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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
Autoren: Jocelynn Drake
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ein Schmutzfleck zog sich über ihre Sommersprossen.
    »Und ist der Walk nur nachts gefährlich?«, hakte ich nach.
    »Nachts. Tagsüber. Egal. Es lauert da draußen und wartet.«
    »Wurde dort auch das Mädchen getötet?«
    Die Kleine schien in sich zusammenzusacken, als wollte sie vor irgendwas in Deckung gehen. »Ja«, flüsterte sie.
    »Und der Mörder treibt sich immer noch hier irgendwo herum?«
    »Er ist immer in der Nähe«, gab sie zurück.
    »Dann will ich mich da erst recht mal umsehen.«
    Ich drehte mich um und war im Begriff, den Hügel wieder hinaufzusteigen, als mich ein scharfer Ruck am rechten Jackenärmel zurückhielt. Mit einem Blick zurück sah ich das Mädchen, das meinen Arm mit beiden Händen umklammerte. Sie hielt den Kopf noch immer gesenkt und die Augen niedergeschlagen.
    »Du kannst da nicht hingehen«, verkündete sie und hob zum ersten Mal die Stimme.
    »Ich kann auf mich aufpassen«, sagte ich und gab mir Mühe, möglichst beruhigend zu klingen. »Ich hab mich schon mit allen möglichen finsteren Dingen herumgeschlagen und überlebt. Damit komme ich klar.«
    »So etwas hat es aber in Savannah noch nie gegeben«, antwortete sie und erwiderte endlich meinen Blick. Ihre braunen Augen weiteten sich, und sie ließ mich so plötzlich los, dass sie beinahe hintenübergefallen wäre. Ich streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich meinen zupackenden Fingern hastig aus. Dann rannte sie den Hügel wieder hinunter und hielt gerade so lange an, dass sie sich einen abgewetzten Rucksack schnappen konnte, bevor sie sich aus dem Staub machte.
    Irgendetwas an meinem Äußeren hatte sie verschreckt, aber ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was es gewesen sein mochte. Zwar war ich im Moment nicht gerade gestriegelt und gespornt, aber schließlich hatte sie ja auch mit mir gesprochen, bevor sie Hals über Kopf davongerannt war.
    Seufzend setzte ich meine Wanderung den Hügel zum Factors Walk hinauf fort. Als ich die breite Durchgangsstraße erreichte, entdeckte ich an einem Laternenpfahl ein Überbleibsel des Absperrbands, das vor Kurzem noch die Gegend eingezäunt haben musste. Selbst jetzt, am frühen Morgen, lag die Straße zwischen den Gebäuden auf der einen und der hohen Steinmauer auf der anderen Seite in tiefem Schatten.
    Factors Walk war selbst am helllichten Tag ein gottverlassenes Fleckchen Erde. Nachts war der River Walk mit den angesagten Restaurants, Bars und Nachtclubs ein Magnet für Touristen und Einheimische, und ich war schon mehr als einem Vampir mit seiner Beute von der Uferpromenade in die Schatten des Factors Walk gefolgt. Trotzdem war ich dort nie auf etwas gestoßen, vor dem ich auch nur einen Moment lang Angst gehabt hätte.
    Mitten auf der Straße schloss ich die Augen und ließ meine Kräfte frei strömen, bis sie die gesamte nähere Umgebung abdeckten. Ich spürte die Menschen, die über den nahe gelegenen River Walk flanierten, und weitere Menschen im Gebäude neben mir. Es gab keine Naturi in der Nähe, aber am anderen Ende der Straße stand vollkommen reglos mindestens ein Lykanthrop, der mich wohl beobachtete. So viel zu meiner unauffälligen Ankunft in der Stadt. Wenn das so weiterging, würde Mira von meiner Anwesenheit genauso lange nichts erfahren, wie die Sonne noch nicht untergegangen war.
    Ich öffnete die Augen und runzelte die Stirn. Dass ich nichts finden konnte, überraschte mich nicht weiter, schließlich wusste ich ja nicht mal, wonach ich eigentlich suchte. Erst wenn ich den genauen Ort in Augenschein nehmen konnte, an dem das Mädchen getötet worden war, würde ich vielleicht etwas spüren, und selbst dann standen die Chancen nicht allzu gut. Aber zunächst brauchte ich mehr Informationen, und die Lokalzeitung war als erster Anlaufpunkt genauso gut wie jeder andere.
    Leider sah es so aus, als würde ich mich vorher noch um etwas anderes kümmern müssen. Als ich wieder auf dem River Walk war, blieb ich mitten auf dem Bürgersteig stehen. Wenige Schritte vor mir standen die drei Lykanthropen, die mich beschatteten. Ich streckte die Arme aus und zeigte ihnen die offenen Handflächen. Zwar wäre ich durchaus mit ihnen fertig geworden, aber ich wollte am helllichten Tag in der Innenstadt von Savannah keinen Kampf mit drei Werwölfen riskieren. Damit hätte ich meinen Eid gebrochen, die Menschen weiterhin über die Existenz übernatürlicher Spezies im Ungewissen zu lassen. Zudem hätte es den brüchigen Frieden in Miras Domäne gefährdet.
    Ich ignorierte die
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