Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Autoren: Tony Iommi
Vom Netzwerk:
uns, als bei sich zu Hause und wurde schnell zu einer Art Adoptivsohn. Er war ungefähr zehn Jahre älter, doch wir schlossen schnell Freundschaft. Ich überredete ihn, sich einen Bass zuzulegen. Nach einigen Übungsstunden machten wir sogar ein paar Gigs, wo wir uns einige Kommentare anhören mussten: „Tja, er ist doch schon ganz schön alt, oder?“
    Ich antwortete: „Er ist mein Kumpel und will in der Band spielen!“
    So lief das früher – dein Kumpel spielte auch in deiner Band.
    „Kann er denn überhaupt spielen?“
    „Nein, eher nicht, aber er ist mein Freund.“
    Zu unserer Band gehörten außerdem noch ein Rhythmusgitarrist und ein Schlagzeuger. Ungefähr drei Mal in der Woche probten wir in einem Jugendheim. Ich fand das herrlich. Der Entwicklungsschritt von einem einsamen Musiker in seinem stillen Kämmerlein zum Spielen mit anderen Leuten war für mich eine phantastische Erfahrung.
    Nigel, der Rhythmusgitarrist, verhielt sich immer ein bisschen großspurig. Bei einer Probe übernahm er den Gesang. Plötzlich klebte das Mikro an seinen Lippen, weil es nicht geerdet war. Er wand sich gekrümmt auf dem Boden, nachdem er einen heftigen elektrischen Schlag abbekommen hatte. Da ihn keiner sonderlich mochte, dachten wir alle, dass er die Schmerzen verdient habe. Schließlich zogen wird doch den Stecker aus der Anlage und er überlebte. Tatsächlich kamen wir nach dem Vorfall mit ihm viel besser klar. Scheinbar bewirkte der Stromstoß auch was Gutes. Doch er blieb nicht lange in der Band, die sich kurz nach seinem Ausstieg auch auflöste.
    Ich konnte das Ende der Schulzeit kaum erwarten. Ich hasste die Penne, und die Lehrer hassten mich. Fast jeder verließ die Schule mit 15, bis auf die Leute, die aufs College gingen. 15 Jahre, und das war’s dann mit der Bildung. Ich fühlte mich total erleichtert, begann mich nach einem Job umzusehen und übte noch intensiver. Da ich mich ständig mit der Gitarre beschäftigte, wurde ich schnell besser und setzte mich in kürzester Zeit von Leuten wie Ron Woodward ab. So stieg ich bei den Rockin’ Chevrolets ein, die ich sehr mochte. Das muss 1964 gewesen sein. Für mich waren das schon Vollprofis. Sie konnten Songs der Shadows perfekt nachspielen und hatten auch Rock’n’Roll im Programm, da einige der Musiker diese Ära noch erlebt hatten. Bis dahin hatte ich die Songs von Chuck Berry , Gene Vincent oder Buddy Holly ignoriert, aber jetzt kam ich auf den Geschmack.
    Der Sänger Neil Morris war das älteste Mitglied. Neben ihm spielten Dave Whaddley Bass, Pat Pegg Schlagzeug und Alan Meredith Rhythmusgitarre. Damals traf ich Margareth, Alans Schwester. Wir verlobten uns sogar und wollten heiraten. Unsere Beziehung sollte eine längere Zeit überstehen als The Chevrolets.
    Ich kann mich nicht erinnern, wie genau ich zu der Band stieß. Wahrscheinlich sah ich eine Anzeige am schwarzen Brett eines Musikgeschäfts. So gestaltete sich mein Leben zu der Zeit – ich hing entweder in einem Musikladen ab oder besuchte die Proben anderer Bands. Dadurch lernte ich immer mehr Leute kennen.
    Mum und Dad schmeckte es nicht, dass ich mit diesen Gruppen in den Pubs spielte. Ich musste sogar zu einer bestimmten Uhrzeit wieder zu Hause sein. Doch nach einer kurzen Zeit respektierten sie es, nicht zuletzt weil ich Geld verdiente. Die Rockin’ Chevrolets machten den klugen Schachzug, sich bei meiner Mutter vorzustellen. Die ganze Band kam zu Besuch, und Mum schmierte ihnen Schinkenbrötchen. Jahre später, bei Black Sabbath, lief das nicht anders ab. Sie fragte immer, ob jemand Hunger hatte. Immer. Ja, so eine Mutter war sie.
    Langsam, aber sicher bekamen die Rockin’ Chevrolets eine Menge Auftrittsangebote. Wir trugen bei den Gigs alle identische, rote Laméanzüge. Eigentlich besaß ich nicht das Geld, um mir so einen teuren Anzug zu leisten, aber man musste das Spielchen mitmachen. Am Wochenende traten wir in Pubs auf. Einer dieser Pubs lag in einem üblen Stadtteil von Birmingham. Bei jedem verfluchten Auftritt gab es dort eine Schlägerei, für die wir praktisch den Soundtrack lieferten. Manchmal traten wir auch bei einer Hochzeit auf, oder in einem Bürgerhaus vor doppelt so alten Leuten, die meckerten: „Hey, ihr seid viel zu laut!“
    Da mittlerweile alles professioneller und ernsthafter geworden war, brauchte ich eine bessere Gitarre. Burns gehörte zu den wenigen Firmen, die Linkshändermodelle fertigten, und so fiel meine Wahl auf eine Burns Trisonic. Sie zeichnete sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher