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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung
Autoren: MIRANDA JARRETT
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das Stück einer bemalten Amphora, die schon zu Cäsars Zeiten antik war.“
    „Ich danke Ihnen sehr, Mylord“, sagte Miss Wood, während sie bereits zum Tisch ging. „Nichts würde mir eine größere Freude bereiten.“
    Diana wandte sich zu Lord Edward um und sah ihn spöttisch an. „Das haben Sie sehr schön eingefädelt, nicht wahr?“
    Er legte die Hand aufs Herz. „Viel lieber möchte ich dabei an Schicksal glauben. Es geschah, um mich Ihnen näher zu bringen.“
    „Ich glaube kein einziges Wort“, schalt sie. „Und Sie doch auch nicht.“
    Erstaunt hob er die Brauen. „Sie glauben nicht an das Schicksal?“
    „Nicht an diese Art Schicksal“, erwiderte Diana. Sie trat einen Schritt beiseite und achtete darauf, dass ihre weißen Musselinröcke dabei anmutig um ihre Beine schwangen. „Ich glaube eher, dass wir mit dem freien Willen, den Gott uns gab, unser Leben und unser Schicksal bestimmen. Sonst ähnelten wir doch nur ruderlosen kleinen Booten. Und genau das glauben auch Sie.“
    Sie öffnete ihren Fächer, und während sie langsam zum gegenüberliegenden Fenster schlenderte, fächelte sie sich träge Luft zu. Seit sie aus England fort war, hatte sie sich nicht mehr so gut unterhalten. „Vermutlich ist Ihnen hier in Rom genauso langweilig wie mir, wo doch zurzeit die hochgestellten Leute alle in ihre Sommervillen umgezogen sind.“
    „Aber ganz und gar nicht!“, rief er aus. „Ich habe doch nur …“
    „Bitte, Mylord, ich bin noch nicht fertig“, warf sie ein. „Ich hege den Verdacht, Sie kamen absichtlich in die Gemeinschaftsräume auf der anderen Seite der Eingangshalle, weil Sie mich dort treffen wollten. Und vermutlich haben Sie es auch so arrangiert, dass Ihr Onkel sich mit Miss Wood unterhält und wir deswegen jetzt miteinander allein sein können.“
    „Ich verstehe.“ Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und folgte ihr. „Sie tadeln mich also dafür, dass ich nicht wartete, bis das Schicksal mich Ihnen in den Weg schubst, sondern kühn die Umstände zu meinen Gunsten nutzte?“
    „Oh, ich habe nie gesagt, dass ich Sie tadle, Mylord“, antwortete Diana mit munterem Lächeln. „Ich sagte nur, dass ich Sie im Verdacht habe, nicht mehr an das Schicksal zu glauben als ich.“
    „Dann schenken Sie mir Ihre Gunst und tadeln mich nicht, Mylady?“
    „Noch nicht“, sagte sie, als er sich jetzt in die Fensternische neben sie stellte. „Aber ich muss schon sagen, dass es für einen Gentleman recht ungewöhnlich ist, seine Absichten so offen zuzugeben.“
    „Ich möchte kein ruderloses Boot sein, Mylady“, antwortete er. „Betrachten Sie mich eher als die Strömung, bereit Sie zu tragen, wohin Sie wollen.“
    Diana lachte leise. Sie war fasziniert. Den meisten Männern flößte ihre Schönheit in Verbindung mit der Macht ihres Vaters viel zu viel Ehrfurcht ein, als dass sie mit solcher Entschiedenheit gesprochen hätten. Er gefiel ihr. Und sie fragte sich, was für einen Ehemann er wohl abgäbe. „Und wohin genau wollen Sie mich tragen, Lord Edward?“
    Galant verbeugte er sich. „Wohin immer Sie es wünschen, Mylady. Es gibt so viele Sehenswürdigkeiten in Rom, alte und moderne“, fuhr Edward fort. „Wir haben die unbegrenzte Wahl.“
    Diana zog die Nase kraus und wandte sich ab. Sie blickte auf die mit roten Schindeln gedeckten Dächer und die tropfenden Zypressen. „Keine langweiligen Museen oder staubige alte Kirchen, bitte. Davon habe ich schon genug gesehen, während wir durch Frankreich und Italien zogen und Miss Wood mir auf Schritt und Tritt lehrreiche Vorträge hielt.“
    „Aber das hier ist Rom“, sagte er. „Und ich verspreche Ihnen, ich kann selbst die verstaubteste alte Ruine für Sie noch zu einem Ereignis machen.“
    „Ich bin kein Blaustrumpf, Lord Edward“, warnte sie. „Verfallene Monumente sind nie interessant.“
    „Mit mir würden sie es sein.“
    Diana zuckte die Achseln und tat, als wäre sie nicht interessiert. In Wahrheit konnte sie sich nicht Schöneres vorstellen, als Miss Woods Besichtigungstouren gegen eine Tour zusammen mit ihm einzutauschen.
    „Kommen Sie doch morgen mit mir. Ich werde Ihnen Rom zeigen, wie Sie es noch nie gesehen haben“, drängte er. „Nach dem Frühstück wird eine Kutsche auf uns warten. Sie werden sehen, ich bringe Sie doch noch dazu, Ihre Meinung zu ändern.“
    „Vielleicht.“ Diana gab sich Mühe, nicht allzu begeistert zu wirken. „Schauen Sie nur, Mylord. Sehen Sie den Regenbogen dort?“
    In neblig
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