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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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des Rudelführers ansah, konnte er nachvollziehen, was Lucas so an ihr faszinierte. Sascha war wunderschön und vollkommen einzigartig. Das lag nicht an ihren nachtschwarzen Augen oder ihrem Gesicht, sondern an ihrem Wesen. Sie leuchtete von innen. Was hätte man auch anderes erwarten sollen? Schließlich war sie eine E-Mediale – eine Empathin, die schlimmste seelische Wunden spüren und heilen konnte.
    Dennoch konnte Vaughn sich nicht vorstellen, die gleiche Anziehung wie Lucas zu spüren. Sascha gehörte zum Rudel. Als Wächter hätte Vaughn sein Leben für sie gegeben, aber er hätte sie nie zur Frau gewollt, die Idee einer dauerhaften Verbindung war ihm völlig fremd. Er verstand nicht, warum die Leoparden sich ihr Leben lang an eine einzige Person banden. Nicht dass er es wahllos mit allen trieb, er suchte sich seine Partnerinnen sorgfältig aus. Aber Vaughn liebte die Freiheit, das Gefühl, dass niemand von ihm emotional abhängig war. Es würde keinem das Herz zerreißen, wenn er starb.
    „Ich weiß nie, was du gerade denkst.“ Sascha beobachtete ihn und legte den Kopf leicht schräg. „Ich weiß nicht einmal, ob du mich magst.“
    Der Katze gefiel es, so schwer durchschaubar zu sein. „Du bist die Frau von Lucas.“ Deshalb war er ihr gegenüber loyal.
    „Aber was ist mit mir als Individuum?“, hakte sie nach.
    „Vertrauen braucht Zeit.“ Obwohl sie sich schon eine Menge davon verdient hatte, als sie beinahe gestorben wäre, um Lucas’ Leben zu retten. Vaughn hatte sonst niemanden, der ihm so nahestand, ein bestialisches Geschehen hatte sie zu Blutsbrüdern gemacht.
    „Irgendetwas an dir ist anders – du bist weniger zivilisiert als der Rest.“
    „Das stimmt.“ Warum sollte er es leugnen? Er war weit mehr ein Tier als die meisten Raubtiergestaltwandler, hatte es werden müssen, um zu überleben. So wie Sascha jetzt ein Teil des Rudels sein musste. „Vermisst du manchmal deine Artgenossen?“
    „Natürlich.“ Sie drehte den Kopf und sah in den Wald, eine einsame Mediale, die in einem Leopardenrudel lebte. „Wie sollte ich die Welt, in der ich fünfundzwanzig Jahre lang gelebt habe, nicht vermissen?“ Nun sah sie ihn wieder an. „Und du?“
    „Ich habe nur zehn Jahre in einer anderen Welt gelebt.“ Und das hatte gereicht, um die Male des Verrats auf ewig in seine Haut zu brennen. „Übrigens, was für einen Grund könnte es haben, dass jemand von euch allein lebt, fern von der Gemeinschaft?“
    Sascha nahm ihm nicht übel, dass er ihr keine Antwort gegeben hatte. „Eine Mediale könnte sich zum Beispiel mit einem Panther zusammengetan haben, der es vorzieht, auf einem Baum fernab jeglicher Zivilisation zu wohnen.“ Sie verzog das Gesicht, aber ihr Lächeln verriet sie. „Es ist ungewöhnlich, aber manche Mediale wohnen lieber etwas abgeschieden, meistens diejenigen, die am unteren Ende der Skala rangieren. Vielleicht deshalb, weil sie dann nicht befürchten müssen, ihre Fähigkeiten könnten sie überwältigen.“
    „Das ist es nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Die hier wird bewacht, als sei sie das Oberhaupt der Regierung.“ Sie. Das Tier in ihm war sicher, dass es eine Frau war.
    „Tatsächlich?“
    „Zäune. Versteckte Kameras. Sicherheitsbeamte. Bewegungsmelder.“
    Sascha hob die Augenbrauen. „Dann kann es nur eine V-Mediale sein.“
    „Vorhersage?“ Es war hilfreich, eine Mediale im Rudel zu haben. Bevor Sascha zu ihnen kam, hatten sie fast nichts über die komplexe Welt der Medialen gewusst. „Ich dachte, die wären sehr selten. Würde der Rat sie dann nicht in seiner Nähe einsperren, um sie im Auge zu behalten?“
    Sascha schüttelte den Kopf. „Ich habe gehört, die mächtigsten unter ihnen meiden sogar die Nähe zu anderen Medialen. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass nur die V-Mediale an diesem Ort lebt, selbst wenn du Sicherheitsbeamte gesehen hast. Ich weiß nicht allzu viel über sie – Hellsichtige sind fast eine eigene Rasse innerhalb der Medialen und sie gehören Clans an, die sie in der Öffentlichkeit vertreten. Kaum einer hat sie je zu Gesicht bekommen. Man sagt, sie verlassen nie das Haus. Unter keinen Umständen.“
    Vaughn konnte das Bedürfnis nach Einsamkeit verstehen, aber etwas in Saschas Beschreibung hörte sich merkwürdig an. „Sind sie eingesperrt?“
    „Nein. Ich glaube nicht, dass man sie gefangen hält, sie ziehen es nur einfach vor, in ihrem Schneckenhaus zu leben und die dunkle Seite des Lichts nicht zu sehen.“ Sie senkte
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