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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch
Autoren: Ken Bruen
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aus.
    IchbliebeinbisschenaufderBrückestehen.Drüben,inderNähevonCladdagh,konnteichNimmo’sPiersehen.SuttonsLeichewarniegefundenworden.SeineGemäldewarenjetztwasfürKunstsammler.DieFranzosenhabeneinWortfürAlbtrau m … cauchemar.Mann,dasbeschwörtvielleichtwasherauf.EinAlkoholikerhatTräume,dieesmitdenTräumenjedesVietnamveteranenaufnehmenkönnen.ManschließtdieAugen,murmelt:»KlarzurLandung « … ,unddasistkeinSpaß.Zuerst,böseIronie,vertreibtAlkoholdieTräume.Jedenfallserinnertmansichnichtansie.DannjedochversorgtersiemitBrennstoffundjubeltsiebiszurneuntenEbenehoch.KeineEbene,diezumVerweileneinlädt.AufIrischheißenTräumebrionglóidí,wassichwunderbarsanftanhört.IndievielenunmöglichenRichtungen,indiemanbetenkann,beteteinSäuferamehestenindiese.Vergeblich.IchträumenievonSutton.Klar,ichdenkeandenmeistenTagenanihn,abererbeschränktsichaufdieStundenmitTageslicht.DemHeilandseiDank.
    Ich brauchte Merton und eine pint. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Ging in Richtung von Charlie Byrne’s, einem modernen Antiquariat. Das ist die Buchhandlung überhaupt. Während meiner Lehrzeit bei dem Bibliothekar Tommy Kennedy, als er mein Lesen formte und nährte, erzählte er mir von Sylvia Beach. In Paris, in den wahren Tagen des Ruhms, hielt sie in ihrer Buchhandlung Hof für
    Joyce
    Hemingway
    Fitzgerald
    Gertrude Stein
    Ford Maddox Ford.
    Wenn er erzählte, bekam seine Stimme einen so sehnsüchtigen Klang. Wenn er die fast mythische Atmosphäre beschrieb, konnte ich die Gauloises riechen, das Aroma reinen französischen Kaffees. Da ich jung war, fragte ich naturgemäß:
    »Sind Sie dahin gegangen, Mr Kennedy?«
    Man sah den verlorenen Traum in seinem Blick, als er sagte:
    »Nein, nei n … , bin ich nicht.«
    Eins meiner allumfassenden Gedichte ist Geheul von Ginsberg. Niemand, dem ich das je sagte, schien überrascht zu sein. Ich glaube, sie haben mich alle zu oft heulen gehört. Geheul ist aus London in meiner Jackentasche zurückgereist. Das andere Reisebuch war Der Jagdhund des Himmels. Es war ein Sammlerstück gewesen, in Kalbsleder gebunden und mit Goldschnitt. Als ich Tommy Kennedy meine Berufswahl mitteilt e – die Polize i – , war er bitter enttäuscht. Mein Abschiedsgeschenk von ihm war das Buch von Thompson. Durchsoffene Nächte hatten den schönen Band gezaust.
    Charlie Byrne’s kommt Tommys Ideal nahe. Ein paar Jahre zuvor hatte ich in der Krimi-Abteilung gelungert. Ein Student hielt eine wunderschöne amerikanische Walt-Whitman-Ausgabe. Er schielte auf den Preis. Charlie sagte im Vorübergehen:
    »Nehmen Sie’s mit.«
    »Ich habe nicht genug Geld.«
    »Ary, zahlen Sie später mal«,
    UND
    überreichte ihm auch noch den Collected Robert Frost, wobei er hinzufügte:
    »Das werden Sie ebenfalls wollen.«
    Das hatte Klasse.
    Vinny Brown surfte im Netz, blickte auf, sagte:
    »Du bist wieder da.«
    Der harte Kern: Charlie, Vinny und Anthony. Ich hatte Anthony mit Pellicanos bekannt gemacht, und zum Dank hatte er mir den kompletten Harry Crews geschenkt. Er ist Amerikaner, scheint aber die Gangart Galways zu verstehen. Ich verstehe sie immer noch nicht. Vinny fragte:
    »Wie war London?«
    Ich hatte mich kurz zuvor durch London: Die Biographie von Peter Ackroyd gepflügt. Ich versuchte, nicht zu sehr wie ein Klugscheißer zu wirken, und sagte:
    »London ist Chaos, ein Labyrinth, unkennbar.«
    Vinny brauchte mehrere Nanosekunden, dann versuchte er es mit:
    »Ackroyd?«
    Ich weiß nicht, wie das mit serendipity ist, Spürsinn, mehr Glück als Verstand. Ich meine nicht Stings grauenhaften Song, sondern Zufall, Fügung. Wenn Gott sich zurückhält. In der Kinderbuchabteilung war eine Landfahrerin. Wog den Unterschied zwischen Barney und dem Kaninchen aus Velourssamt ab. Ich nickte, und sie sagte:
    »Mr Taylor?«
    Dieses »Mr« bringt mich um. Ich fragte:
    »Alles klar?«
    »Am Sonntag ist das Rückspiel.«
    »Ach ja?«
    »Ich habe ein Gebet gesprochen, damit wir das Königreich schlagen. Glauben Sie, das kann man machen?«
    »Gegen das Königreich Kerry würde ich sogar eine Kerze anzünden.«
    Sie sah mich gründlich an. Das hatte nichts mit Neugier zu tun, aber umso mehr mit Besorgnis. Sie sagte:
    »Sie haben sich den Bart stehen lassen.«
    »Habe ich.«
    »Kleidet Sie gut.«

London

T homas Merton in seinem Tagebuch, sechs Monate vor seiner Asienreise:
    Mir ist klar, dass ich eine Vergangenheit habe, mit der ich brechen muss –, eine Anhäufung von Trägheit, Unrecht, Narretei, Fäulnis, Müll. Ein
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