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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug
Autoren: M Bomm
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halten.”
    „Da gibt’s hin und wieder Ärger?”, hakte Deutschländer nach, zumal er darüber schon mal im ›Teckboten‹ gelesen hatte.
    „Was heißt Ärger”, wiederholte Hauff, „die drüben in Reudern rufen manchmal an, wenn einer zu tief übers Wohngebiet geflogen ist.”
    Der Kriminalist nickte verständnisvoll und kam wieder auf den Kernpunkt des Gesprächs zurück: „Wenn ich Sie also richtig verstanden habe, dann kann eigentlich nur ein ausgebildeter Pilot oder ein Flugschüler die Maschine fliegen und landen?”
    „Davon gehe ich mal aus.”
    Hauff spielte jetzt nervös mit einem Kugelschreiber. „Sie meinen, dass womöglich einer von uns …?”
    Deutschländer zuckte mit den Schultern. „Was ich meine und denke, hat gar nichts zu bedeuten. Ich brauch’ Fakten, verstehen Sie? Wie lässt sich eigentlich das schwere Metalltor der Halle öffnen?”
    „Ziemlich einfach, elektrisch. Der Schalter befindet sich in der Halle, rechts neben dem Tor.”
    „Und einen Hauptschalter gibt es nicht? Ich meine eine generelle Strom-Unterbrechung für den gesamten Komplex?”
    Hauff schüttelte den Kopf.
    „Das heißt mit anderen Worten”, fuhr der Kriminalist fort, „jeder Kunde von Ihnen weiß, wie man das Tor öffnet?”
    „Jeder wahrscheinlich nicht. Aber die meisten. Zumindest jene, die schon mal frühmorgens oder am Abend gekommen sind, wenn ein- oder ausgeräumt wird.”
    Der Kommisar machte sich Notizen und überlegte. „Da wuchtet also einer die Eingangstür auf, lässt das Hallentor auffahren und schnappt sich die nächstbeste Maschine, natürlich die vorderste, denn arg viel Zeit, die eng geparkten Flugzeuge zu entwirren, kann er sich wohl nicht nehmen, kann er denn davon ausgehen, dass noch genügend Sprit im Tank ist?”
    „Natürlich nicht, nein. Die Piloten, die zurückkommen, tanken nicht auf. Dafür sind die nächsten Piloten verantwortlich.”
    Beide Männer erkannten, dass sie auf einen Punkt gestoßen waren, der ihnen rätselhaft erschien.
    „Und die Tankstelle?”, fuhr Deutschländer fort, „wo kann man tanken?”
    „Ohne Schlüssel überhaupt nicht. Unsere Zapfstelle ist da drüben”, er deutete aus dem Fenster und auf einen verschlossenen Blechkasten, der sich schräg vor der Halle befand, „und den hat der Täter nicht aufgebrochen. Er ist unversehrt.”
    Deutschländer war kurz aufgestanden, um den beschriebenen Kasten auch sehen zu können „Wie viel Sprit in der Maschine war, lässt sich natürlich nicht feststellen?”, fragte er.
    „Doch, ich denke schon”, erwiderte Hauff zur Verwunderung des Kriminalisten, „jede Maschine hat für die Tankstelle einen eigenen Schlüssel, so dass automatisch registriert wird, wann und wie viel betankt wurde. Und weil jeder Pilot seine Flugzeit minutengenau in eine Liste eintragen muss, aber auch in sein persönliches Flugbuch, was er natürlich exakt tut, weil dies der Stundennachweis für die Lizenzverlängerung ist, deshalb lässt sich relativ einfach ausrechnen, wie viel Sprit gestern Abend noch im Tank der ›Echo-Bravo‹ gewesen sein muss.”
    Deutschländer hatte aufmerksam zugehört und atmete auf. Immerhin etwas, dachte er sich. „Wie schnell können Sie das ermitteln?”
    „Ziemlich schnell”, sagte Hauff und drückte an seinem Telefon einen Knopf. Seine Sekretärin meldete sich.
    „Frau Druschkowsky, können Sie auf die Schnelle ausrechnen, wie viel Sprit die ›Echo-Bravo‹ in den letzten Tagen, sagen wir mal, in den letzten fünf Tagen, getankt hat und welche Zeit mit ihr geflogen wurde?”
    Die Sekretärin antwortete prompt: „Ich werd’s versuchen. Wenn alle Zettel da sind, schaff’ ich’s vielleicht bis zum Mittag.”
    „Danke”, sagte Hauff und ließ den Knopf los, um sich dann wieder dem Kommissar zuzuwenden: „Wenn wir die letzten fünf Tage nehmen, kriegen wir’s vermutlich einigermaßen genau hin. Es ist nämlich denkbar, dass nicht jeder Pilot ständig ganz voll tankt, aus Gewichtsgründen.”
    „Noch eine Frage, nachts kann man von hier nicht fliegen, sehe ich das richtig?”
    „Theoretisch natürlich schon, insbesondere, wenn’s mondhell ist, wie jetzt. Nur werden sie ziemlich schnell Orientierungsschwierigkeiten haben, wenn sie keine Nachtflug-Ausbildung haben, und das haben dann doch die wenigsten Privatflieger, zumindest bei uns. Der normale VFR-Flieger, wie der reine Sichtflieger genannt wird, der sich nur an Geländepunkten und hilfsweise an Funknavigationsanlagen orientiert, darf
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