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Jacks Briefe

Jacks Briefe

Titel: Jacks Briefe
Autoren: Claudia Romes
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betrachtete. Er kniete, nach Luft ringend und doch behielt er es nicht aus den Augen, sein Ziel, Katelyn. Jack konnte keinen Atemzug mehr tun und sank, so nah am Haus von Haimsborrow, auf die Erde. Er drehte sich auf den Rücken und blickte in die Wolken, welche so schnell an ihm vorüberzogen. Dann war es, als formten sie das Gesicht seines Vaters Liam, welches er nun direkt vor sich sah. Er lächelte und wiederholte seine Worte, die er einst zu seinem Sohn sprach. „Du kannst alles schaffen, solange deine Seele frei ist!“ Mit letzter Kraft raffte er sich noch einmal auf, blickte gen Haimsborrow. Sein eigenes Blut erstickte ihn allmählich.
    Und Jack dachte: Ich komme zurück Katelyn. Irgendwie komm ich zurück. Aber als er diesen letzten Gedanken abgeschlossen hatte, starrten seine Augen leer, jedoch friedlich in den Horizont. Er stürzte rücklings die Klippe hinunter, wo das Meer ihn in seine unendliche Umarmung schloss.
     
    Inverness 2012
     
    „Sollen wir den letzten Brief öffnen?“, fragt Jane als James ihr einen Drink vorsetzt. Er lächelt bejahend und überreicht er ihr den Umschlag. „Ich finde den Letzten solltest du lesen.“ Jane blickt erwartungsvoll und auch ein wenig aufgeregt. Schließlich ist dies wirklich der Letzte. Als sie das Papier herausnimmt, fällt ein etwas kleineres Pergament heraus. Es landet auf ihrem Schoß. Vorsichtig legt sie es vor sich auf den Tisch, zunächst ohne es sich näher zu betrachten. „Erst der Brief“, sagt Jane und wirft James einen nervösen Blick zu, doch sie stockt.
    „Ist irgendetwas mit dem Brief?“, fragt James, als Jane die Stirn runzelt.
    „Ich weiß nicht“, sie wirkt irritiert, „die Schrift ist irgendwie anders.“
    „Les vor!“, fordert James, ruhig.
     
    Ich weiß nicht, was aus dir geworden ist. Ich weiß nicht, was geschehen ist, oder was dich aufgehalten hat. Aber ich bin mir sicher, dass du alles getan hast, um wieder zu mir zu finden. Soldaten fanden Vaters Leiche bei den Feldern von Haimsborrow. Man hat ihn erschossen, als Deserteur! Ich dachte, wenn sie ihn gefunden haben, hier, so nah an Zuhause, so fragte ich mich doch, aus welchem Grund sollte er desertieren, wenn nicht aus dem Grund, das er dich zu mir zurückbringen wollte. Doch wenn dem so gewesen ist, wo bist du dann? Alle haben nach dir gesucht. Auch wenn es mich erleichtert stimmte, zu wissen, dass die Heimatgarde dich nicht gefunden hat, frage ich mich doch an jedem Tage, was aus dir geworden ist. Ich weiß, dass mir vermutlich niemand eine Antwort darauf geben kann. Dies macht mich so traurig, dass mir die Worte fehlen, dass ich nicht weiter weiß. Und dann stelle ich mir vor, dass du, um mich zu schützen zur See gefahren bist. Dass du Abenteuer erlebst, all jene, über die du mir Geschichten erzählt hast, als wir noch Kinder waren. Vieles ist mir nun klar. Ich verstehe jetzt die Albträume, welche mich so oft quälten und ich erkannte in dem Gesicht, das ich nach dem Erwachen vor mir sah, deinen Vater. Denn er hat sich mir im Traum offenbart. Ich sah dich mit ihm auf einem Hügel stehen und er sprach zu dir. Er sagte, dass eine freie Seele alles schaffen kann.
    Ja, ich habe erfahren, was damals wirklich passiert ist, mit deinen Eltern und eurem Clan. So viele Jahre, nachdem mein Vater den Befehl in Glencoe gab, wurde endlich ein wenig Recht gesprochen. Man sucht nach den Urhebern. Ich hoffe, dass dein Clan und deine Eltern nun endlich Frieden finden können. Ich bin sicher, dass mein Vater seinen gefunden hat. Auch wenn ich keine Möglichkeit mehr hatte, mit ihm darüber zu sprechen, was er tat, bin ich mir dennoch sicher, dass er es jeden Tag seines Lebens bereute, jenen Befehl blind ausgeführt zu haben und das er in dir einen besonderen Schatz für sich sah, denn er schützen wollte. Er liebte dich so, Jack!
    Ich möchte dir nicht lebe wohl sagen, denn ich hoffe darauf, dass wir uns eines Tages wieder haben werden. Drum sage ich Auf Wiedersehen!
    Morgen fährt mein Schiff nach Amerika. Es heißt, dass man dort alles schaffen kann. Ich möchte sehen wie weit wir kommen und ich möchte gerne den Worten deines Vaters glauben. Deshalb glaube ich fest daran dich wieder zu sehen, denn unsere Seelen sind frei!
    In ewiger Liebe
     
    Katelyn und dein Sohn, Jack William Campbell.
     
    Jane und James sehen einander erstaunt an. Nun wirft sie einen Blick auf das kleine Pergament. „Es ist eine Urkunde. Die Geburtsurkunde von ihrem Sohn.“ Jane lächelt mit Tränen in den
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