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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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Leistung abzuzwingen, aber es war und blieb ein Roller. Ein spießiges Teil, mit dem auch dicke Hausfrauen zum Supermarkt fuhren.
    Die Kumpels bogen in den Wald ein. Trockenes Laub stob auf, als sie vom Weg abbogen und den kaum sichtbaren Pfad einschlugen. Er hetzte hinterher und musste Staub schlucken.
    Wenigstens wusste er, wohin sie wollten. Und was sie wollten. Den trockenen Knochen von Förster ärgern. Der mit seinen Verbotsschildern und Vorträgen. Mann, der Wald war für alle da, oder?
    Die Jungs waren weit voraus, aber sie würden schon noch auf ihn warten. Er hatte schließlich das Bier dabei.
    Der Scheinwerfer beleuchtete den unebenen Weg. Aus dem Unterholz schimmerten zwei gespenstische Augen, kleines Getier auf der Flucht huschte vor dem Lichtstrahl davon. Eigentlich nicht ganz fair, die Füchse und Hasen bei ihren nächtlichen Vergnügungen zu stören, dachte Finn kurzfristig betroffen.
    Er schleuderte, als er über eine ausgestreckte Wurzel fuhr, und verfluchte den dämlichen Baum. Dann sah er die vier Motorräder neben dem alten Hügelgrab stehen.
    »Ey, wurde auch Zeit«, pflaumte einer der Jungs ihn an.
    »Mann, bring deine lahme Kaffeemühle in Schwung.«
    »Und rück das Bier raus!«
    Finn stellte den Roller aus und holte die Flaschen aus dem Topcase. Die holprige Fahrt war dem Inhalt nicht gut bekommen, stellten sie fest, als sie die erste aufmachten. Wieder wurde Finn angepöbelt, aber da er das nicht auf sich sitzen lassen wollte, gab er ihnen mit gleicher Münze zurück.
    Man einigte sich schließlich darauf, den Konsum des Biers zu verschieben. Einer der Jungs hatte eine Flasche Härteres dabei, das nicht überschäumte. Sie schoben ein paar Äste zusammen und zündeten sie an. Als das Feuerchen ruhig brannte, ließen sie die Flasche kreisen.
    Angewärmt durch den Alkohol begannen sie danach mit dem kreativen Teil des Abends und verpassten den grauen Steinen des Dolmen mit Farbspray einige originelle Dekorationen, von denen sie vermuteten, dass sie den Förster zur Weißglut bringen würden.
    Plötzlich zog einer der Kumpels seine Jeansjacke aus und machte ein paar schnelle Schritte zur Seite. Dann warf er sie über etwas im Gras.
    »Hey, ich hab sie!«, rief er. »Leute, mal ein ganz neues Vergnügen – Katzengrillen!«
    Ein wildes Kreischen ertönte aus der zappelnden Jacke.
    »Sucht mal einen spitzen Ast, auf den wir sie spießen können!«
    Finn packte das Grauen.
    »Ihr habt doch nicht mehr alle Latten im Zaun! Lasst das Tier los!«
    »Unser Kekstunker wieder.«
    »Mann, was meinst du, was der heilige Nathan spucken wird, wenn er die findet!«
    »Der wird so schon genug spucken. Das ist Tierquälerei!«
    »Das ist doch nur ’ne räudige Streunerkatze.«
    Finn ging auf den zu, der die zappelnde Katze in seiner Jacke festhielt, und griff danach. Der andere entzog sie ihm.
    »Du verstehst keinen Spaß, was?«
    »Ich find’s nicht richtig!«
    »Kuschelrocker! Blindgänger!«
    »Weichwolli!«
    Spott und Häme ergossen sich über ihn.
    Und die Katze kreischte.
    Klar, er war ein Weichei, klar, sicher. Und eine Niete. Eine Nullnummer, ein Versager.
    Und? Fand seine Mutter auch.
    Eine Katze quälen konnte er nicht.
    Einer der Jungs hatte einen halbmeterlangen Ast gefunden und spitzte ihn mit dem Messer an.
    Die grässliche Vorstellung, wie er die Katze damit pfählen würde, ließ einen Knoten in Finn platzen. Er trat seinem Kumpel kräftig gegen das Schienbein.
    Der ließ vor Überraschung die Jacke los, und die Katze schoss wie ein grauer Schatten die Eiche neben dem Dolmen hoch.
    »Idiot!«, brüllte der Getretene und schlug Finn die Faust in den Magen. Finn knickte ein und rang nach Luft. Jemand zerrte ihn an den Haaren hoch, und eine weitere Faust traf ihn am Kinn. Finn schlug zurück, blind vor Schmerz und Wut. Fiel hin, einer warf sich über ihn. Einer anderer trat. Er versuchte sein Gesicht zu schützen. Schmeckte Blut. Schlug mit dem Hinterkopf auf irgendwas Hartes. Es wurde dunkel um ihn.
    Nicht ganz. Das Gehör funktionierte noch.
    Jemand sagte: »Hört auf! Da kommt wer.«
    Man ließ von ihm ab. Die Motorräder brüllten auf.
    Finn versuchte sich aufzurappeln, aber alle Knochen taten ihm weh. Und sehen konnte er nur verschwommen.
    Jemand zerrte ihn hoch.
    »Was geht hier vor?«, wurde er barsch gefragt.
    Antworten konnte Finn nicht – ihm wurde erbärmlich übel. Der Mann ließ ihn los, und der Junge übergab sich, an den Eichenstamm gelehnt.
    Danach ging es ihm ein bisschen
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