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Ist Schon in Ordnung

Ist Schon in Ordnung

Titel: Ist Schon in Ordnung
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Katze, die von dieser Seite keinerlei Gefahr erwartet hat. Er erwischt sie mit der Hand, wälzt sich im Schnee auf der Stufe und kämpft, als wäre das Tier zehnmal größer, und er stößt Schreie aus wie Johnny Weissmüller im Film. Nach einer kurzen Balgerei kommt er hoch und hält die Katze fest im Nacken. Er hat am ganzen Körper Schnee und einen Kratzer auf der Wange, die Katze windet sich und faucht, und Arvid reißt die Faust hoch und grinst.
    »Ich habe eine tolle Idee«, sagt er, »wir kidnappen die Katze! Dann können wir wenigstens etwas vorzeigen, wenn wir nach Hause kommen. Was meinst du?«
    Ich höre, was er sagt, er will einen Witz machen, aber ich bin nicht ganz bei der Sache. Ich konzentriere mich darauf, die Kleine zu wiegen, und sage:
    »Ist schon in Ordnung.«
    Er lässt die Katze runter, sie läuft los, noch bevor sie auf dem Boden ist, schießt um das Haus und verschwindet hinter dem Schuppen. Arvid klopft sich den Schnee von den Kleidern, er seufzt und sieht mich an.
    »Um ehrlich zu sein, Audun, ich glaube, dass es verdammt wenig gibt, was für dich in Ordnung ist. Außerdem kannst du aufhören, die Kleine zu wiegen, sie schreit schon lange nicht mehr.«
    Das stimmt. Um uns herum ist es still, in dem Bündel ist es still, ich schaue zwischen die Decken und sehe, dass die Kleine schläft, ihr Gesichtchen ist ganz glatt.
    »Sie schläft anscheinend«, sage ich. Arvid nickt, reibt die nackten Hände aneinander, holt die Handschuhe aus der Tasche und zieht sie an.
    »Soll ich mal halten? Dann kannst du durchatmen und dich entspannen.«
    »Nein, ist schon okay.« Er nickt wieder, wischt sich mit dem Handschuh die Nase ab, atmet tief ein, dass ich es hören kann, und starrt in die Luft.
    »Am liebsten würde ich singen«, sagt er, »aber das lasse ich besser, die Kleine könnte wieder wach werden.«
    »Es ist besser, du singst nicht«, sage ich. Die Tür knarrt, geht auf, und Kari stellt zwei große Taschen auf die Stufe. Sie schließt die Tür mit einem großen Schlüssel ab, Arvid nimmt eine der Taschen, und wir stapfen über den Hof zum Auto.
    »Mehr kriege ich nicht mit«, sagt Kari, »das meiste ist für die Kleine. Alf kann den Rest mitbringen, wenn er nach Hause kommt. Er weiß, dass ich wegfahre, ich muss mal raus, habe ich zu ihm gesagt, und da hat er angefangen zu heulen. Du willst dich scheiden lassen, hat er gesagt. Mein Gott, wir sind nicht mal verheiratet. Männer!«
    Wir pressen die Taschen auf die Plane im Kofferraum, und Kari legt das Bündel mit der Kleinen neben sich auf den Rücksitz. Arvid und ich setzen uns nach vorne. Ich stecke den Schlüssel in die Zündung und starte den Wagen. Kari sieht aus dem Fenster zum Haus.
    »Dieses alte Haus. Ich glaube wirklich, dass es dort spukt. Fahr zu, Ritter Audun, ich will heim!« Arvid lacht, und Kari lacht, und ich manövriere das Auto den sanften Anstieghinauf, und dann fahren wir durch die weißen Felder nach Ask. Die Sonne ist herausgekommen und bietet all ihre Kraft auf, und die Linien werden weich und gelb und an manchen Stellen rot und dann blau in den Kerben hinunter zum Fluss, und ich denke an das, was darunter ist, das Steife und Gefrorene, und wir sagen nichts, keiner von uns, die Kleine schläft auf dem Rücksitz, und als wir zur Kreuzung bei Skedsmo kommen, zittern meine Hände so stark, dass ich rechts ranfahre, anhalte und sage:
    »Würdest du mal ein Stück fahren, Arvid?«
    »Na klar. Ich dachte schon, du würdest niemals fragen.« Wir machen die Türen auf und gehen von beiden Seiten um das Auto herum. Als wir vorne am Kühlergrill aneinander vorbeigehen, berührt er mich ganz leicht an der Schulter, und dann sind wir auf der anderen Seite, und ich steige ein. Ich sinke tief in den Sitz, Arvid biegt wieder auf die Straße, und ich schließe die Augen. Jetzt könnte ich schlafen, denke ich, und dann schlafe ich ein.
     
    Ich werde erst wach, als wir den Trondhjemsveien verlassen. In der Kurve scheint mir die tiefstehende Sonne direkt ins Gesicht. Es ist noch früh, und ich vermisse meine alte Sonnenbrille, aber seit ich mit Gewichten trainiere, habe ich sie draußen nicht mehr aufgesetzt. Arvid fährt unter der U-Bahn-Brücke hindurch und rechts in den Beverveien, an der Garage entlang den Berg hinunter. Vor dem Block parkt er das Auto, so dass die Schnauze in den Fußweg ragt. Etwas steif steigen wir aus, Kari hat die Kleine auf dem Arm, Arvid öffnet den Kofferraum, und ich nehme eine Tasche und gehe voraus. Im Eingang
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