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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Autoren: Tony Iommi
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ein Mal in der Woche und sie sagte immer mit einem Augenzwinkern: „Na los, lass uns einen Brandy trinken.“
    Eines Tages kam ihre Tochter ganz aufgebracht zu mir und flehte: „Schnell, komm rüber, komm schnell rüber.“
    Ich fand die alte Dame bewusstlos auf dem Boden, nahm sie leicht hoch und schrie panisch: „Ruf einen Rettungswagen.“ Als ihre Tochter zum Telefon rannte, starb Bud in meinen Armen. Dieses erstickende, rasselnde Atemgeräusch erinnerte mich an meinen Großvater. Es hörte sich genauso an wie bei seinem Tod: Aus – Exitus!
    Ich wartete mit ihr, bis der Rettungswagen eintraf. Hinterher roch ich am ganzen Körper nach ihrem Parfum. Seitdem vermeide ich diesen Duft, weil er für mich den Geruch des Todes symbolisiert.

3: Das Geschäft in der Park Lane

    Als ich zehn Jahre alt war, zogen wir in die Park Lane in Aston . Es war ein ziemlich übler und harter Stadtteil von Birmingham, in dem sich viele Gangs rumtrieben. Meine Eltern legten sich dort einen Süßwarenladen zu, doch schon bald verkauften sie auch Obst und Gemüse, Feuerholz, Konserven, eigentlich alles Mögliche, was man zum Leben braucht. Manchmal klopften die Leute mitten in der Nacht an unsere Tür und fragten: „Können wir noch Zigaretten kaufen?“
    Für den Besitzer eines solchen Geschäfts gab es praktisch keinen Feierabend.
    Der Laden verwandelte sich schnell in einen lokalen Treffpunkt. Die Nachbarn versammelten sich vor den Eingangsstufen und tratschten, was das Zeug hielt: „Hast du die auf der Straße gesehen? Sie trägt ein neues …“
    Und so weiter und so fort. Oft kauften sie gar nichts, standen dort nur stundenlang rum und unterhielten sich. Und Mum saß hinter der Theke und hörte zu.
    Da Dad in der Midlands-Molkerei arbeitete und dort die Lkw mit den Kannen belud, musste Mum das Geschäft selbstständig führen. Vater war auf diesen Job angewiesen, denn die Einkünfte aus dem Laden reichten nicht zum Leben. Aber ich vermute mal, dass er gern dorthin ging, weil er da Gleichgesinnte traf, Leute, die er mochte. Später legte er sich einen zweiten Laden zu, in dem er Obst und Gemüse verkaufte. Das Geschäft lag in der Victoria Road, ebenfalls in Aston .
    Im Gegensatz zu mir mochten meine Eltern diesen Stadtteil. Ich hasste das Leben in dem Geschäft, denn darin war es feucht und kalt. In dem Haus gab es nur zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und eine Küche. Wie damals üblich stand das Klo draußen auf dem Hinterhof. Ich konnte nie Freunde einladen, denn wir nutzten das Wohnzimmer gleichzeitig als Vorratslager. Die Kisten mit Bohnen und Erbsen standen aufeinander gestapelt neben all den Konserven. So lebten wir! Man wurde von den verdammten Kisten und dem anderen Scheiß beinahe erdrückt.
    In unserer Nachbarschaft waren wir die ersten, die ein Telefon besaßen, damals ein großer Luxus. Wo das Ding stand, hing aber davon ab, ob wir eine neue Lieferung erhielten oder nicht. Entweder fand man es unten auf einer Kiste oder weit oben auf dem Stapel.
    „Wo ist das Telefon?“
    „Oh, Moment mal, ich glaube da oben!“
    Neben all den Bohnen und Früchtedosen standen in dem winzigen Raum noch eine Couch und ein Fernseher.
    Ich hatte ein eigenes Zimmer, bis ich gezwungen wurde, mir den Raum mit Frankie zu teilen, einem Untermieter, den meine Eltern wie ihren eigenen Sohn behandelten. Als er einzog, fand ich das ziemlich merkwürdig, denn sie sagten: „Tja, das wird nun dein neuer … Bruder sein. Er wird dich wie einen Bruder behandeln.“
    Ich fand das wirklich seltsam. Da kam so ein Typ und schlüpfte quasi in meine Rolle. Meine Eltern beachteten ihn viel mehr, was mich verletzte und ärgerte. Ich muss ungefähr elf gewesen sein und Frankie war etwa vier Jahre älter. Ich mochte ihn, da er mir immer was kaufte, hasste ihn aber gleichzeitig, da ich mir das Zimmer mit ihm teilen musste. Er lebte einige Jahre bei uns, doch dann gelang es mir, ihn loszuwerden.
    Ich war 17 und hatte schon mehr Erfahrungen mit Mädchen gemacht als er, weil er ständig zu Hause hockte. Eines Tages kam Frankie mit zu einem meiner Gigs, und ich stellte ihm ein Mädchen vor. Ich hatte nicht erwartet, dass sie ihn so umhaut, aber von einer Sekunde auf die andere wirkte er wie verwandelt. Jemanden zu treffen – das war für ihn ein großes Aha-Erlebnis.
    Dad passte das überhaupt nicht und er wütete: „Sie ist die falsche Frau für ihn!“
    Doch Frankie übernachtete immer öfter bei ihr, bis Dad schließlich richtig sauer wurde. Da ich
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