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Jäger der Nacht (German Edition)

Jäger der Nacht (German Edition)

Titel: Jäger der Nacht (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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sollte n …
    … und der aufkeimende Wahnsinn im Zaum gehalten werden konnte.
    „Faith, ich habe leider schlechte Neuigkeiten in Bezug auf unsere Familie.“
    „Was ist passiert?“ Ihr Herz schlug dumpf wie ein Holzhammer und sie nahm all ihre Kraft zusammen, um diese Reaktion unter Kontrolle zu halten. Es konnte auch der Vorbote einer Vision sein und gerade jetzt konnte sie so etwas nicht gebrauchen. Vor allem nicht, wenn es wieder eine dieser schrecklichen Visionen war.
    „Deine Schwester Marine ist von uns gegangen.“
    Ihr Kopf war leer. „Marine?“
    Sie hatte ihre jüngere Schwester kaum gekannt, sie aber aus der Ferne immer im Auge behalten. Als kardinale Telepathin hatte Marine bereits eine hohe Stellung in der Familie eingenommen. „Was ist geschehen? Hatte sie körperliche Probleme?“
    „Glücklicherweise lag es nicht daran.“
    Glücklicherweise, denn damit bestand keine Gefahr für Faith. NightStar hatte zwar durch beide seltenen Kardinalmedialen beträchtlich an Macht gewonnen, doch es hatte nie einen Zweifel daran gegeben, dass Faith ihr wertvollstes Kapital war. Sie verfügte über genügend Einkommen und durch ihre Arbeit hob sich der gesamte Clan von der Masse der Medialen ab. Nur ihre Gesundheit war wirklich wichtig – Marines Tod war nur eine Unannehmlichkeit.
    Das ist so kalt, so unmenschlich kalt, dachte Faith, obwohl sie wusste, dass sie ebenso kalt war. Es ging nur ums Überleben. „War es ein Unfall?“
    „Nein. Sie wurde ermordet.“
    Die Leere in ihrem Kopf füllte sich mit weißem Rauschen, doch sie weigerte sich, darauf zu achten. „Ermordet? Ein Mensch oder ein Gestaltwandler?“, fragte sie, denn unter den Medialen gab es keine Mörder, schon seit über hundert Jahren nicht mehr, seit der Einführung von Silentium. Gewalt und Hass, Wut und Ärger, Eifersucht und Neid waren dadurch bei den Medialen ausgerottet worden. Als Nebeneffekt hatten sie auch alle anderen Gefühle verloren.
    „Sicher das eine oder das andere, wir wissen aber noch nicht, welcher Rasse der Mörder angehört. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Ruh dich jetzt aus.“ Er nickte ihr zu.
    „Warte.“
    „Ja?“
    Sie musste sich dazu zwingen, die Frage auszusprechen. „Auf welche Art wurde sie umgebracht?“
    „Man hat sie mit bloßen Händen erdrosselt“, sagte Anthony, ohne mit der Wimper zu zucken.

2
    Vaughn sprang auf die Veranda des Baumhauses, in dem Sascha mit Lucas lebte. Auf dem Weg nach oben war ihm Mercy entgegengekommen. Vaughn war nicht gerade erfreut, Sascha draußen anzutreffen, denn die Veranda lag zwar hoch in den Bäumen, aber es war schon weit nach Mitternacht und der Tod dieser Kardinalmedialen wäre dem Rat bestimmt nur allzu recht.
    „Hallo, Vaughn. Möchtest du dich nicht verwandeln und mir Gesellschaft leisten?“
    Ein trockenes Knurren, das nur seiner Gattung zu eigen war, zeigte ihr, was er von diesem Vorschlag hielt.
    „Schon gut. Ich weiß, dass ich schlafen sollte, aber ich kann nicht.“ Sascha lehnte sich auf dem Stuhl zurück, den sie sich offensichtlich nach draußen gezogen hatte. „Mercy hat mit mir Schach gespielt.“ In der Dunkelheit leuchteten die winzig kleinen weißen Punkte in den nachtschwarzen Augen. Saschas Finger trommelten auf die hölzerne Armlehne.
    Knurrend ging Vaughn ins Haus. Er verwandelte sich im Schlafzimmer und nahm eine Jeans und ein altes schwarzes T-Shirt aus dem Koffer, in dem die Wächter Wechselwäsche aufbewahrten. Als er wieder hinauskam, deutete Sascha auf einen leeren Stuhl, der ihr gegenüber neben einem kleinen Klapptisch stand. Vaughn hob eine Augenbraue, kletterte auf das Geländer der Veranda und schlang seine Beine um einen Pfosten.
    „Ich werde mich nie an dieses Katzengehabe gewöhnen.“ Sascha schüttelte den Kopf und strich mit ihren bloßen Füßen über den Holzboden. „Ist dir nicht klar, dass du dir alle Knochen brichst, wenn du hinunterfällst?“
    „Katzen landen immer auf den Pfoten.“ Vaughn zog witternd die Luft ein, konnte nichts Ungewöhnliches feststellen, sah sich aber noch einmal um, um ganz sicherzugehen. Selbst in menschlicher Gestalt büßte er nichts von seiner Sehschärfe ein. „Bist du immer so, wenn Lucas nicht da ist?“
    Sascha schien auf dem Sprung zu sein, unruhig, obwohl sie sonst der ruhende Pol inmitten des turbulenten DarkRiver-Raubtierrudels war. „Ja.“ Sie trommelte weiter mit den Fingern auf dem Holz. „Du bist durch den Wald gelaufen?“
    „Ja.“ Während Vaughn die Frau
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