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Jacks Briefe

Jacks Briefe

Titel: Jacks Briefe
Autoren: Claudia Romes
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sich zu und ließ Jack alleine auf dem Flur zurück. Er bereute es so gemein zu ihr gewesen zu sein, aber dennoch hätte er seine Reaktion wenig steuern können. In ihm brannte ein Feuer, das er versuchte zu beherrschen, aber er konnte es nicht. Es ging hier nun mal um seine Katelyn.
    Am Nachmittag grübelte Jack in seinem Zimmer. Er überlegte, wie er sich am besten bei ihr entschuldigte. Es müsste etwas ganz Besonderes sein, damit sie wüsste, dass es ihm wirklich leidtat.
    Also schrieb er seinen ersten Brief an sie und schob ihn ihr unter der Tür hindurch.
     
    Liebes Schwesterchen
     
    Für mein Verhalten dir gegenüber möchte ich mich entschuldigen.
    Weißt du, ich dachte nur daran, was damals der Prinzessin Isalberta passiert ist, als sie den scheinbar schönen und reichen Prinzen aus dem Morgenland heiratete. Kaum hatten sie Hochzeit gefeiert, musste sie mit ihm, in sein weit entferntes Königreich reisen. Sie kam in ein Land, das sie nie zuvor gesehen hatte. Alles war ihr fremd. Und als sie im Schloss angekommen waren. Verwandelte sich der Prinz in einen fürchterlichen Drachen. Dieser hielt die Prinzessin für immer im Schloss gefangen, sodass sie das Tageslicht nie wieder sah.
    Also, ich hoffe du kannst mir noch einmal verzeihen.
    Dein Jack
    Als Katelyn seine Zeilen las, musste sie lachen. Schließlich aber, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und beantwortete seinen Brief, legte diesen vor seine Zimmertür, klopfte kurz und huschte dann schnellstmöglich zurück in ihr Zimmer.
    Lieber Jack
    Es ist lieb von dir, dass du dich so um mich sorgst und dass was Prinzessin Isalberta passiert ist, war wirklich schrecklich. Aber ich glaube nicht, dass Master Duncan ein Drache oder irgendein anderes Monster ist. Dennoch darfst du mir gerne diese Geschichte nochmals ausführlich erzählen. Morgen nach dem Frühstück an der Ruine.
    Ich verzeihe dir noch einmal.
    Deine Katelyn
    Beide gingen beruhigt zu Bett. Katelyn aber lag noch eine ganze Weile wach da. Sie dachte daran, wie es wohl sein würde, wenn sie diesen Duncan heiratete. Sicher würde ihr eine aufregende Zeit bevorstehen. Schließlich war es der Traum aller Mädchen einen reichen Erben zu heiraten und in ein großes, eigenes Haus zu ziehen. Sie würde die schönsten Kleider tragen. Viel Schönere noch als ihre Mutter. Womöglich würde sie sogar der Königin vorgestellt werden, denn sie wäre ja die zukünftige Herzogin von Frybury. Der Gedanke daran gefiel ihr. Doch auf einmal schlich sich noch ein ganz anderer ein, denn wie sie so da lag und daran dachte, Duncans Frau zu werden, kam ihr Jack in den Sinn. Sie wusste nicht warum, aber da war dieses Gefühl in ihr, ihm gegenüber, dass ihr ein schlechtes Gewissen bereitete. Oder war es sogar etwas anderes? Sie wusste es nicht, aber sie wollte jetzt noch nicht ausführlich darüber nachdenken. Eigentlich wollte sie gar nicht wissen, was es wirklich war. Sie freute sich auf morgen, denn dann würde sie wieder mit Jack bei der Ruine sein. Vielleicht würde sich dann alles erübrigen, wie auch immer. Mit dieser Überlegung schlief sie schließlich ein.
    Das Frühstück verlief nicht so harmonisch wie gewöhnlich. William hatte Jack etwas zu verkünden, dass für alle eine große Veränderung darstellen würde. Er hatte seine Beziehungen spielen lassen und war dabei endlich erfolgreich gewesen. Vor einiger Zeit hatte er mit dem Earl of Centenburgh Karten gespielt. Die beiden hatten sich prächtig miteinander verstanden und gemeinsam eine große Menge Whisky getrunken. Sie unterhielten sich ausgelassen über ihre Familien. Irgendwann kam das Gespräch schließlich auf Jack. William hatte dem Earl seine Geschichte erzählt. Natürlich hatte er den Teil mit dem geheimen Befehl von Glencoe ausgelassen. Für den Earl war Jack also nur irgendein Bauernjunge. William hatte ihm aber gesagt, dass er Jack wie seinen eigenen Sohn liebte und sich deshalb für ihn eine Zukunft bei der Armee wünschte. Wie es der Zufall wollte, war der Bruder des Earls ein Colonel. Und nach einer nicht geringen Summe Bargeld, welche William dem Earl zukommen ließ und einem persönlichen Gespräch mit dem besagten Colonel Perry, hatte dieser den Weg für Jack in die Armee geebnet. Jack sollte gleich nächste Woche nach Aberdeen aufbrechen, um dort mit seiner Grundausbildung zu beginnen.
    „Das ist eine große Gelegenheit für dich, Jack“, sagte William und drückte seinen Ziehsohn an sich. „Ich weiß, ich weiß, du wirst zuerst nur ein
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