag vor Nefer.

6. Ein Geschenk
    Finns Zukunft erschien ihm nur in den düstersten Farben.
    Seine äußeren Blessuren waren zwar verheilt, aber die verschiedenen verbalen Auspeitschungen, die ihm seine Mutter verpasst hatte, die wirkten noch nach.
    Der Förster hatte es wahrgemacht und sie angezeigt. Es war ihm auch gelungen, die Namen der Kumpels herauszufinden, und die waren nun geschlossen der Meinung, Finn hätte sie verpetzt.
    Bei ihnen lag er also auch im Verschiss.
    Finn lag auf seinem Bett und ließ Musik in seine Ohren dröhnen.
    Damit störte er wenigstens niemanden.
    Das schien derzeit aber auch das Einzige zu sein, was er überhaupt noch machen konnte, ohne gleich einen Peitschenhieb übergezogen zu bekommen. Die Zunge seiner Mutter ersetzte locker eine neunschwänzige Katze.
    Verdammt, wenn er nur wüsste, was sie wirklich wollte. Nichts konnte er ihr recht machen. Nichts, aber auch restlos gar nichts. Benahm er sich mal wie ein Mann und prügelte sich, dann war er das letzte unkultivierte Arschloch. Und sofort wurde ihm die Verwandtschaft mit seinem Vater vorgehalten. Der war auch ein unkultivierter Arsch. Klar, der hatte sie sitzen lassen, schon vor zwölf Jahren. Finn konnte sich kaum an ihn erinnern. Er war damals sechs gewesen, als der Alte die Fliege gemacht hatte. Soweit Finn es verstanden hatte, zog er als einsamer Wolf durch die Lande. Irgendwann war er noch mal aufgetaucht, hatte seinen Sohn aber völlig ignoriert. Danach war die Scheidung der Eltern durch gewesen. Die letzte Meldung, die seine Mutter mit ätzendem Unterton hatte verlauten lassen, war, dass Kord, sein Vater, derzeit wegen Körperverletzung einsaß.
    Dieses glückselige Schicksal blühte Finn ihrer Meinung nach auch.
    Dabei war er eigentlich gar nicht auf Prügeleien aus. So was Bescheuertes! Klar ging er einmal die Woche zum Kickbox-Training. Aber hatte es was genutzt? Na ja, großen Ehrgeiz hatte er bisher nicht an den Tag gelegt. Es war nur, weil ein Mädchen ihn dazu überredet hatte. Aber die fand dann doch einen anderen mal wieder attraktiver.
    Was für eine Art Männer wollten die Frauen eigentlich?
    Wenn es nach seiner Mutter ging, dann musste ein Mann vor allem eine blendende Figur haben. Außerdem für jedes Problem eine Lösung wissen, zupackend und selbstbewusst auftreten, ein Hirsch im Bett und ein Gentleman in der Öffentlichkeit sein. Und da sie als Redakteurin einer dieser aufgezwirnten Frauenzeitschriften arbeitete, fand sie solche Helden auch immer. Vor allem unter den männlichen Fotomodellen. All ihre Lover wirkten auf den ersten Blick wie Hochglanzbilder, aber dann waren sie
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