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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch
Autoren: Ken Bruen
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drunter. Wie lange, weiß ich nicht. Dann gab Sweeper mir ein Handtuch und fragte:
    »Was zu trinken?«
    Ich nickte. Sah, dass die Tasche wieder zu war und wieder neben dem Stuhl lag. Sweeper drückte mir einen Becher in die Hände. Nahm einen Schluck. Brandy. Als ich das letzte Mal Brandy getrunken hatte, bin ich in Ballinasloe in der Klapsmühle aufgewacht. Wenn ich nur mal kurz in den ersten Stock gekonnt hätte, hätte ich den Brandy mit einer Linie Koks abgerundet. Scheiße, mit einer Linie? Schraffiert hätte ich ihn. Mein Magen erwärmte sich, und ich spürte, wie sich die künstliche Ruhe ausbreitete. Sweeper schüttelte eine meiner Zigaretten aus der Packung, zündete sie an und steckte sie mir in den Mund. Ich sagte:
    »Okay, danke, geht schon wieder.«
    Sweeper machte weiteren Tee und sagte:
    »Die Tasche lag vor meiner Haustür. Eins meiner Kinder hätte sie öffnen können.«
    Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, versuchte es aber trotzdem und fragte:
    »Die Polizei, haben Sie die schon angerufen?«
    Er zischte durch die Zähne, ein hörbar gemachtes Ausspucken, und fragte:
    »Haben Sie sich nicht selbst gestern mit einem ranghohen Friedenswächter getroffen?«
    »Woher haben Sie das gewusst?«
    »Sie arbeiten für mich; es ist meine Aufgabe zu wissen, wie Sie diese Arbeit machen.«
    Das »Sie arbeiten für mich« fand ich nicht so schön, und die Gelegenheit war günstig, das geradezurücken. Ich stellte den Becher hin und sagte:
    »Eins sollten wir klären, Kumpel. Ich helfe Ihnen aus. Ich arbeite nicht für Sie; Sie sind nicht mein Boss; ich bin kein Angestellter. Sind wir uns da einig?«
    Er brachte ein dünnes Lächeln zustande.
    »Sie sind ein stolzer Mann, Jack Taylor. Ich verstehe Stolz. Hier, nehmen Sie das.«
    Er zog ein Tuchbündel hervor. Ich sagte:
    »Sie wickeln es aus.«
    Das tat er. Es war ein Browning 9 mm, Hi-Power. Er sagte:
    »Hier drückt man auf den Knopf, dann kommt es raus, sehen Sie?«
    Er drehte das Handgelenk, und der Ladestreifen sprang heraus. Er fuhr fort:
    »Er hat dreizehn Schuss, eine Patrone ist in der Kammer. Hier ist der Sicherungsbügel. Zum Entsichern den Hahn spannen.«
    Er legte ihn auf den Tisch. Ich fragte:
    »Und was genau soll ich damit machen?«
    »Zu Ihrem Schutz.«
    »Danke nein, ich mach’s nicht mit Feuerwaffen.«
    Er wickelte die Waffe wieder ein, ging zum Spülstein und öffnete den Scheuermittelschrank unter dem Waschbecken. Er stopfte das Paket hinter die Abflussrohre und sagte:
    »Man kann nie wissen.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wer Ihre Leute würde umbringen wollen?«
    »Sehen Sie sich die Nachrichten an. Jeder hasst die tinkers.«
    »Das ist eine große Hilfe.«

I ch brauchte einen Anzug, und ich brauchte eine Verbindung. Oxfam hat sich mit seiner Preispolitik selbst aus dem Markt hinauskatapultiert. In London bin ich mal zu ihrer Filiale in der High Street, Kensington, gegangen. Die Jacken waren angekettet wie im paranoidesten Outlet in der Regent Street. Was soll das denn wohl? Nein danke. Ging zu Age Concern, fand einen dunkelblauen, sah zu groß aus, aber ich konnte ja noch hineinwachsen. Knarre einpacken, und jeder Anzug sitzt. Der Preis war ein Fünfer einschließlich Marinehemd und Kammgarnschlips. Die Verkäuferin, natürlich Engländerin, sagte:
    »Tut mir leid, dass es so teuer ist.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    Meinte sie.
    »Der Anzug ist nagelneu, verstehen Sie, da mussten wir ihn ein bisschen heraufsetzen.«
    Ich überlegte. Klar, sie war Engländerin, aber Humor können sie. Ich sagte:
    »Halsabschneiderei.«
    Darauf ein Riesenlächeln.
    »Ich sag Ihnen was, ich lege ein fabrikneues Taschentuch drauf.«
    »Mein Kelch fließt über.«
    Schuhe hatte ich. Kiki hatte mir ein Paar norwegische Treter gekauft. Als Nächstes musste ich was besorgen. Ich hasste, was ich tun musste, aber der Teufel sitzt am Steuer. Rief Cathy an. Sie sagte forsch-fröhlich:
    »Jack.«
    Ich sagte:
    »Ich brauche deine Hilfe, Mädchen.«
    »Natürlich, Jack, was brauchst du?«
    »Einen Namen.«
    »Och, Jack.«
    Sie wusste Bescheid. Bestimmt hatte sie die harte Phase selbst durchgemacht. Ich drückte meine Stimme auf flehentlich.
    »Ich habe Schmerzen, Cathy.«
    Ich wartete, was sollte ich sonst machen? Stand in einer Telefonzelle, meinen blauen Anzug über dem Arm, wie ein Bulle in Urlaub. Dann:
    »Stewart.«
    Und gab mir die Adresse. Ich fragte:
    »Wird er zu Hause sein?«
    »Er ist immer zu Hause.«
    Klick. Ich hielt den stummen Hörer. Sie würde es
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