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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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schafften wir es gemeinsam, mich aus dem Alfa zu hieven.
    Vor Anstrengung keuchend lagen wir nebeneinander im Gras. Ich spürte Frankas warmen Atem im Gesicht.
    »Sieht so aus, als hättest du Glück gehabt. Anscheinend ist nichts gebrochen.«
    »Was machst du eigentlich hier?«, fragte ich.
    »Och, ich bin zufällig vorbeigekommen.«
    Natürlich. Punkerinnen fahren mit Vorliebe am Max-Clemens-Kanal auf und ab und suchen nach Unfallopfern.
    Meinen Kopf abtastend, suchte ich die Quelle des Blutgerinnsels.
    Franka erhob sich auf ihre Knie. »Nur eine Schnittwunde. Der Airbag hat dir vermutlich das Leben gerettet.«
    Ich hatte schon immer gewusst, dass Luxus nicht schaden kann.
    »Pass auf, Georg! Ich fahre jetzt zur nächsten Telefonzelle und hole einen Krankenwagen. Du bleibst ganz still hier liegen und wartest, bis ich zurückkomme. Vielleicht hast du ja innere Verletzungen oder so was. Versuch auf keinen Fall aufzustehen! Verstanden?«
    Ich nahm ihre Hand. »Danke.«
     
    Während ich, wie befohlen, ruhig liegen blieb und die vorbeiziehenden Wolken betrachtete, bewegte ich zu Testzwecken einen Körperteil nach dem anderen. Obwohl ich ein paar Mal vor Schmerz fast aufschrie, schien Franka mit ihrer Diagnose recht zu haben: Ich war mit dem Schrecken und einigen leichteren Blessuren davongekommen. Zeit, an Rache zu denken.
    Das Schwein, das mich von der Straße geschubst hatte, gehörte mindestens gelyncht. In Frankas Gegenwart durfte ich so etwas natürlich nicht laut sagen – sie hielt Schweine für intelligente und moralisch hochstehende Wesen.
    Zuerst kam Franka zurück, kurz darauf traf der Rettungswagen ein. Ein Notarzt untersuchte mich flüchtig und hielt mich für transportfähig, dann wurde ich ins Innere des Krankenwagens verfrachtet. Franka ließ es sich nicht nehmen, die Fahrt zum Krankenhaus an meiner Seite zu verbringen. Zweifellos sorgte sie sich um mein Wohlergehen, und ganz nebenbei war auch ein bisschen Neugier im Spiel.
    »Sag mal, Georg, wie ist das passiert? Du bist doch nicht freiwillig in den Graben gefahren, oder?«
    Ich erzählte es ihr. Anschließend wurde ich ernst.
    »Du hast mich belogen. Du wolltest zu Angernagel, stimmt’s?«
    Sie guckte aus dem Fenster. »Ja, ich geb’s zu.«
    »Dann haben wir ja beide Glück gehabt.«
    »Wieso?«
    »Na, ich, weil ich noch am Leben bin, und du, weil du mich entdeckt hast. Ich habe Angernagel nämlich erzählt, dass du für mich arbeitest.«
     
    Im Krankenhaus drückte ein hartleibiger Arzt auf zahlreiche Stellen meines geschundenen Körpers, dann wurde meine Stirn genäht, bevor ich abschließend eine Ladung Röntgenstrahlen verpasst bekam. Am Ende stellte sich heraus, was Franka und ich bereits geahnt hatten: Abgesehen von ein paar Prellungen, einer Schnittwunde und einer mittelschweren Gehirnerschütterung ging es mir blendend.
    Der Ambulanzarzt verordnete mir drei Tage Krankenhausaufenthalt zur Beobachtung, und ich wurde durch miefige Gänge zu einem deprimierenden Zimmer in einer Station geschoben, in der ein Haufen alter Männer auf dem Flur herumlungerte. Selbstverständlich hatte ich nicht die Absicht, hier drei Tage zu verbringen, doch aus Erfahrung wusste ich, dass eine solche Haltung beim Pflegepersonal schlecht ankam. Deshalb vermied ich jede Diskussion und spielte den in sein Schicksal ergebenen Patienten.
    Ein bis zur Geschmacksunkenntlichkeit zerkochtes Essen und einen labbrigen Tee später erschien Hauptkommissar Stürzenbecher. Gleich nach meiner Einlieferung hatte ich Franka beauftragt, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
    Stürzenbecher hielt sich nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln auf und kam gleich zur Sache: »Hast du den Fahrer des Wagens erkannt, der dich von der Straße gedrängt hat?«
    »Ja, es war Peter Hofknecht, der Exfreund von Corinna Lahrmann. Das ist die Frau, die sich aus Furcht vor Außerirdischen umgebracht hat. Außerdem ist Hofknecht ein Jünger von Friedhelm Angernagel, du weißt schon, dieser Therapeut, der sich auf Außerirdischen-Entführungen spezialisiert hat.«
    »Und du meinst, es war Absicht?«
    »Hundert Pro. Wir hatten keinen Gegenverkehr. Und er kann sich auch nicht damit herausreden, dass er Michael Schumacher heißt und mich für Villeneuve gehalten hat.«
    »Ist dir klar, dass du eine schwere Anschuldigung erhebst?«
    »Vollkommen. Ich möchte, dass er wegen Mordversuchs eingebuchtet wird.«
    »Und das Motiv?«
    »Zuerst habe ich ihm, dann seinem Guru auf die Füße getreten. Ich schätze, das
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