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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung
Autoren: Christine Feehan
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ins Grab.« Mit diesen Worten riss sie ihm das Herz aus der Brust, schleuderte es weit von sich und hob die Arme zum Himmel. Sofort fuhr ein Blitz auf die Erde herab.
    Nachdem er das Herz verkohlt hatte, sprang er auf Ivory über, um sie mit seinen Flammen zu reinigen. »Mögest du endlich Frieden finden, Cristofor«, raunte sie, stützte sich auf das Schwert und ließ den Kopf hängen. Aus Trauer um ihren einstigen Jugendfreund schimmerten kurz Tränen in ihren Augen.
    So viele waren nicht mehr. Von dem Leben, das sie einst geführt hatte, war nicht mehr viel geblieben. Sie holte tief Atem, sog die kühle Nachtluft ein, ehe sie sich daranmachte, das Schwert und den Schnee von den Blutspuren des Vampirs zu säubern. Nachdem sie alle acht Pfeilspitzen aufgelesen und wieder gut verstaut hatte, erschien der silbrig schimmernde Wolfspelz um ihre Knöchel. Die Tätowierungen fingen an, sich zu bewegen, krochen über ihren Körper, um schließlich wieder das Aussehen eines Mantels anzunehmen. Sie griff nach ihren Waffen und setzte sich die Kapuze auf. Übergangslos löste sie sich auf und vermischte sich mit den weißen Nebelschwaden.
    Ivory bewegte sich vollkommen lautlos, da sie spüren konnte, dass ihr Wolfsrudel angegriffen wurde und ihr Schutzschild wankte. In der Sekunde, in der sie den zweiten Feind gewittert hatte, hatte sie die realen Wölfe mit einem Schutzzauber umgeben. Wäre der Angreifer nicht so erpicht darauf gewesen, sie zu töten, und hätte sich stattdessen unter den Wind geduckt, wäre es ihm vielleicht sogar gelungen, ihr Rudel auszulöschen. Wegen des ätzenden Vampirbluts, das die schützende Beschichtung der Pfeilspitzen mit Sicherheit zerstört hatte, war es ihr nicht möglich, sie ein zweites Mal einzusetzen. Wenn sie die kleinen messerscharfen Keile erst einmal in den Körper eines Vampirs versenkt hatte, blieb ihr nur wenig Zeit, ihn auszulöschen - zu schnell fraß sich das aggressive Blut durch die Schutzummantelung und machte die Waffen wirkungslos.
    Ivory wechselte abermals die Gestalt und lief als Wölfin, die sich dank ihres silberfarbenen Fells kaum von den Wölfen der Bergwelt unterschied, zwischen den Bäumen hindurch auf den zweiten Vampir zu. Sie ging hinter einem umgestürzten Baumstamm in Deckung und beobachtete, wie er auf ihre Wölfe, die er an einem Flussufer in die Enge getrieben hatte, Feuerbälle schleuderte. Sie konnte die Sprünge im dünnen Schutzschild sehen, den sie errichtet hatte, während der Vampir immer weiter attackierte.
    Sie tat einen tiefen Atemzug, mit dem sie sich innerlich an einen Ort der absoluten Stille begab. Erst jetzt nahm sie wieder ihre menschliche Gestalt an, legte die Armbrust an und schoss im Laufen Pfeile auf den Vampir. Wie immer zielte sie dabei auf den Oberkörper. Sie erwischte ihn in der Drehung; der erste Pfeil traf ihn in den Rücken, der zweite verfehlte jedoch sein Ziel. Um dem Feuerball auszuweichen, den er ihr daraufhin entgegenschleuderte, schlug sie einen Salto, sodass das tödliche Geschoss zischend über sie hinwegflog. Sofort kam sie wieder auf die Füße, immer noch laufend und mit ihrer Armbrust schießend.
    Der Vampir heulte vor Wut, doch dieser Schrei erstarb abrupt, als sich ein Pfeil tief in seinen Hals bohrte. Von dem Wunsch getrieben, ihrer Herrin zur Hilfe zu eilen, warfen sich die Wölfe wie wild gegen den Schutzschild. Ivory hatte jedoch nicht vor, sie auf den Vampir loszulassen, da er sie töten würde, sobald sich die Gelegenheit dazu böte. Andererseits ...
    Achselzuckend streifte die Vampirjägerin den dicken silbernen Fellmantel ab, der diesmal ausgebreitet im Schnee landete und sich wand, als wäre er lebendig. Ärmel und Kapuze blähten sich auf, verwandelten sich in drei Schatten - genau wie das Rückenteil und die Vorderteile. Ivory wartete nicht, bis ihre treuen Gefährten ihre natürliche Gestalt angenommen hatten, sondern nutzte das Überraschungsmoment, rollte durch den Schnee, kniete sich hin und schoss zwei weitere Pfeile auf die Brust des Gegners, während dieser von den sechs neu dazugekommenen Wölfen abgelenkt wurde.
    Der Vampir zischte, und seine Augen glommen rot vor Wut. Sein Versuch, die Gestalt zu wechseln, scheiterte. Lediglich seine Beine und sein Kopf nahmen die Form einer wehrhaften Bestie an und ließen sein Herz schutzlos zurück. Er begriff, dass er in der Falle saß. Um Zeit zu schinden, damit sich sein ätzendes Blut durch die Pfeile fressen konnte, drehte er sich mit irrsinniger
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