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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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sagte Nefer.
    »Berichtet mir kurz, was geschehen ist. Und wie ihr diesen – mhm – Balg verschnürt habt.«
    »Du, Nefer, zuerst.«
    Während Nefer der Königin einen Lagebericht erstattete, wandte Felina sich an den Förster.
    »Es muss Ihnen sehr komisch vorkommen, Herr Walker. Vielleicht kann ich es Ihnen erklären. Aber es ist schon ziemlich unglaublich.«
    »Sie sollten auf einer Wanderung in Tirol sein, sagte mir Ihre Tante Iris.«
    »Ja, ich habe sie angelogen. Ich war in einem anderen Land. Sehen Sie, Majestät kam als kleine Katze zu Ihnen, und zu mir kam in gleicher Größe Nefer. Der Schwarze da. Er bat mich um Hilfe. Mhm – ich kann die Katzen verstehen, weil ich von meiner Oma diesen Ring geerbt habe. Das ist noch ein bisschen schwieriger zu erklären.«
    »Dann werde ich der Einfachheit halber alles glauben, was Sie mir erzählen.«
    Feli atmete tief durch und versuchte, die wesentlichen Ereignisse zusammenzufassen. Der Förster hörte ihr mit halb gesenkten Lidern zu. Nur hin und wieder zuckte ein Muskel in seinem Gesicht. Schließlich strich er sich über die Stirn und sah zu der königlichen Katze hin, die nun aufrecht dasaß. Im Mondlicht schimmerte ihr Fell silbern.
    Er machte einen Schritt auf sie zu, beugte die Knie und sagte: »Und ich habe Euch Majestätchen genannt. Verzeiht.«
    Majestät kicherte.
    »Der Mann hat Einfühlungsvermögen. Übersetze für ihn, Felina.«
    Sie tat es.
    »Ich habe dir zu danken, Nathan. Für deine Gastfreundschaft und deine Fürsorge. Und für die Leberwurst. Ja, für die besonders.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Majestät. Wann immer Ihr Lust habt, dürft Ihr über mein Haus und meine Vorräte verfügen.«
    »Der soll mich nicht so schwülstig anreden.«
    Feli sah, dass Nathan sich auf die Unterlippe biss, als sie wörtlich übersetzte, und ergänzte: »Ich glaube, Majestät und du reicht.«
    »Sorry, ich bin mit dem höfischen Zeremoniell nicht so vertraut, Majestät.«
    »Gibt keins. Wo ist Che-Nupet?«
    »Sie ist gleich irgendwohin verschwunden. Soll ich sie rufen?«
    »Mach!«
    Da Feli nicht durch den Wald brüllen wollte, wandte sie den Trick an, den die Kätzin ihr gezeigt hatte. Sie rief sie in das Rund der vier Bäume.
    Kurz darauf raschelte es, und die Rotbraune kam durch das Unterholz. Sie schlüpfte hinter Majestät und nuschelte: »Hatte solchen Hunger. Hab ein Wildschwein. Durfte ich?«
    »Durftest du, Che-Nupet. Oder, Nathan? Che-Nupet hat eine große Anstrengung hinter sich und brauchte einen Imbiss«, erklärte Feli.
    Aber Nathan antwortete nicht. Er starrte die Kätzin fassungslos an.
    »Wingcat«, flüsterte er.
    Che-Nupet starrte verlegen zu Boden. Sie versuchte sich rückwärts in den Dolmen zu bewegen.
    »Schnuppel, bleib hier.«
    »Kannnicht.«
    »Doch, du kannst. Komm, sei nicht so schüchtern. Bitte.«
    »Darfnich.«
    Majestät drehte sich um.
    »Che-Nupet, stell dich nicht so an. Du kennst den Mann.«
    »Willnich.«
    Feli ging zu Che-Nupet und legte ihr die Hand auf den Nacken.
    »Ich verstehe, Schnuppel. Ich glaube, ich verstehe. Du wanderst viel, nicht wahr? Und du bist ihm schon begegnet.«
    Che-Nupet nickte.
    Ganz leise flüsterte Feli in ihr Ohr: »Er ist der Mann deiner Träume. Wortwörtlich.«
    Kaum spürbares Nicken.
    »Geh zu ihm.«
    »Bin so komisch.«
    »Nein, Schnuppel, das bist du nicht. Weder in Katzen- noch in Menschenaugen. Er möchte dich so gerne kennenlernen.«
    Zögernd machte Che-Nupet einen Schritt vor.
    Nathan kam auf sie zu und schaute sie an.
    »Shaman«, flüsterten die Blätter. »Shaman.«
    »Che-Nupet? So heißt du wirklich?«
    Feli blieb dicht neben ihr und übersetzte.
    »Manchmal.«
    »Darf ich … darf ich dich berühren?«
    »Magst du?«
    »Che-Nupet, du hast mich so lange geführt, so beharrlich und so klug. Gestatte, dass ich mich vergewissere, dass du wirklich bist.«
    Sie drückte ihren Kopf an seinen Arm. Ganz kurz nur, und er streichelte über ihren Kopf. Ihr Schnurren klang wie ein Schluchzen in Felis Ohren. Dann trat sie wieder zurück.
    Feli musste schlucken. Wie viele Geheimnisse hatte ihre Freundin zu hüten, wie viel musste sie sich ihretwegen versagen? Sie umarmte die Katze und hielt sie fest an sich gedrückt.
    »Nun ist Schluss mit den Rührseligkeiten«, bemerkte Majestät. »Wir haben noch ein paar Dinge zu regeln. Hier und jetzt. Und dann will ich endlich nach Hause.«
    »Sehr wohl, Majestät«, sagte Feli, ließ aber Che-Nupet nicht los.
    »So, dann. Als Erstes dieser Idiot hier.
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