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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume
Autoren: Emma Richmond
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Bitte, Feargal?”, fragte sie spitz. “Kein Befehl?”
    “Kein Befehl.” Er zog sie sanft mit sich und setzte sich mit ihr auf die niedrige Steinmauer. “Ich verlasse mich immer auf meine Gefühle”, begann er. “Immer. Und das einzige Mal, als ich es nicht tat, täuschte ich mich. Und genau dieses eine Mal war von größerer Bedeutung als alles andere.”
    Ellie ließ den Blick über den vom Mondlicht durchfluteten Garten schweifen und schwieg. Sie hörte das Klirren von Gläsern, die auf die Mauer gestellt wurden, hörte das Rascheln von Stoff, als Feargal sein Jackett auszog und es ihr um die Schultern legte. Er hielt ihr ein Glas Champagner hin, und nach einem kurzen Achselzucken nahm sie es. Er saß neben ihr, so nah, dass sie die Wärme seines Körpers spüren konnte.
    “Sprich mit mir, Ellie”, drängte er ruhig.
    “Nein, ich will nicht mehr sprechen.” Sie sah in ihr Glas und beobachtete, wie sich perlende Bläschen auf der Oberfläche bildeten.
    Feargal seufzte. “Dann werde ich es tun. Zunächst hatte ich keinen Verdacht. Ich war nur neugierig darauf, diese junge Frau kennenzulernen, von der Donal so begeistert schwärmte. Obwohl ich mich fragte, warum er mir ständig von ihr erzählte. Als ich dann an jenem Tag in Rosslare war, hat es mich einfach amüsiert, nach dem Auto Ausschau zu halten, das er beschrieben hatte. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, es zu sehen. Aber als ich es dann doch entdeckte, machte ich mir einen Spaß daraus, ihm zu folgen. Und als du in Wexford anhieltest, folgte ich dir aus reiner Neugierde und aus keinem anderen Grund.”
    “Ausgenommen Langeweile”, konnte sie sich nicht verkneifen hinzuzufügen.
    “Ja, und Langeweile”, gab er zu. “Ich beobachtete dich also eine Zeitlang. Und als du merktest, dass ich dich beobachtete, und nervös wurdest, so als würdest du mich für einen Gauner halten, der die ganze Ware hätte stehlen können, bekam ich Lust, dich aufzuziehen. Ich wollte herausfinden, was Donal so Besonderes an dir fand. Und ich muss zugeben, dass ich dich ganz reizend fand, so anders. Ich wusste, dass du nach Dublin unterwegs warst, wusste, in welchem Hotel du absteigen würdest, denn Donal hatte mir alles ausführlich erzählt. Und als das Dinner, zu dem ich eingeladen war, so langweilig verlief, wie ich es schon befürchtet hatte, ging ich. Dolores bestand darauf, mich zu begleiten, und da man umgekehrt von mir erwartete, sie zu begleiten, hatte ich keine Einwände.
    Ich muss zugeben, dass ich dich genauso reizend wie in Wexford fand und dann beschloss herauszufinden, wohin du fahren würdest, um die Bekanntschaft mit dir zu vertiefen. Nur bist du dann plötzlich vor meiner Tür aufgetaucht, erzähltest etwas von einer gewissen Sadie, und ich war enttäuscht, weil ich nicht wollte, dass du so bist wie alle anderen auch. Du hast deine Unschuld beteuert …”
    “Und dann wolltest du sehen, wie weit ich gehen würde?”
    “Ja. Und dann entdeckte ich in dir eine herzliche und amüsante Freundin und war neugierig darauf, herauszufinden, warum jemand wie du einen Mann verfolgte. Von dem wenigen, was ich von dir wusste, war es nicht deine Art, so etwas zu tun. Man hatte mich jedoch schon früher einmal hereingelegt …”
    “Daher dein Zynismus?”
    “Ja.”
    “Deshalb hast du dich dann am romantischen Strand von Bettystown, wenn auch ungern, aber doch von deiner Begleiterin getrennt. Und was hat das geldgierige kleine Biest als Nächstes getan? Nun, es hat seinen Trumpf herausgezogen, die Briefe. Und wie schön war es, wieder einmal recht behalten zu haben.”
    “Ja”, gab er zu.
    “Sie erreichte ihr gestecktes Ziel, lebte im Haus des gefragtesten Mannes von ganz Irland, noch dazu in dem Haus der Frau, die von ihrem Großvater verführt worden war. Und dann lernte sie auch noch ihre neue Tante kennen.” Ellie trank ihren Champagner aus, gab Feargal das Glas zurück, stand auf und ging. Aber sie kam nicht sehr weit.
    Offensichtlich hatte auch er sein Glas abgestellt, denn er fasste sie mit beiden Händen bei den Schultern und hielt sie zurück. Er blieb hinter ihr stehen und fuhr ruhig fort: “Dein Zynismus bringt dich noch um den Verstand. Wusstest du das? Es schien durchaus glaubhaft, dass deine Familie herausgefunden hatte, dass dein Großvater sich mit einem jungen irischen Mädchen abgegeben hatte, darüber verärgert war und dich daraufhin nach England schickte, um sich zu rächen.”
    “Ja, hat nicht die Geschichte deutlich bewiesen,
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