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Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

Titel: Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Autoren: Elke Vesper
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überhaupt? Und könnte er nicht besser das Ruder in die Hand nehmen, statt sich treiben zu lassen? Und was hindert euch, miteinander zu reden und nachzufragen, wenn ihr etwas nicht versteht, und sei es dich selbst?
    All diese Fragen stellt euch bitte, und antwortet so ehrlich ihr könnt. Nehmt euch täglich Zeit dafür! Allerdings ist sehr, sehr wichtig, dass ihr keinen Leistungsdruck entwickelt. Es geht nicht um Perfektion, Urteil, Noten, Bewertung.
    Bitte schreib täglich auf, was dir zu den Fragen in den Sinn kommt – und leg es beiseite. Über manches willst du bestimmt mit deinem Partner sprechen, anderes behältst du erst mal für dich, es braucht vielleicht noch Garungszeit.
    Nehmt euch einmal in der Woche einen Abend Zeit, um miteinander darüber zu sprechen, was die Arbeit mit dem Buch in euch bewegt und bewirkt hat. (Ihr spart eine Stunde Paartherapie, das Honorar könnt ihr in ein Sparschwein stecken oder dafür in ein gutes Restaurant gehen). Achtet darauf, dass ihr euch auf die Themen beschränkt, die im Buch gerade anstehen. Wenn der große Rundumschlag der Paarkonflikte an diesem Abend gemacht wird, entsteht leicht Hoffnungslosigkeit. Außerdem kommt nichts Neues dabei raus.
    Ich erlebe immer wieder Paare, die seit Jahren um die gleiche Sache kreisen, auf die gleiche unergiebige Weise streiten oder Streit vermeiden. Es tut jedem Paar gut, das bewusst und absichtlich zu beenden. Zu sagen: Gut, wir sind in einer Krise, wie groß oder klein sie auch immer sein mag. Auf die alte Weise sind wir auseinandergeraten. Das geht nicht so weiter. Jetzt lernen wir eine neue Weise, um wieder zueinanderzufinden. Wir lassen uns eine Weile an die Hand nehmen, werden Lehrlinge der Liebe und gehen Schritt für Schritt einen neuen Weg.
    Außerdem gebe ich Impulse für kreatives Experimentieren: Briefe schreiben, Bilder malen, Collagen herstellen und Ähnliches. Auch wenn du denkst: Oh, ich kann nicht schreiben, ich bin nun mal kein Poet. Oder malen? Herrje, da hatte ich schon in der Schule eine 6 . Mach es erst recht! Kreatives Gestalten macht den Kopf frei, gibt uns die Möglichkeit, uns auszudrücken auf unsere ganz eigene Weise. Das beglückt, und es beglückt auch unseren Partner, von uns so ein Geschenk wie einen Liebesbrief zu bekommen.
    Kreatives Experimentieren geschieht spielerisch. Wenn wir miteinander spielen, passiert etwas. Da kommt Bewegung in die Starre, das mag manchmal auch Schmerzen verursachen, so wie ein eingeschlafener Körperteil schmerzt, wenn er wieder durchblutet wird. Aber ums Aufwachen geht es letztlich doch, oder?
    Am Ende eines jeden Kapitels rate ich euch, eine kleine Bilanz zu ziehen und sie niederzuschreiben:
    •
    Was hat sich verändert?

    Welche Erfahrungen sind mir besonders nahegegangen?

    Was will ich auf keinen Fall wieder in Vergessenheit geraten lassen?

    Wofür will ich meinem Partner danken?
    Und jetzt noch eine Bemerkung zu den Lesern, die dieses Buch allein durcharbeiten. In den meisten Fällen werden es wohl Frauen sein. Zum Glück ändert sich gerade sehr viel,
was die Bereitschaft der Männer angeht, sich mit sich selbst als Mann, als Partner auseinanderzusetzen. Männer haben in den letzten 40  Jahren einige Schocks erlebt. Die meisten Scheidungen gehen von Frauen aus. Viele Männer um die fünfzig werden von ihren Frauen verlassen. Die Kinder sind aus dem Haus, die Frauen haben lange genug die Zähne zusammengebissen, jetzt wittern sie Morgenluft. Das alte Klischee, dass der Mann in der Midlife-Crisis sich eine Jüngere sucht, bröckelt zunehmend. Der Mann in der Midlife-Crisis wird nicht selten von seiner Frau verlassen, ob mit einem Jüngeren, Älteren oder Gleichaltrigen ist ziemlich egal. Viele Männer bekommen einen Schock, der heilsam wirken kann. Und nicht wenige suchen – zum Glück – einen Therapeuten auf. Immer wieder höre ich Sätze wie: Es kam aus heiterem Himmel für mich. Sie hat schon genörgelt vorher, ja klar, aber das habe ich nicht so ernst genommen, habe gedacht, das liegt an ihren Tagen, an den Wechseljahren, eben an den Hormonen. Jetzt erst begreife ich, dass ich viel zu viel mit mir selbst, meinem Job, meinen Interessen beschäftigt war. Als Mann, als Partner war ich zu wenig präsent. Ich glaube, ich war ihr gar kein Mann mehr, ich war irgendwie jemand, der funktioniert.
    Und dann zieht die Frau mit dem Nachbarn davon, den ein paar Monate zuvor die Frau verlassen hat und der einiges über sich begriffen hat – mit ihrer Hilfe.
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