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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein
Autoren: Cecily von Ziegesar
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hießen.
    Serena war selig. Diese Menschen verkörperten für sie
ihr Zuhause und sie war eine Ewigkeit nicht mehr zu Hause gewesen. Sie konnte
es kaum erwarten, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren. Mit Blair morgens
zur Schule gehen, während der Doppelstunde Fotografie im Central Park auf dem
Rücken im Gras liegen, Tauben und Wolken knipsen, rauchen, Cola trinken und
sich wie echte Szene-Künst- lerinnen fühlen. In der »Star Lounge« im Tribeca
Star Hotel Cocktails trinken, was unweigerlich in eine Pyjamaparty ausartete,
weil sie zum Schluss zu abgefüllt waren, um nach Hause zu fahren, und in der
Suite übernachten mussten, die Chucks Eltern dort hatten. In altmodischer
Spitzenunterwäsche auf Blairs Himmelbett rumliegen, Gimlets trinken und
Audrey-Hepburn-Filme schauen. Spicker für Lateinklausuren entwerfen - in
Serenas Armbeuge war mit Per- manentmarker immer noch amo, amas, antat eintätowiert (bloß gut, dass es
lange Ärmel gibt). Auf dem Landsitz der van der Woodsens in Ridgefield,
Connecticut, im klapprigen Buick des Verwalters herumbrettern und mit krächzenden
Altweiberstimmen die dämlichen Choräle aus der Schule schmettern. Vor die
Eingangstüren der Stadthäuser ihrer Klassenkameradinnen pinkeln, Sturm
klingeln und wegrennen. Blairs kleinen Bruder Tyler an der Lower East Side
aussetzen und gucken, wie lang er allein nach Hause braucht - im Grunde eine
wohlmeinende pädagogische Maßnahme, denn von allen Schülern der St.-George-Schule
wusste Tyler heute mit Abstand am besten, wo es langging. Im Pulk abtanzen
gehen und in den engen Lederhosen fast fünf Kilo runterschwitzen. Als gäbe es
an ihnen ein überflüssiges Gramm.
    Mit Blair würde das Leben wieder so gnadenlos genial
werden wie in der guten alten Zeit. Serena konnte es kaum erwarten.
    »Da. Ich hab dir was zu trinken besorgt.« Chuck Bass
hatte sich unter Ellbogeneinsatz einen Weg durch die umstehenden Eltern
gebahnt und hielt Serena einen Whisky hin. »Willkommen zu Hause.« Er bückte
sich, um sie auf die
    Wange zu küssen, verfehlte sie aber absichtlich,
sodass seine Lippen auf ihrem Mund landeten.
    »Du hast dich kein Stück verändert.« Serena griff nach
dem Glas. Sie nahm einen tiefen Schluck. »Na, hast du mich vermisst?«
    »Dich vermisst? Es muss heißen, hast du mich vermisst?«, sagte Chuck. »Los, Baby, spucks aus.
Wieso bist du wieder da? Was ist passiert? Hast du dich verliebt?«
    »Ach, Chuck.« Serena drückte seine Hand. »Du weißt
doch genau, dass ich deinetwegen zurückgekommen bin. Ich will dich. Ich hab
immer nur dich gewollt.«
    Chuck trat einen Schritt zurück und räusperte sich. Er
lief rot an. Serena hatte ihn eiskalt erwischt, was ihm nicht oft passierte.
    »Tja, diesen Monat bin ich schon ausgebucht, aber ich
setz dich gerne auf die Warteliste«, versuchte er, seine Unsicherheit zu
überspielen.
    Aber Serena hörte ihm schon nicht mehr zu. Ihre dunkelblauen
Augen suchten den Raum nach den beiden Menschen ab, die sie lieber als alle
anderen sehen wollte - Nate und Blair.
    Endlich entdeckte Serena die beiden. Nate stand an der
Tür und gleich hinter ihm Blair, die mit gesenktem Kopf an den Knöpfen ihrer
schwarzen Wolljacke herumnestelte. Nate schaute in Serenas Richtung, und als
sich ihre Blicke trafen, biss er sich auf die Unterlippe, was er immer tat,
wenn er verlegen war. Dann lächelte er.
    Dieses Lächeln. Diese Augen. Dieses Gesicht.
    »Komm her«, formte Serena mit den Lippen und winkte
ihn zu sich. Ihr Herz klopfte schneller, als Nate auf sie zukam. Er sah besser
aus als in ihrer Erinnerung. Viel besser.
    Nates Herz klopfte sogar noch schneller als ihres.
    »Na du«, flüsterte Serena, als Nate sie umarmte. Er
roch, wie er immer gerochen hatte. Wie der am frischesten geduschte,
appetitlichste Junge der Welt. Serena traten Tränen in die Augen und sie
schmiegte ihr Gesicht an Nates Brust. Jetzt war sie wirklich zu Hause
angekommen.
    Nate schoss das Blut in die Wangen. Cool bleiben, befahl er sich selbst. Aber er konnte nicht cool
bleiben. Am liebsten hätte er sie hochgehoben, herumgewirbelt und immer wieder
geküsst. »Ich liebe dich!«, hätte er gern gerufen, tat es aber nicht. Schaffte
es nicht.
    Nate war der einzige Sohn eines Kapitäns der Marine
und einer mondänen Französin. Der Vater, ein fantastischer Segler, sah
ausgesprochen gut aus, ging mit Streicheleinheiten aber eher sparsam um. Im
Gegensatz zu seiner Frau, die Nate mit Zärtlichkeiten überschüttete und zu
heftigen
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