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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Autoren: Tony Iommi
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im Hinterhof geschossen wurde.
    Wir besaßen damals ein Grammophon, besser gesagt eine Musiktruhe. Es war eine Einheit mit einem Plattenspieler und zwei Lautsprechern. Mir gehörte ein winziges Radio, und da ich fast immer im Zimmer hockte, blieb mir nichts anderes übrig, als Radio zu hören. Ich konnte mich nicht so einfach ins Wohnzimmer setzen, da sich dort die Ware bis unter die Decke stapelte. So lauschte ich meistens der Top 20 oder Radio Luxemburg. In diesem kleinen Zimmer liegen meine musikalischen Wurzeln. Ich hockte vor dem Radio und hörte mir großartige Gitarrenbands wie The Shadows an. Von nun an wollte ich unbedingt Gitarre lernen. Ich liebte den Sound, die ganzen Instrumentals und wusste: So will ich auch spielen können. Schließlich kaufte Mum mir eine Gitarre. In dieser Beziehung war sie sehr großzügig. Sie arbeitete hart und sparte sich so das Geld mühsam zusammen. Für Linkshänder gab es damals aber noch keine große Auswahl: „Eine Linkshändergitarre – was soll denn das sein?“
    In einem Katalog entdeckte ich eine elektrische Watkins Rapier. Sie kostete ungefähr 20 Pfund und Mum stotterte sie in wöchentlichen Raten ab. Die Gitarre hatte zwei Pickups und einige kleine Chrom-Potis, die man hochziehen musste, um den Klang zu ändern oder die Tonabnehmer anzusteuern. Mit der Klampfe wurde ein winziger Watkins Westminster-Amp geliefert. Ich schnappte mir einen Lautsprecher aus der Musiktruhe und baute den im Verstärker ein, was aber nicht viel brachte. Glücklicherweise merkten das meine Eltern nicht, denn sie hörten nur selten Musik.
    Da saß ich nun mit meiner ersten Anlage im Zimmer und begann zu üben. Ich hörte mir die Top 20 an und wartete auf die Shadows , die ich mit einem Mikro und einer uralten Bandmaschine mitschnitt, damit ich zu den Stücken üben konnte. Später verfügte ich über genügend Geld, um mir ein komplettes Album zuzulegen. Ich spielte immer und immer wieder mit den Songs mit. Zwar interessierten mich unterschiedlichste Musikstile, aber die Shadows standen an erster Stelle, weil ich Melodien und strukturierte Kompositionen mochte. Ich versuchte das Gitarrenspiel melodisch auszurichten, da Melodien zu den Grundbausteinen der Musik gehören. Dieser Ansatz stammt aus meinen Anfangstagen, hat sich nicht geändert und ist ein wichtiger Teil meines Songwritings.
    Ich mochte zwar die Beatles , doch der Sound von The Shadows und Cliff Richard basierte auf dem Rock’n’Roll, und deshalb gefielen sie mir besser. Natürlich stand auch Elvis auf den vorderen Plätzen, doch er konnte meine Helden nicht übertrumpfen. In Großbritannien war Cliff viel bekannter als Elvis. Möglicherweise beeinflusste das meinen Geschmack. Ich traf Cliff einige Male, traute mich aber nicht, ihm zu verraten, was für ein großer Fan ich war.
    Nach der Schule ging ich immer schnell in mein Zimmer und übte einige Stunden lang Gitarre. Ich versuchte mein Bestes, wartete aber vergebens auf Bands, die bei mir anklopften, damit ich bei ihnen einsteige. Bei dem ersten Projekt musste Albert ran. Er sollte singen und ich wollte ihn begleiten. Er war zwar kein Sänger, glaubte aber, dass er es schaffen kann. Alberts Elterhaus war für meine Verhältnisse recht nobel, denn sie hatten zwei Wohnzimmer. Wir stellten uns in den ersten Raum und probten. Aus dem anderen Wohnzimmer hörten wir dann die laute Stimme seines Vaters: „Hört mit dieser Katzenmusik auf! Könnt ihr das nicht irgendwo anders machen?“
    Wir konnten nur einen Song, den wir dauernd wiederholten – „Jezebel“ von Frankie Lane . Wir müssen damals ungefähr 13 Jahre alt gewesen sein, und Albert quäkte stimmbrüchig: „If ever the devil was born, without a pair of horns, it was you, Jezebel, it was you“.
    So begann also meine Karriere im Musikgeschäft.
    Dann tat ich mich mit einem Pianisten und seinem Drummer zusammen. Sie waren viel älter und fragten mich, ob ich mit ihnen in einem Pub auftrete. Ich konnte noch nicht besonders gut spielen, aber es gefiel den beiden. Das Üben mit den Typen machte mich unheimlich nervös, doch ich wollte es unbedingt durchziehen.
    Endlich ein Gig! Und sogar in einem Pub!
    Vom Gesetz her durfte ich noch nicht Gaststätten besuchen. Trotzdem spielte ich dort die ersten Gigs.
    Ron und Joan Woodward wohnten in unserer Straße einige Häuser weiter. Ron besuchte uns oft. Er und Dad quatschten fast jeden Abend und qualmten mit ihren Zigaretten das ganze Zimmer voll. Ron verbrachte mehr Zeit bei
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