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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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gefallen.«
    »Lüge«, keifte Angernagel. »Peter Hofknecht ist mein Zeuge.«
    Ich grinste. »Ein schlechter Zeuge, zumal er überhaupt nichts gesehen hat.«
    Im oberen Stockwerk ertönten ein paar scharfe Kommandos. Dann gab es ein Poltern auf der Treppe, Beckmann und Kleinhaupt schleppten den mit Handschellen gefesselten Hofknecht herunter.
    »Bringt ihn ins Präsidium!«, sagte Stürzenbecher. »Ich nehme ihn mir gleich vor.«
    Hofknecht blickte Hilfe suchend zu Angernagel, aber der Therapeut kontrollierte die korrekte Länge seiner Fingernägel.
    »Und nun zu Ihnen«, wandte sich Stürzenbecher wieder an Angernagel, als die drei verschwunden waren. »Sagt Ihnen der Name Koslowski etwas?«
    »Nein. Wer ist das?«
    »Koslowski war ein Kollege des Herrn Wilsberg. Er ist vor einigen Tagen in den Rieselfeldern erschossen worden.«
    »Ach so. Davon habe ich in der Zeitung gelesen.«
    »Ein merkwürdiger Zufall, nicht wahr, Herr Angernagel? Zwei Privatdetektive, die sich für Ihre Praxis interessieren, werden innerhalb weniger Tage Opfer von Mordanschlägen. Könnte es sich Peter Hofknecht zur Aufgabe gemacht haben, jeden zu beseitigen, der Ihre gut gehenden Geschäfte stört?«
    Angernagel erstarrte. »Was unterstellen Sie da, Herr Kommissar?«
    »Das war eine Frage«, bellte Stürzenbecher. »Hat Hofknecht Ihnen gegenüber zugegeben, Koslowski getötet zu haben?«
    »Nein, das hat er nicht. Der Name Koslowski war mir bis gerade eben gänzlich unbekannt.«
    »Ich bin gespannt, was Hofknecht dazu sagt«, knurrte der Hauptkommissar. »Und – das können Sie mir glauben, Herr Angernagel – sobald sich nur der kleinste Hinweis ergibt, dass Sie von den Anschlägen wussten oder an ihnen beteiligt waren, wird es mir ein Vergnügen sein, Sie aus dem Verkehr zu ziehen.«
    Der Therapeut war beleidigt. »Was haben Sie denn gegen mich und meine Arbeit?«
    »Ich habe eine Tochter, die in dem gleichen Alter ist wie die jungen Frauen, denen Sie einreden, dass Außerirdische ihnen das Leben schwermachen.«
    »Ich rede niemandem …«
    »Und Sie versteuern die Honorare, die Sie von Ihren Patienten kassieren, immer ganz ordnungsgemäß?«
    Angernagel wurde weiß wie ein Biojoghurt. »Was hat das jetzt …«
    Stürzenbecher grinste böse. »Ein guter Freund von mir arbeitet bei der Finanzbehörde. Er ist dankbar für Tipps, die Steuerhinterziehung betreffen.«
    Ich begleitete den Hauptkommissar ins Polizeipräsidium. Einerseits musste ich noch meine Aussage zu den Geschehnissen am Max-Clemens-Kanal machen, andererseits war ich gespannt, was die Vernehmung Hofknechts erbringen würde.
    Nachdem ich der Kommissarin Kleinhaupt den Tathergang in die Schreibmaschine diktiert und in der Raucherecke auf dem Flur einen Zigarillo geraucht hatte, tauchte Stürzenbecher auf.
    Der Elan, der ihn noch vor einer Stunde beflügelt hatte, war verflogen. »Als Mörder von Koslowski können wir Hofknecht vergessen«, sagte er müde. »Hofknecht war an dem Abend auf einer Party und hat zehn Zeugen, die ihm für die Tatzeit ein Alibi geben.«
    »Und die Sache auf der Kanalstraße?«
    »Die gibt er zu. Dass du seinem geliebten Therapeuten eins auf die Lippe gegeben hast, hätte bei ihm zu einer Kurzschlusshandlung geführt. Ich werde dem Staatsanwalt trotzdem empfehlen, wegen Mordversuchs anzuklagen. Kann allerdings sein, dass Hofknecht mit Körperverletzung davonkommt. Je nachdem, wie geschickt sein Anwalt ist.«
    »Herr Stürzenbecher, ein Kollege aus Frankfurt/Oder möchte Sie sprechen«, unterbrach uns Kommissarin Kleinhaupt. »Es geht um Knieriem.«
    Der Hauptkommissar sprintete zu seinem Büro, ich folgte, meiner gesundheitlichen Verfassung entsprechend, gemessenen Schrittes.
    Das Telefon am Ohr, streckte mir Stürzenbecher einen erhobenen Daumen entgegen. Dann hörte er weiter zu, gab euphorische Grunzlaute von sich und wiederholte zweimal den Namen Waldemar Weber.
    »Knieriem ist an der deutsch-polnischen Grenze geschnappt worden«, verkündete er anschließend. »Er hat einen Pass auf einen anderen Namen benutzt, aber den Kollegen vom Zoll ist die Fälschung aufgefallen. Sie haben den Wagen auseinandergenommen und dabei den Knieriem-Pass entdeckt. Beim Fingerabdruck-Vergleich stellte sich heraus, dass der Kerl in Wirklichkeit Waldemar Weber heißt und ein langes Vorstrafenregister hat. Frau Kleinhaupt, geben Sie doch mal Waldemar Weber in den Computer ein! Mir schwant da etwas.«
    »Bingo«, sagte die Kommissarin eine halbe Minute später. »Weber
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