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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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ist 1986 in Münster verhaftet worden. Der Kollege, der die Ermittlungen geführt hat, hieß Hjalmar Koslowski.«
    Stürzenbechers Augen leuchteten. »Das ist es. Weber hat Koslowski erkannt und jemanden auf ihn angesetzt. Koslowski muss gemerkt haben, dass er verfolgt wurde. Er hat die Kassette versteckt und versucht, den Verfolger abzuhängen.«
    »Ohne Erfolg«, stellte ich nüchtern fest.
    »Ja.« Dem Hauptkommissar wurde bewusst, dass ich seine Freude nicht teilen konnte. »Koslowski ist tot, und vor uns liegt noch eine Menge Arbeit.«

XIV
     
     
    Doktor Paulus begleitete mich zum Besuchszimmer.
    »Sie ist zwar schon wieder auf den Beinen, aber noch nicht sehr belastbar. Also vermeiden Sie bitte Reizthemen wie Entführungen durch Außerirdische! Ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren wird. Und wenn sie selbst damit anfängt, seien Sie ein netter, geduldiger Zuhörer, der nicht widerspricht oder provoziert. Frau Nebel muss sich erst allmählich wieder in unserer Welt zurechtfinden.«
    Ich versprach, alle Vorgaben zu beachten.
    Sandra trug einen Bademantel über einem Nachthemd, beides aus klinikeigenen Beständen, wie an dem etwas schmucklosen Design zu erkennen war. Ihre Haare hingen ungebändigt herunter, und ihre Wangen waren fahl und eingefallen. »Ich sehe schrecklich aus.«
    »Du siehst toll aus, wie immer.«
    Sandra grinste. »Ich bin nicht so verrückt, dass ich eine Lüge nicht als Lüge erkenne, Georg Wilsberg.«
    Wir setzten uns auf zwei geblümte Sessel.
    »Wie geht’s dir?«, stellte ich die Standard-Krankenhausfrage.
    »Etwas wackelig, aber ansonsten ganz okay. Die Leute hier sind nett, besonders Doktor Paulus, und es tut mir gut, nicht allein zu sein.« Sie seufzte. »Ich weiß auch nicht, was vorletzte Nacht los war. So schlimm war es noch nie. Ich hab’s einfach nicht mehr in meiner Wohnung ausgehalten. Ganz schön blöd, in Unterhose auf der Straße zu stehen.«
    »Es war ja Nacht«, relativierte ich. »Vermutlich hat es kaum jemand mitbekommen.«
    »Nein, ich habe gesehen, dass viele hinter den Fenstern standen. Das ist ja das Komische, ein Teil meines Verstandes hat völlig normal reagiert. Ich wusste, dass sie denken: Guck mal, die Kleine ist übergeschnappt. Der alte Lütgenkamp wäre fast aus dem Fenster gefallen, solche Stielaugen hat er gekriegt.«
    »Dein Nachbar?«
    »Der geile, alte Bock. Wollte mich überreden, ins Haus zurückzugehen. Als würde ich mich zum Spaß halb nackt präsentieren. Die Situation war mir wahnsinnig peinlich, verstehst du?« Sie schniefte. »Aber ich konnte nicht zurück, es ging einfach nicht, ich hatte zu viel Angst. Im Grunde war ich ganz froh, als endlich der Streifenwagen auftauchte und ich in die Klinik gebracht wurde. Ich fühlte mich plötzlich erleichtert, als hätten andere die Verantwortung für mich übernommen. Ich musste nicht mehr entscheiden.«
    Ich nickte. »Übrigens, der Mord an Koslowski ist so gut wie aufgeklärt.«
    »Erzähl!«, forderte sie mich auf.
    Ich berichtete von der Verhaftung Holger Knieriems, alias Waldemar Weber, und den Vermutungen, die Stürzenbecher und ich bezüglich der Geschehnisse am Abend vor Koslowskis Tod angestellt hatten.
    »Und wann hast du dich geprügelt?«, fragte Sandra.
    »Ach, das.« Ich fasste an das Pflaster, das die Schnittwunde an meiner Stirn verdeckte. »Ich hatte einen Autounfall.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ein ziemlich heftiger Unfall. Glaub ja nicht, dass ich nicht gemerkt habe, wie schwerfällig du dich bewegst.«
    »Ich bin im Graben gelandet.«
    »Einfach so?«
    »Nein.«
    »Was soll das jetzt? Möchtest du, dass ich rate?«
    »Doktor Paulus hat mir empfohlen, jedes Reizthema zu vermeiden.«
    Sandra lachte. »Sag nicht, dass es die Außerirdischen waren!«
    »Quatsch. Peter Hofknecht hat mich von der Straße gedrängt. Vorher hatte ich eine lautstarke Auseinandersetzung mit Friedhelm Angernagel, bei der Hofknecht Zeuge wurde. Er dachte wohl, er würde seinem Guru einen Gefallen tun, wenn er mich ins Jenseits beamt.«
    »Dieses Schwein!« Sandra wurde ernst. »Ich hoffe, man hat ihn verhaftet?«
    »Ja, und Angernagel bekommt Ärger mit dem Finanzamt. Soweit ist alles bestens geregelt.«
    »Sag mal!« Sie schaute mich forschend an. »Bei deinem ursprünglichen Auftrag, den Selbstmord von Corinna Lahrmann zu untersuchen – bist du da zu einem Ergebnis gekommen?«
    »Ich habe einen Verdacht«, antwortete ich ausweichend. »Aber mir fehlen noch ein paar Puzzleteile.«
    »Du möchtest nicht
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