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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Autoren: Tony Iommi
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Auge auf mich geworfen. Ich war zwar kein Mitglied der Aston-Gang, lebte aber dort und gehörte irgendwie zu ihnen.
    Einige Jahre später schlich ich auf dem Weg zur Arbeit durch das feindliche Territorium. Ich ging immer an ihrem Anführer vorbei. Am Morgen war er ganz normal, aber in der Nacht – wenn sich seine ganzen Kumpel um ihn geschart hatten – verwandelte er sich. Der Trick bestand darin, blitzschnell durch die Straße zu rennen, damit ja niemand rauskam und einen entdeckte. Eines Nachts schaffte ich es nicht. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel Prügel einstecken müssen. Entweder du verteidigst dich, oder du steigst bei den Typen ein, was ich aber nicht wollte.
    Früher hatte ich auf eine Karriere als Boxer gehofft. Vielleicht konnte ich ja Profi in einem Club werden. Ich träumte oft davon, auf einem Podest zu stehen und auf ein Riesenpublikum hinabzuschauen. In meiner Phantasie war ich ein umjubelter Profi-Boxer. Schließlich wurde das alles Realität, doch statt der Boxhandschuhe hielt ich eine Gitarre in den Händen.
    Da mich die Schule nicht sonderlich interessierte, fielen meine Noten dementsprechend aus. Nach dem Elternsprechtag kam Mum immer wutentbrannt nach Hause und schimpfte mich aus: „Das ist fürchterlich, eine Schande! Was hast du in deinem Leben bisher erreicht?“
    Mich juckte es nicht besonders, was die Lehrer und der Direktor über mich dachten, aber ich fürchtete mich vor der Reaktion meiner Eltern. Sie hassten es, wenn man Ärger machte, und sorgten sich ständig, was die Nachbarn wohl denken würden. Die Leute reden halt. Im Geschäft lief es dann so ab: „Oh, hast du gehört, was ihm oder ihr passiert ist? Die Polizei ist erst vor Kurzem bei ihnen aufgetaucht …!“
    Alles drehte sich um den Tratsch. Sie wussten nicht, was außerhalb ihrer kleinen Straße vor sich ging, hatten aber jedes noch so winzige Detail über die Nachbarn parat. Wenn man schlechte Noten mit nach Hause brachte, verbreitete sich das wie ein Lauffeuer.
    In der Schule setzten sie Albert und mich auseinander, weil wir ständig den Unterricht störten. Entweder beschossen wir andere Schüler mit Papierkügelchen, quasselten oder stellten sonst was an. Wir wurden oft vom Unterricht ausgeschlossen und mussten vor der Tür warten, bis die Stunde vorbei war. Wenn sie uns beide rausschmissen, stellten sie uns in die gegenüberliegenden Ecken des Flurs. Falls mal der Direktor vorbeikam und uns sah, drohte der Rohrstock. Oder es blühte einem das Nachsitzen, wobei sich die eine Stunde scheinbar in die Unendlichkeit zog.
    Der Direktor drosch mit seinem Stock auf die Hände der Schüler ein, oder man musste sich umdrehen, sodass er einem den Hintern mit einem Schuh versohlen konnte. Einer der Lehrer benutzte für diese Folter sogar einen riesigen Zirkel. Natürlich polsterten sich die Schüler ihre Hosen mit Heften aus, aber dort sahen die Pauker vorher immer nach. Die Tortur nannten sie „Sechs Glücksgefühle“, was sechs schmerzhafte Hiebe bedeutete. Sie waren keine Unmenschen, nein, man konnte auswählen: „Wo willst du die Schläge hin haben – auf den Hintern oder die Hand?“
    Die bestrafenden Lehrer trugen das dann im so genannten Schwarzen Buch ein. Jedes Mal, wenn sie einen erwischten, schauten sie dort nach. „Was, der letzte Eintrag war erst vor zwei Tagen?“
    Ich erinnere mich nur noch an wenige Lehrer. Mister Low unterrichtete Musik. Von ihm lernte ich kaum was, denn in der Schule bedeutete Musik Blockflötenspielen. Es gab damals keine anderen Instrumente, und so mussten wir in die verdammten Dinger blasen. Manchmal denke ich noch an Mister Williams, den Mathelehrer. Das verwundert mich selbst, denn ich ging fast nie zum Unterricht. Ich hasste Mathe, langweilte mich zu Tode und wurde oft vor die Tür gesetzt. Manchmal hatte ich gar nichts angestellt, stand nur auf der Türschwelle, wo mir ein schallendes „Raus!“ entgegen tönte.
    Wirklich verrückt. Aber so war das früher nun mal.

5: Aus der Dunkelheit ins trügerische Licht

    Dad und seine Brüder spielten Akkordeon. Sie waren eine recht musikalische Familie. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein Drumset, hatte aber keinen Platz, um es aufzubauen. Wegen des Lärms hätte ich es auch nicht in unserem winzigen Haus spielen können. Da blieb mir nur die Wahl zischen dem Akkordeon oder gar keinem Instrument. Ich begann damit im Alter von zehn Jahren, und habe immer noch ein Bild von mir und dem verdammten Ding, das bei uns
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