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Ja und der innere Schalter zum hoechsten Glueck

Ja und der innere Schalter zum hoechsten Glueck

Titel: Ja und der innere Schalter zum hoechsten Glueck
Autoren: Ruediger Schache
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Nicht in diesem lauten Hotel. Nicht in diesem überfüllten Zug. Ich will woanders hin.«
    Ja, es ist normal, dass man unangenehme Orte verlassen möchte. Wenn das geht und damit ein Problem tatsächlich beseitigt wird, ist es die beste und einfachste Lösung. Doch jetzt, in diesem Moment, sind Sie genau an diesem Ort. Und diese Tatsache ist die Wahrheit.
    »Ja, jetzt bin ich hier. Und darin liegt kein Problem.«
    Wenn Sie in einem vollen Zug sind und sich innerlich dagegen wehren, wird sich der Zug dadurch nicht leeren. Wenn Sie in einem lauten Hotel schlafen müssen und sich innerlich gegen das Rauschen des Verkehrs wehren, wird das den Verkehr nicht verändern. Die Umgebung interessiert sich nicht für Ihre Ablehnung. Ein Nein zur Umgebung wird nur den Ablehnungskampf in einem selbst am Leben erhalten.
    Mit der ersten Frage »Gebe ich dem Ort ein Ja?« fragen Sie sich: »Ist der Ort hier an sich falsch? Oder ist er einfach nur so, wie er ist, und ich mag ihn vielleicht nicht?« Wenn der Ort an sich nicht falsch ist, können Sie ihm ein Ja geben. Das bedeutet nicht, dass Sie ihn lieben. Es bedeutet nur, dass Sie ihn so sehen, wie er ist. Und dass dieses Sehen kein Grund für eine Ablehnung ist.
    Aber wenn ein Ort nicht schön ist, ist er nicht schön. Das kann man doch nicht wegdiskutieren.
    Dem Ort an sich ein Ja zu geben bedeutet nicht, ihn gut oder schön finden zu müssen. Dem Ort ein Ja zu geben bedeutet nicht, sich seine Eigenschaften schönreden zu müssen. Es bedeutet nur, ihn so zu sehen, wie er ist, ohne ihn sinnlos und kräfteraubend zu bekämpfen. Falls er nicht schön ist, bedeutet das Ja: »Ja, genau so ist dieser Ort hier. Und er löst in mir ungute Gefühle aus.« Falls er hingegen schön ist, bedeutet das Ja ebenfalls nur: »Ja, so ist dieser Ort.«
    Mehr nicht.
    Und das soll etwas verändern? Das verstehe ich nicht.
    Die Nicht-mehr-Ablehnung des Ortes ist der erste große Schritt zu einer grundlegenden Veränderung. Wenn Sie zum Beispiel ganz einfach nicht in einem bestimmten Büro mit einem bestimmten Kollegen an einer bestimmten Aufgabe sitzen möchten, helfen dagegen weder mehr Gehalt noch Blumen noch ein schönes Bild an der Wand. Sie wollen ganz einfach nicht hier sein, weil Sie das Gefühl haben, dass Ihr ganzes Leben eigentlich etwas anderes für Sie bereithält oder -halten sollte.
    Das Unglückliche an diesem Zustand ist, dass der Widerstand gegen die Umgebung dafür sorgen kann, dass die Umgebung sich langsam, aber sicher gegen einen richtet. Und das macht alles noch schlimmer. Irgendwann sorgt das innere Nein zur eigenen Anwesenheit an einem Ort von ganz allein dafür, dass es einem schlecht geht und man am Ende auch noch reale Probleme mit der Umgebung bekommt. Dann ist es, als ob einen die Umgebung irgendwann ausspuckt, nur deshalb, weil man sie lange genug abgelehnt hat.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Ja zu einem unschönen Ort etwas verändern soll. Wie geht das?
    Es gibt die Geschichte von einem amerikanischen Geschäftsmann, der nach Indien versetzt wurde, um dort eine Produktionsstätte seines Arbeitgebers zu betreuen. Er war noch nie zuvor in Indien gewesen, und als er allein in Bombay, dem heutigen Mumbai ankam, stürmten unzählige neue Eindrücke auf ihn ein. Mumbai ist einer der größten, lautesten, überfülltesten und an vielen Stellen schmutzigsten Orte in Indien. Wenn man in manchen Vierteln auf die Straße geht, ist es, als würde man in ein Chaos aus Menschen, Gerüchen, Schmutz, Lärm und Enge eintauchen. Das traf den Geschäftsmann wie ein Hammerschlag. Er ließ sich so schnell wie möglich in sein Hotel in der Stadtmitte bringen, zog sich auf sein Zimmer zurück und dachte: »Was habe ich nur getan. Ich habe zu Hause alles abgebrochen und mich allein an diesen fürchterlichen Ort versetzen lassen. Und hier muss ich mindestens ein Jahr verbringen.«
    Nach einer Weile verließ er sein Hotel. Allein die Straße vor dem Hotel entlangzugehen war für den Mann der reine Albtraum. Überall saßen Menschen auf dem Gehwegen, hielten ihm Waren entgehen, berührten ihn oder sprachen ihn an. Dazu kamen der laute, völlig chaotische Verkehr und die feuchtwarme, schmutzige Luft, die jeden Atemzug zu einer Anstrengung machte. Jeder Schritt erschien dem Mann wie eine Last. Alles in ihm rief: »Es ist laut, es ist fremd, es ist schmutzig. Alles hier macht mich unglücklich. Ich will weg hier, nach Hause.«
    Nach einigen Tagen war der Mann vollkommen erschöpft. Er wollte
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