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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein
Autoren: Cecily von Ziegesar
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sah, änderte sich ihr Ton. »Und natürlich wird sie sofort wieder an der Constance-Billard-Schule
aufgenommen. Das ist wieder mal so was von typisch. Nur weil sie es sich nicht
leisten können, eine von uns zu verlieren.« Isabel senkte die Stimme. »Ich hab
von irgendwem gehört, dass Serena im Frühjahr was mit einem Typen aus New Hampshire
hatte und abtreiben musste.«
    »Bestimmt nicht zum ersten Mal«, sagte Chuck. »Ich
meine, schaut sie euch doch an.«
    Und das taten sie. Alle vier starrten zu Serena
hinüber, die sich weiterhin fröhlich mit Nate unterhielt. Chuck sah das
Mädchen, mit dem er schlafen wollte, seit er mit Mädchen schlafen wollte -
erste Klasse vielleicht? Kati sah das Mädchen, dessen Look sie kopierte, seit
sie ihre Klamotten selbst aussuchte - dritte Klasse? Isabel sah das Mädchen,
das beim Krippenspiel in der Church of the Heavenly Rest Engel sein und Flügel
aus echten Federn tragen durfte, während sie einen primitiven Schäfer in einem
Gewand aus Sackleinen spielen musste. Auch dritte Klasse. Kati und Isabel
sahen außerdem das Mädchen, das ihnen Blair unweigerlich wieder ausspannen
würde, worauf sie wieder bloß zu zweit wären - eine derart einschläfernde
Vorstellung, dass sie kaum daran denken mochten. Und Blair sah ihre beste
Freundin Serena, das Mädchen, das sie für alle Zeiten lieben und hassen würde.
Das Mädchen, an das sie niemals heranreichen konnte und das sie so verzweifelt
zu ersetzen versucht hatte. Das Mädchen, das alle hatten vergessen sollen.
    Etwa zehn Sekunden lang erwog Blair, den anderen die
Wahrheit zu sagen: Sie hatte nicht gewusst, dass Serena zurückkommen würde.
Aber wie stünde sie dann da? Angeblich war sie doch immer topinformiert - wie
topinformiert war es, nichts von Serenas Rückkehr zu wissen, wo ihre Freunde so
viel darüber zu wissen schienen? Blair konnte allerdings schlecht daneben
stehen, ohne ein Wort zu sagen. Dadurch hätte sie sich verraten. Sie hatte
schließlich immer zu allem etwas zu sagen. Andererseits: Interessiert sich
eigentlich irgendwer für die Wahrheit, wenn sie gähnend langweilig ist? Blair
lebte für das große Drama. Das war ihre Chance.
    Sie räusperte sich. »Na ja, wisst ihr, das kam alles
sehr... plötzlich«, sagte sie geheimnisvoll.
    Sie guckte auf ihre linke Hand hinunter und drehte an
dem schmalen Rubinring, den sie am Mittelfinger trug. Die Kamera surrte, und
Blair spürte, wie sie sich allmählich warm spielte.
    »Ich glaub, die Sache macht sie ziemlich fertig. Aber
ich hab versprochen, mit niemandem drüber zu reden«, setzte sie hinzu.
    Die anderen nickten sehr verständnisvoll. Das hörte
sich schlimm und skandalträchtig an, und - was das Beste war - es hörte sich so
an, als hätte sich Serena Blair voll anvertraut. Wenn Blair jetzt weiter Regie
führte, würde der männliche Star des Films am Ende in ihren Armen liegen.
Serena konnte die Frau sein, die von der Klippe fällt, sich auf den Felsen den
Schädel aufschlägt, bei lebendigem Leibe von hungrigen Geiern aufgefressen wird
und nie mehr wiederkehrt.
    »Achtung, Blair.« Chuck stieß sie an und nickte zu
Serena und Nate hinüber, die sich drüben bei der Bar immer noch leise
unterhielten und den Blick dabei nicht ein einziges Mal voneinander lösten.
»Sieht aus, als hätte Serena ihr nächstes Opfer gefunden.«

 
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    Serena hatte Nates Hand genommen und schaukelte sie locker
hin und her.
    »Kannst du dich noch an Pudel Nackt erinnern?«, fragte
sie mit leisem Kichern.
    Nate lachte verlegen, obwohl das Ganze schon Jahre her
war. Pudel Nackt war Nates Alter Ego. Sie hatten ihn in der achten Klasse auf
der Party erfunden, auf der die meisten von ihnen zum allerersten Mal so
richtig betrunken gewesen waren. Nach dem sechsten Bier hatte Nate sich das
Hemd ausgezogen und Serena und Blair hatten ihm mit schwarzem Marker ein
dämliches Gesicht mit Pudellöckchen auf den Oberkörper gemalt. Pudel Nackt. In
ihm materialisierte sich Nates diabolische Seite und so kam er auf die Idee mit
dem Trinkspiel. Er ließ die anderen einen Kreis bilden, stellte sich mit einem
Lateinbuch in die Mitte und brüllte im Kommandoton Verben, die sie
durchkonjugieren muss- ten. Sobald jemand einen Fehler machte, musste er ein
Glas auf ex kippen und Pudel Nackt knutschen. Natürlich versagten sie
reihenweise - Mädchen wie Jungs -, sodass Pudel
    Nackt an diesem Abend ziemlich auf seine Kosten kam.
Am nächsten Morgen versuchte Nate zwar, so zu tun, als wäre nichts
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