Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Gefühlsausbrüchen neigte. In diesen Phasen schloss sie sich mit einer
Flasche Champagner in ihrem Zimmer ein und telefonierte mit ihrer Schwester in
Monaco, die auf einer Yacht lebte. Der arme Nate hätte oft gern gesagt, was er
fühlte, fürchtete sich dann aber doch zu sehr davor, eine Szene zu machen oder
etwas zu sagen, was er hinterher bereuen würde. Deshalb hielt er lieber den
Mund, gab das Steuer an andere ab, legte sich aufs Deck zurück und ließ sich
sanft von den Wellen schaukeln.
    Er sah vielleicht aus wie der große Aufreißer, aber in
Wirklichkeit war er ein ziemliches Weichei.
    »Erzähl doch mal, was hast du gemacht?«, fragte er Serena
und versuchte dabei, entspannt zu atmen. »Wir haben dich vermisst.«
    Da! Er hatte noch nicht mal den Mut zu sagen: »Ich hab dich vermisst.«
    »Was ich gemacht hab?«, wiederholte Serena. Sie kicherte.
»Wenn du wüsstest, Nate. Ich war echt sehr, sehr unartig!«
    Nate ballte unwillkürlich die Fäuste. Verdammt, er
hatte sie so was von vermisst.
    Da Chuck wie üblich nicht beachtet wurde, ließ er
Serena und Nate stehen und schlenderte quer durch den Raum auf Blair zu, die
sich wieder zu Kati und Isabel gesellt hatte.
    »Tausend Dollar darauf, dass sie geflogen ist«, sagte
Chuck. »Außerdem sieht sie ziemlich abgefuckt aus, oder? Richtig durchgenudelt.
Vielleicht hatte sie an ihrem Internat ja einen Callgirlring laufen. Die
bumsfidele Puffmutter von der Hanover Academy oder so.« Er lachte über seinen
eigenen lahmen Witz.
    »Ich finde aber auch, dass sie ein bisschen daneben
aussieht«, sagte Kati. »Meint ihr, sie ist auf Heroin?«
    »Oder Tabletten«, schlug Isabel vor. »Irgendwelche Psychopharmaka,
Valium oder Prozac. Vielleicht dreht sie komplett am Rad.«
    »Ich trau der glatt zu, dass sie ihr eigenes E
herstellt«, sagte Kati. »In Chemie war sie ja immer gut.«
    »Ich hab übrigens gehört, sie soll einer Sekte
beigetreten sein«, warf Chuck ein. »Die totale Gehirnwäsche und so. Denkt nur
noch an Sex und ist voll nymphoman.«
    Wann gibt es endlich Essen?, fragte sich Blair, die
den irrwitzigen Spekulationen ihrer Freunde nur mit halbem Ohr zuhörte.
    Sie hatte vergessen, wie schön Serenas Haare waren.
Wie rein ihre Haut. Wie lang und schlank ihre Beine. Und Nates Augen, wenn er
sie anschaute - als würde er noch nicht einmal blinzeln wollen, um ja nichts
zu verpassen. Blair sah er nie so an.
    »Hey, Blair, Serena hat dir doch bestimmt erzählt,
dass sie zurückkommt«, riss Chuck sie aus ihren Gedanken. »Los, sag schon. Was
hat sie ausgefressen?«
    Blair sah ihn ausdruckslos an. Ihr schmales, spitzes
Gesicht, das etwas Fuchsartiges hatte, lief rot an. In Wirklichkeit hatte sie
seit einem Jahr nicht mehr richtig mit Serena geredet.
    Als Serena Anfang der Elften ins Internat gekommen
war, hatte Blair sie wirklich vermisst. Doch bald stellte sie fest, wie viel
einfacher es war zu strahlen, seit Serena nicht mehr neben ihr stand. Plötzlich
war Blair das hübscheste, witzigste, hippste und angesagteste
Mädchen. Plötzlich war sie diejenige, auf die alle schauten. Das milderte ihre
Sehnsucht doch erheblich. Und wenn sie in der ersten Zeit noch ein schlechtes
Gewissen gehabt hatte, weil sie sich so selten bei Serena meldete, dämpften
deren knappe Mails, in denen sie beschrieb, wie viel Spaß sie hatte, ihre
Schuldgefühle deutlich.
    »Bin
zum Snowboarden nach Vermont getrampt und hab mit ein paar supersüßen Typen die
Clubs aufgemischt!«
    »Oje,
gestern ging es voll ab. Mir dröhnt der Schädel!«
    Die letzte Postkarte von ihr war im Sommer gekommen.
    »Blair: Bin am Jahrestag des Sturms auf die Bastille
siebzehn geworden. La France rockt!! Ich vertniss dich!!! Liebe Grüße,
Serena.« Das war alles.
    Blair hatte die Karte in den alten Fendi-Schuhkarton zu
all den anderen Mementos ihrer Freundschaft gelegt. Einer Freundschaft, die sie
für immer in bester Erinnerung haben würde, aber eigentlich für beendet
gehalten hatte.
    Jetzt war Serena zurück. Der Deckel der Schuhschachtel
war geöffnet worden und alles würde wieder sein wie vorher. Sie würden wieder
Serena und Blair sein, Blair und Serena, wobei Blair erneut die Rolle der
kleineren, dickeren, mausigeren und stilleren besten Freundin des blonden
Ubergirls Serena van der Woodsen übernehmen würde.
    Oder eben nicht. Nicht wenn es sich verhindern ließ.
    »Du freust dich bestimmt total, dass Serena wieder da
ist, was?«, zwitscherte Isabel. Als sie allerdings den Ausdruck auf Blairs
Gesicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher