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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Autoren: Tony Iommi
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praktisch die ganze Geschichte ins Rollen gebracht hatte, schob er mir die Schuld daran in die Schuhe. Einerseits war ich froh, dass wir ihn los wurden, andererseits hatte ich auch Mitleid mit ihm. Vielleicht ging Dad zu weit, weil die beiden sich ziemlich verkrachten und Frankie unser Haus im Streit verließ. Er brach den Kontakt zu meiner Familie völlig ab.
    Wir sahen ihn nie wieder.

4: Die Schule der harten Hiebe

    Ich besuchte die Birchfield Road School, eine damals moderne Hauptschule, in der man im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren unterrichtet wurde. Sie lag ungefähr vier Meilen von unserem Haus entfernt. Man konnte mit einem Schulbus dorthin fahren, doch der war oft überfüllt. Außerdem kostete die Fahrt einen Penny, den ich mir lieber sparte, indem ich zu Fuß ging.
    In der Schule begegnete ich Albert, meinem ältesten Freund, und Ozzy, der einen Jahrgang unter uns war. Albert lebte in der Nähe der Birchfield Road. Ich besuchte ihn regelmäßig zum Mittagessen. Natürlich kam er auch gelegentlich zu uns. Damals pflegte ich keine großartigen Freundschaften, denn ich durfte nur selten raus. Meine Eltern verboten es mir. Mum und Dad ließen sich von ihrem Kurs nicht abbringen und behandelten mich wie ein rohes Ei. Sie waren fest davon überzeugt, dass ich irgendeinen Scheiß anstellen würde, wenn ich rausginge, und meckerten: „Bring bloß keinen Ärger nach Hause.“
    Ich musste mich also damit abfinden, die meiste Zeit in meinem Zimmer zu verbringen. Auch heute stört es mich nicht, allein zu sein. Ich mag die Gesellschaft anderer Menschen, doch sie ist für mich keine zwingende Notwendigkeit.
    Meine Eltern sorgten sich nicht umsonst. Von unserem Laden aus konnten wir über die Straße hinweg auf ein paar Reihenhäuser blicken. Daneben lag ein riesiger Schutthaufen. Ich weiß nicht, ob er noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammte oder von abgerissenen Häusern, doch wir nannten ihn den „zerbombten Trümmerhaufen“. Dort trafen sich die Gangs aus der ganzen Gegend. Es konnte schnell passieren, dass man die Straße runter ging und von den Halbstarken vermöbelt oder sogar abgestochen wurde. Ich ging gerne und oft spazieren und wurde schnell zu ihrem Lieblingsziel. Deshalb begann ich mit Kraftübungen und stemmte Gewichte. Ich wollte in der Lage sein, mich selbst zu verteidigen. Schließlich nahm ich Judo- und Karateunterricht und zusätzlich Boxstunden. Zuerst wollte ich mich nur besser wehren können, aber schon bald begann mir der Sport Spaß zu machen.
    In der Schule hatten Albert und ich eine Gang, die aber nur aus uns beiden bestand. Wir trugen Lederjacken, auf deren Rückseite „The Commanchies“ stand. „The Commanchies“ – das waren wir beide. Die Schulleitung versuchte, uns das Tragen der Jacken zu verbieten, doch ich besaß keine anderen Klamotten, da Mum und Dad sich die verdammte Schuluniform nicht leisten konnten. Ich hätte sie sowieso nicht gerne angezogen! In meinem Kleiderschrank hingen nur die Lederjacke und eine Jeans.
    Ich trainierte hart, und Albert war von Natur aus ein stämmiger Typ. Auf dem Schulweg stolzierten wir wie die Hähne, da sich niemand an uns ran traute. Die wussten alle, dass sie eine ganz schöne Naht verpasst bekommen würden. Sogar die älteren Kids ließen uns in Ruhe. In der Schule herrschte das Gesetz der totalen Gewalt. In der Vergangenheit waren dort bereits Schüler abgestochen worden, und so trug ich manchmal ein Messer bei mir. Ich verabscheue Gewalt, aber so lebte man damals als Teenager. Wenn man sich nicht sofort wehrte, stand schon der Nächste da und wollte einem an den Kragen. Ich musste mich dauernd mit jemandem prügeln.
    In unserem Viertel herrschte die Aston-Gang, und sie drängte mich, bei ihnen mitzumachen. Ich muss damals etwa 13 gewesen sein, ging einige Male zu dem Trümmerfeld, aber letztendlich wollte ich nichts mit ihnen zu tun haben. Einige von den Typen klauten in unserem Laden, und so verbot sich das von selbst. Ich erwischte sogar einen von der Gang beim Stehlen. Er wohnte nur einige Häuser entfernt. Ich rannte dorthin und versuchte mit aller Macht die Tür einzutreten. Die Gewalt wurde zur einzigen Ausdrucksmöglichkeit, denn man konnte sich mit diesen Kerlen einfach nicht vernünftig unterhalten.
    Vielleicht hätte sich die Gang an mir gerächt, doch da ich in der Gegend lebte, ließ sie mich in Ruhe. Sie hatte sowieso genug damit zu tun, die Truppe aus einem benachbarten Viertel zu bekämpfen. Ihre Feinde hatten schon ein
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