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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
Autoren: Jocelynn Drake
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immer in meine Richtung ausgestreckt. Die Finger zitterten sichtlich, während sie mühsam Symbole in die Luft zeichnete.
    LaVina beugte sich vor und flüsterte Mira etwas ins Ohr. Die Nachtwandlerin zuckte zusammen und stieß dann einen Wortschwall in einer Sprache aus, die ich noch nie zuvor gehört hatte und nicht verstand. Aber Gaizka wusste, was es bedeutete.
    »Nein!«, schrie der Bori und umklammerte mich so fest, dass ich vor Schmerz aufbrüllte. Meine gesamte rechte Hälfte war taub und eiskalt, aber in diesem Moment wünschte ich mir, mein ganzer Körper wäre fühllos.
    Links von mir erschien ein blendender weißer Lichtstrahl, als wäre die Luft selbst entzweigerissen worden. Die Öffnung war nur ein schmaler Riss in der Nacht, aber es genügte. Ich spürte ein gewaltiges Ziehen in der Luft, als würde alles in die Öffnung hineingesaugt. Wieder schrie Gaizka und zerkratzte mir auf der Suche nach Halt den Rücken. Unbarmherzig wurde er von der gähnenden Leere verschluckt.
    Als der Bori in die Öffnung gerissen wurde, gellte ein schriller Schrei durch die Nacht. Der Riss schloss sich wieder und verschwand spurlos, als hätte es ihn nie gegeben.
    Ich atmete erleichtert auf und lag reglos auf dem Pflaster. Der Bori war fort und Savannah in Sicherheit. Solange ich und Mira unsere Kräfte in Zukunft nicht mehr im Kampf vereinten, würde er nie wieder den Weg in unsere Welt finden. Endlich waren wir in Sicherheit.
    Ich zitterte vor Erschöpfung am ganzen Leib. Ein Dutzend kleiner Wunden machte sich nun schmerzhaft bemerkbar, die lange nicht heilen würden. Auf meinem Rücken und meinem Bauch trocknete das Blut aus den Stichwunden, die Mira mir zugefügt hatte. Die kalten Steine ließen mich frieren, aber all das fühlte sich gut an. Ich war am Leben – und ich war frei.
    »Danaus!«, schrie Mira.
    Ich riss den Kopf hoch und sah zu der Nachtwandlerin hinüber. Mira wehrte sich gegen LaVinas Griff und reckte verzweifelt die rechte Hand nach mir. Furcht hatte ich in Miras Gesicht schon oft gesehen: Als sie Nerian gegenübergestanden hatte zum Beispiel oder als Gaizka sie beherrscht hatte. Aber im Vergleich zu dem Entsetzen, das sich jetzt auf ihren Zügen malte, war das gar nichts gewesen.
    »Danaus!«, schrie sie. Die Stimme versagte ihr. »Hilf mir, bitte!«
    »Es tut mir leid, Jäger«, sagte LaVina mit einer tiefen Stimme, die ich noch nie zuvor aus ihrem Mund gehört hatte. Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und brachte ihre Augen zum Funkeln. »Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt. Für unsere kleine Ausreißerin ist es jetzt an der Zeit, nach Hause zu kommen.«
    Ich sprang auf und rannte auf Mira zu, aber sie und LaVina lösten sich vor meinen Augen in nichts auf. Ich stand alleine im Dunkeln. Mira war fort, entführt von einem Wesen, das mächtiger war als alle Hexen, die ich je gesehen hatte, und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie jemals wiederfinden sollte.

Die Originalausgabe des Romans erschien 2010
    unter dem Titel »Pray for Dawn – The Fourth Dark Days Novel«
    bei EOS , an imprint of HarperCollins Publishers , New York.
    Deutschsprachige Erstausgabe Februar 2012 bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2010 Jocelynn Drake
    Published by arrangement with EOS ,
    an imprint of HarperCollins Publishers, LLC
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
    bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
    Alle Rechte vorbehalten
    Redaktion: Ralf Schmitz
    Umschlaggestaltung und -illustation: bürosüd°, München
    Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
    ISBN 978-3-8025-8899-0
    www.egmont-lyx.de
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