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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn
Autoren: Lee Child
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glatten, nassen Asphalt. Nach vielleicht einer halben Meile sah ich zwei schicke Gebäude, beide neu, beide mit gepflegten Grünanlagen. Das Polizeirevier und die Feuerwehr. Zwei einzelne, nahe beieinanderstehende Gebäude hinter einer weitläufigen Rasenfläche mit einer Statue, am nördlichen Rand der Stadt. Reizvolle Landhausarchitektur aus einem großzügigen Etat. Die Straßen waren aus glattem Asphalt, die Bürgersteige aus rotem Backstein. Etwa dreihundert Meter weiter südlich konnte ich einen blendend weißen Kirchturm hinter einer kleinen Ansammlung von Häusern sehen. Ich sah Fahnenmasten, Markisen, frische Farbe und grüne Rasenflächen. Alles wie neu durch den starken Regen. Jetzt dampfte es und wirkte in der Hitze irgendwie intensiver. Eine wohlhabende Gemeinde. Erbaut, so schätzte ich, mit Hilfe großer Einkünfte aus der Landwirtschaft und hoher Steuern der Pendler, die in Atlanta arbeiteten.
    Stevenson starrte mich immer noch an, als der Wagen langsamer wurde, um in die Zufahrt zum Revier einzuschwenken. Die Auffahrt war ein weiter Halbkreis. Ich las auf einem niedrigen Steinschild: Margrave Police Headquarters. Ich dachte: Sollte ich beunruhigt sein? Ich war verhaftet worden. ln einer Stadt, in der ich vorher nie gewesen war. Offenbar wegen Mordes. Aber ich wußte zwei Dinge. Erstens konnten sie nichts beweisen, was nicht passiert war. Und zweitens hatte ich niemanden umgebracht.
    Zumindest nicht in ihrer Stadt und in letzter Zeit.

KAPITEL 2

    Wir hielten direkt vor dem Eingang des langgestreckten, niedrigen Gebäudes. Baker stieg aus dem Wagen und sah nach rechts und links. Die beiden von der Verstärkung kamen hinzu. Stevenson lief um das Heck unseres Wagens. Stellte sich gegenüber von Baker auf. Zielte mit der Flinte auf mich. Es war ein gutes Team. Baker öffnete meine Tür.
    »Okay, los geht's, los«, sagte er. Flüsterte fast.
    Er tänzelte auf seinen Fußballen und suchte die Umgebung ab. Ich drehte mich langsam zur Tür und wand mich aus dem Wagen. Die Handschellen machten das nicht gerade leichter. Es war jetzt noch heißer geworden. Ich trat vor und wartete. Die Verstärkung schloß hinter mir auf. Vor mir befand sich der Eingang zum Revier. Eine frische Inschrift auf einem breiten Marmorsturz verkündete: Town of Margrave Police Headquarters. Darunter befanden sich Glastüren. Baker zog eine auf. Die Gummiabdichtungen machten ein saugendes Geräusch. Die Verstärkung schob mich durch die Tür. Die Tür schloß sich mit demselben Geräusch hinter mir.
    Drinnen war es wieder kühl. Alles war weiß oder Chromfarben. Das Licht kam aus Neonlampen. Es sah aus wie in einer Bank oder Versicherung. Auf dem Boden Teppich. Ein Sergeant im Innendienst stand hinter einer langen Empfangstheke. Fast erwartete man, daß er fragte: »Kann ich Ihnen helfen?« Aber er sagte nichts. Er sah mich einfach nur an. Hinter ihm befand sich ein riesiger Büroraum. Eine dunkelhaarige Frau in Uniform saß an einem breiten, niedrigen Schreibtisch. Sie erledigte irgendwelchen Schreibkram an der Maschine. Nun blickte sie zu mir herüber. Ich stand da mit einem Officer an jeder Seite. Stevenson lehnte an der Empfangstheke. Seine Flinte wies in meine Richtung. Baker stand nur da und sah mich an. Der Sergeant hinter der Theke und die Frau in Uniform blickten mich ebenfalls an. Ich blickte zurück. Dann wurde ich nach links geführt. Sie ließen mich vor einer Tür anhalten. Baker stieß sie auf, und ich wurde in einen Raum geschoben. Es war ein Verhörraum: keine Fenster. Ein weißer Tisch und drei Stühle. Teppichboden. In der oberen Ecke des Zimmers eine Kamera. Die Temperatur in diesem Raum war sehr niedrig eingestellt. Ich war noch naß vom Regen.
    Ich stand da, und Baker durchsuchte meine Taschen. Meine Habseligkeiten bildeten einen kleinen Haufen auf dem Tisch. Eine Rolle Geldscheine. Ein paar Münzen. Quittungen, Fahrscheine, Papierfetzen. Baker überprüfte die Zeitung und ließ sie in meiner Tasche. Blickte auf meine Uhr und ließ sie an meinem Handgelenk. An so was war er nicht interessiert. Alles andere wurde in einen großen Beutel mit Reißverschluß geräumt. Der Beutel war für Leute, die mehr als ich in ihren Taschen haben. Ein weißes Feld war auf den Beutel gedruckt. Stevenson schrieb eine Nummer darauf.
    Baker sagte zu mir, ich könne mich hinsetzen. Dann verließen sie den Raum. Stevenson hatte den Beutel mit meinen Sachen. Sie gingen hinaus und schlossen die Tür, und ich hörte, wie sich der
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