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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung
Autoren: Christine Feehan
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Jägerin gekümmert hatten.
    Nachdem Ivory den Schnee beiseitegefegt und eine Hand voll reichhaltiger Erde ausgegraben hatte, vermischte sie diese mit ihrem Speichel und verteilte die Mischung auf der tiefen Fleischwunde. »Hab Dank, Bruder. Wie so oft hast du mir wieder einmal das Leben gerettet.«
    Raja rieb die Nase an ihr und wartete geduldig, bis sie auch den Rest des Rudels untersucht hatte. Das stärkste Weibchen, Ayame, das nach der Dämonenwolfprinzessin benannt war, kuschelte sich eng an ihn und fuhr mit der Zunge über die kleineren Wunden, während Ivory sich um ihre Geschwister kümmerte: um Blaez, den Rangnächsten nach Raja, um Farkas, das rangniedrigste Männchen, die beiden kleineren Weibchen Rikki und Gynger. In der Absicht, ihr zu helfen, drückten sich die Tiere eng an den übel zugerichteten Körper der Frau.
    Die Wölfe hatten zwar unterschiedliche Eltern, waren aber zusammen aufgezogen worden. Mit ihrem dichten, silbern schimmernden Fell, das etwas länger als normal war, waren sie unverwechselbar. Ihre Augen waren wie damals, als Ivory der blutigen Spur des Todes bis in die Wolfshöhle gefolgt und dort auf den todgeweihten Wurf gestoßen war, noch immer stahlblau. Schon damals war Ivory den Vampiren ein Dorn im Auge gewesen, eine entstehende Legende, die sie zerstören wollten. Doch statt sich an ihr selbst zu vergreifen, hatten sie das Rudel, mit dem sie Freundschaft geschlossen hatte, niedergemetzelt.
    Die halbtoten Welpen krochen auf der verzweifelten Suche nach ihren Müttern auf dem blutbesudelten Boden herum. Ivory konnte es nicht ertragen, ihre einzige Familie, ihren einzigen Quell an Wärme und Zuneigung, zu verlieren. Aus purer Verzweiflung hatte sie die Welpen schließlich mit ihrem eigenen Blut gefüttert. Mit reinem karpatianischen Blut, das heiß und heilend durch ihre Adern floss. Sie hatte die Welpen so lange genährt, bis sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Um nicht zu sterben, nahm sie irgendwann winzige Mengen des Wolfsblutes zu sich. Erst, als der kräftigste Welpe begann, seine Gestalt zu wandeln, war ihr bewusst geworden, dass sie einen Blutaustausch vorgenommen hatte.
    Die Wölfe behielten ihre blauen Augen auch später noch, und dank des karpatianischen Blutes besaßen sie die Fähigkeiten, ihre Gestalt zu wechseln und auf einem gedanklichen Weg mit Ivory zu kommunizieren. Genau wie die Jägerin waren auch sie unzählige Male in Kämpfen verwundet worden, und im Laufe der Zeit hatten sie von ihr gelernt, wie man erfolgreich Vampire bekämpft, sodass die sieben inzwischen ein eingespieltes Team waren.
    Ivory legte sich in den Schnee, kontrollierte ihren Atem und schloss den Schmerz in ihrem Körper aus. Die Wunde in ihrem Nacken pochte und brannte, und sie wusste, dass sie sie sofort säubern musste. So wie alle Karpatianer war sie unempfindlich gegen Kälte. Ihr Volk war so alt wie die Zeit, nahezu unsterblich, wie sie schmerzlich hatte erfahren müssen, als der Sohn des Prinzen sie an die Vampire verraten hatte. Nie zuvor hatte sie solche Höllenqualen erduldet wie bei ihrem endlosen Kampf im Dunkel der Erde, als die Jahre verstrichen und ihr Körper nicht sterben konnte.
    Obwohl sie sich dessen nicht bewusst war, musste sie unwillkürlich gestöhnt haben. Sie dachte, ihr Stöhnen wäre lautlos gewesen, aber ihre Wölfe kamen näher zu ihr, um sie zu trösten. Die realen Wölfe, die sich immer noch hinter dem Schutzschild befanden, begannen zu heulen. Mit einem Blick auf den Himmel überließ sie sich dem Trost der Wölfe, deren Liebe und Ergebenheit Balsam für ihre Seele waren, wann immer sie an ihr früheres Leben denken musste. Die Zeit verrann schnell, und der Tag war genauso ihr Feind wie die Vampire. Sie musste sich jetzt beeilen, um in ihr Versteck zu gelangen, und bis Sonnenaufgang war noch viel zu tun.
    Die Finger auf die brennenden Augen gelegt, zwang sie sich, aktiv zu werden. Zunächst reinigte sie ihre Wunden von dem Vampirgift. Die Vampire, die sich zusammengeschlossen hatten, benutzten wurmähnliche Parasiten, um einander zu erkennen. Zudem infizierten sie damit jede offene Wunde. Sie musste sie schnellstmöglichst durch ihre Poren ausschwitzen, ehe sie sich mit ihren Widerhaken in ihren Zellen festkrallen konnten, was eine komplizierte innere Heilung nach sich ziehen würde. Nachdem sie einen weiteren Blitz heraufbeschworen und dadurch die winzigen Fremdkörper abgetötet hatte, vermischte sie abermals ein wenig Erde mit ihrem Speichel und
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