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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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Treffen konspirativ?«
    »Ihre geheimnisvollen Andeutungen. Warum konnten Sie mir nicht am Telefon sagen, was Sie von mir wollen? Was ist so wichtig, dass Sie sich extra nach Bremen bemühen müssen?«
    »Ich will Ihre Reaktion sehen«, sagte ich. »Die letzten beiden Wochen waren ziemlich fürchterlich. Mein Partner ist ermordet worden, beinahe wäre ich selbst einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Natürlich hat das alles nur bedingt mit Ihrem Auftrag zu tun, eigentlich fast gar nichts. Und doch, ganz nebenbei bin ich auch auf die Lösung gestoßen.«
    Katja Lahrmann-Tiemen erstarrte. Zum Missfallen der Kellnerin, die ungeduldig auf ihre Bestellung wartete.
    »Möchten Sie etwas trinken, oder soll ich später noch einmal wiederkommen?«
    »Eine Tasse koffeinfreien Kaffee«, sagte Lahrmann-Tiemen unkonzentriert. Und zu mir: »Der Fall ist abgeschlossen. Das habe ich Ihnen doch unmissverständlich klargemacht.«
    »Ich verlange kein Honorar. Unser kleines, gemütliches Gespräch ist sozusagen meine eigene Belohnung für die geleisteten Bemühungen.«
    »Es interessiert mich nicht, was Sie herausgefunden haben. Ich will es nicht hören.« Sie schaute sich um. »Ich glaube, es war ein Fehler, dass ich hierhergekommen bin.«
    »Nein, das war es nicht«, beteuerte ich. »Ihre Schwester ist als Kind sexuell missbraucht worden. Ich weiß nicht, ob es nur einmal geschehen ist oder öfter. Erfahrungswerte vergleichbarer Fälle sprechen allerdings dafür, dass sich der Missbrauch wiederholt hat, vielleicht sogar zu einer Art Gewohnheit geworden ist.«
    »Wieso erzählen Sie mir solche Lügen?«, zischte Lahrmann-Tiemen. »Treibt Sie irgendein perverses Vergnügen, mich zu schockieren?«
    »Koffeinfreier Kaffee für die Dame«, sagte die Kellnerin und stellte eine Tasse ab.
    »Wann ist Corinna zum ersten Mal von den Außerirdischen entführt worden? Im Alter von acht oder neun Jahren, nicht wahr? Ich nehme an, das war der Zeitpunkt, an dem es begann.«
    »Hören Sie auf!«, flüsterte Lahrmann-Tiemen.
    »Ich hätte schon früher darauf kommen können. Die sexuellen Experimente, die die Außerirdischen in ihren Raumschiffen durchführen, ähneln einer ganz gewöhnlichen, irdischen Vergewaltigung. Doch ausgerechnet Angernagel, dieser Idiot, musste mich auf die Lösung stoßen. Unter Hypnose hat Corinna ihm von den schrecklichen Erlebnissen in ihrer Kindheit berichtet. Aber Angernagel ist nicht an den Leiden seiner Patienten interessiert, weil er überall kleine graue Männchen sehen will. In seiner grenzenlosen Borniertheit und Verblendung hat er Corinna eingeredet, sie sei von Außerirdischen entführt worden, und das, was ihr zu schaffen mache, sei nichts weiter als eine von den Außerirdischen eingepflanzte Tarnerinnerung. Vielleicht hat Corinna diese Deutung dankbar akzeptiert, denn dadurch musste sie sich nicht der Wahrheit stellen. Und sicher hat ihr UFO-gläubiger Freund Peter Hofknecht das Seine dazu getan, sie auf den Irrweg zu leiten. Trotzdem konnte Corinna mit dem, was da hochgekommen war, nicht fertig werden. Sie projizierte ihre Ängste von nun an auf die Außerirdischen und fürchtete sich umso mehr vor den eingebildeten Entführungen.«
    »Hören Sie endlich auf!«
    Ich tippte mir an die Stirn. »Ich habe Corinnas Abschiedsbrief gelesen und nicht begriffen, dass er einen Vorwurf enthielt. Corinna schreibt, ich zitiere sinngemäß: ›Sag Katja, dass ich ihr für alles danke!‹ Sie allein werden erwähnt. Wie kommt es, dass Ihre Schwester, die doch angeblich ein so gutes Verhältnis zu ihren Eltern hatte, es nicht für nötig hält, ein einziges Wort an ihre Mutter zu richten? Oder an ihren Vater, der sie unterstützt hat, sehr großzügig unterstützt, zumindest bevor Corinna eine Beziehung zu einem anderen Mann einging.«
    Katja Lahrmann-Tiemen öffnete ihren Mund, ohne einen Laut herauszubringen.
    »Ihr eigener Vater hat sich an Corinna vergangen. Deshalb wollte er nicht, dass ich den Fall untersuche. Und ihre Mutter hat es gewusst. Das ist der Grund, warum mein Besuch in Schöppingen sie so erschüttert hat. Ich nehme an, Ihr Vater hat Ihnen die Wahrheit gebeichtet, damit Sie mich zurückpfeifen. Habe ich recht?«
    Ihre Stimme war tonlos: »Ich war immer eifersüchtig auf Corinna. Sie war der Liebling meines Vaters. Bei Spaziergängen hielt er sie an der Hand oder legte ihr den Arm um die Schulter. Wie gern wäre ich an ihrer Stelle gewesen. Wie gern hätte ich ein so inniges Verhältnis zu meinem Vater
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