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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling
Autoren: Mary Scott
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Rasen muß gemäht werden.«
    Margaret wollte ihren Sinn fürs Praktische beweisen. »Als ich vergangene Woche herauskam, war ich schon bei Mrs. Thornton, der Pächtersfrau. Habt ihr das Pächterhaus gesehen?«
    Sie hatten es gesehen und waren von der Größe des Hauses beeindruckt. Daß heutzutage auch Pächter nicht mehr ärmlich wohnen, war ihnen noch gar nicht aufgegangen.
    »Mrs. Thornton ist sehr nett und hilfsbereit. Zwei Söhne und ein Neffe arbeiten auf der Farm, und sie sagte, der Neffe würde mir in seiner Freizeit gern helfen und sich ein bißchen nebenbei verdienen.«
    »Da hast du Glück gehabt — wenn ich mir überlege, wie schwierig das alles in der Stadt ist. Na ja, Margot, wenn du die Kisten nicht auspacken willst, dann können wir dir wohl nicht viel helfen. Das Haus selbst ist ja sauber.«
    Margaret beabsichtigte, die Kisten auszupacken, sobald die drei abgefahren waren. Sie sehnte sich danach, die alten Fotos abzunehmen und ihre eigenen Bilder aufzuhängen. Sie konnte es kaum erwarten, die ungelesenen Bücher ihres Vaters mit den wertvollen Einbänden und dem langweiligen Inhalt hinauszuwerfen und ihre eigenen Lieblingsbücher aufzustellen. Aber sie sagte nur: »Vielleicht packe ich später noch ein paar Kleinigkeiten aus, damit es etwas gemütlicher wird.«
    Achselzuckend meinte Elinor: »Wenn’s schon sein muß, dann zeig uns die Kisten und wir öffnen die Deckel. Du kannst ja doch mit keinem Hammer umgehen.«
    Auf dieses Angebot ging Margaret bereitwillig ein. Es gab so viele Dinge, mit denen sie nicht zurechtkam, am allerwenigsten mit diesen rechthaberischen Nichten ihres Mannes, die eigentlich gar keinen Anspruch mehr auf sie erheben konnten, nachdem sie eigene Familien gegründet und eigene Haushalte zu versorgen hatten. Aber sie waren genau wie Hervey. Er pflegte immer wieder wohlgefällig festzustellen, wie groß und hübsch sie waren, und es enttäuschte ihn eigentlich, daß Cecily nicht ihre Statur erreichte. Deshalb versicherte er im Brustton der Überzeugung, sie würde noch wachsen, wenn sie erst einmal auf die zwanzig zugehe. Vielleicht ist es ganz gut, dachte Margaret, daß er nicht mehr erleben mußte, wie wenig sich Cecily nach seinen Wünschen richtete.
    Philippa öffnete rasch und geschickt die Kisten und sagte: »Mein Gott, was für ein Durcheinander. Und wozu, in aller Welt, hast du Onkel Herveys unpraktischen, großen Schreibtisch mit herausgeschleppt?«
    Was sollte sie sagen? Sie konnte ja nicht behaupten, an einem Gegenstand zu hängen, der ihr einmal zuwider gewesen war.
    Vor allen Dingen durfte niemand erfahren, daß sie den Schreibtisch nur mitgebracht hatte, weil man in seinen Schubladen die Schreibhefte mit den Aufzeichnungen über die Erfahrungen der vergangenen elf Jahre so gut unterbringen konnte. Das heimliche Leben, das in diesen Heften steckte, bedeutete ihr sehr viel mehr als der graue Alltag in dem großen Haus. Der Schreibtisch besaß ein stabiles Schloß — dafür hatte Hervey gesorgt. Ihr Geheimnis war also sicher.
    Sie behauptete wenig überzeugend, sie fände den Schreibtisch eben praktisch. Da mußte selbst Cecily lachen.
    »Wirklich, Margaret, du tust ja wie eine strenge Geschäftsfrau«, meinte Elinor und fügte mißmutig hinzu: »Aber wir können ihn ja schließlich nicht hier herumstehen lassen, wo soll er denn hin?«
    Am liebsten hätte Margaret ihn im Schlafzimmer stehen gehabt, aber da sie entschlossen war, ihr früheres Zimmer im Obergeschoß zu beziehen, ging das nicht gut.
    »Ich glaube, ins Eßzimmer«, sagte sie und sah zu, wie die drei Mädchen mühsam und leicht verärgert den schweren Tisch schleppten.
    »Laß ihn um Himmels willen hier, wenn du wieder in die Stadt kommst«, sagte Philippa. »Nimm ihn bloß nicht noch einmal mit.«
    Margaret hätte sich den Mut gewünscht, jetzt einfach zu sagen >Ich bleibe bei meinem Tisch<, aber sie war zu müde, um zu streiten. Sie war schon früh mit ihrem kleinen Wagen herausgefahren und hatte den Möbelwagen in Empfang genommen. Deshalb war sie dankbar, als Elinor und Philippa sich mit dem Versprechen verabschiedeten, sie würden schon bald die Kinder herausbringen, um Margaret aufzuheitern. Cecily hielt sich noch eine Weile auf und sagte dann: »Mein Liebes, jetzt muß ich aber fliegen. Curtis kann mich jeden Augenblick anrufen. Kann ich ihn nächstes Wochenende mitbringen?«
    »Natürlich«, sagte Margaret gedankenlos und dachte, wie hübsch und fröhlich das Mädchen doch war. Nicht groß und
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