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Irgendwann passiert alles von allein

Irgendwann passiert alles von allein

Titel: Irgendwann passiert alles von allein
Autoren: Philipp Mattheis
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ist total besoffen. Lass uns fahren«, sagte Basti oder Andi.
    »Ich bin nicht besoffen und du siehst aus wie ein Spast. Spast«, sagte ich.
    Er ging einen Schritt auf mich zu. Ich ging einen Schritt zurück. Jetzt kam er mir doch ziemlich groß vor. Sein Freund fasste ihn an der Schulter und sagte leise etwas, was ich nicht verstand.
    »Lass ihn, Basti. Er ist betrunken«, sagte Sina.
    »Ich bin nicht betrunken! Wer ist das überhaupt?«
    »Wir müssen jetzt fahren. Führ dich nicht auf, okay?«, sagte sie.
    »Mit diesen beiden Spastis? Wer sind die? Woher kennst du die?«
    »Sina«, sagte der andere der beiden. »Ich habe es echt nicht nötig, mich von besoffenen Wichteln blöd anreden zu lassen. Ich habe keine Lust auf so einen Kinderfasching.«
    Sina griff mich grob am Oberarm und zerrte mich einige Meter von der Gruppe weg.
    |187| »Ich habe dir gesagt, dass das zwischen uns eine einmalige Sache war, okay? Du bist ein netter Kerl, aber das mit uns wird nichts, kapiert? Tut mir leid, dass ich dir das so sagen muss. Anders scheinst du es ja nicht zu verstehen. Basti ist so nett, mit uns ins Nightflight zu fahren, und ich lasse mir das nicht von dir kaputtmachen.«
    »Arschlöcher!«
    Sie stiegen in einen schwarzen Golf GTI und fuhren mit Sina und Sylvie davon. Ich rannte die Einfahrt hinaus und lief dem schwarzen Golf hinterher. Nach ein paar Metern hielt ich an und schleuderte meine Bierflasche in Richtung des Autos, von dem ich nur noch zwei rote Rücklichter sah. Sie flog ein paar Meter und zerschellte auf dem Asphalt.
    Ich ging zurück, und als ich an dem gusseisernen Tor stand, hielt ein anderes Auto. Und die Farben kannte ich: Es war die Polizei. Zwei Mittdreißiger in schwarzen Lederjacken stiegen aus, einer von ihnen hatte einen dicken Schnauzbart. Beide gingen direkt auf mich zu.
    »Ausweis!«
    Ich kramte meinen Personalausweis aus meinem Portemonnaie, in dem noch der alte Hundertmarkschein steckte. Während der eine Polizist damit zum Auto zurückging, fragte mich der andere, ob ich der Partyveranstalter sei. Ich verneinte.
    »Uns liegt eine Beschwerde wegen Ruhestörung vor. Außerdem   …« Er hielt inne, sein Blick blieb auf dem Feuer hängen. »Außerdem scheint hier ein Fall von Brandstiftung vorzuliegen. Franz!«, rief er seinem Kollegen |188| zu. »Ruf auch die Feuerwehr an. Das muss gelöscht werden.«
    »Wer ist der Veranstalter?«, wandte er sich wieder an mich.
    »Sam«, antwortete ich kleinlaut. Es lief alles schief.
    »Sam ist kein deutscher Name!«
    »Samuel Obermayer.«
    »Und wo ist der Samuel Obermayer?«
    Ich deutete auf das Haus.
    »Na, da drinnen irgendwo.«
    Sein Kollege gab mir den Ausweis wieder zurück.
    »Keine Einträge«, sagte er.
    »Gut, dann unterhalten wir uns jetzt mal mit Ihrem Kollegen Obermayer.«
    Als ich mit den beiden Polizisten zusammen in den Garten zurückging, brach Hektik aus. Joints wurden ausgedrückt. Bier auf das Feuer geschüttet, was dieses natürlich nicht im Geringsten kleiner machte, geschweige denn auslöschte. Paare hörten auf zu knutschen, Schnapsflaschen landeten im Gebüsch. Auf der Terrasse verstaute Leo hastig Tüten in seinen Hosentaschen. Die Polizisten gingen direkt auf die Terrasse zu.
    »Sind Sie Samuel Obermayer?«, fragte der Schnauzbärtige Leo.
    »Nö«, antwortete Leo. »Und Sie?«
    Fabian kicherte.
    Der Polizist sah Leo an. »Spaßvogel, hm? Ausweis raus!«
    Der Schnauzbärtige stellte sich auf die Terrasse, |189| wandte sich an die ganze verdrogte Partygesellschaft und rief: »Wir suchen einen Samuel Obermayer. Wer von Ihnen ist das?«
    Einige begannen zu flüstern und zu tuscheln, doch keiner antwortete.
    »Samuel Obermayer!«, rief der Polizist erneut. Dann wurde er zorniger: »Wenn sich keiner meldet, müssen wir leider von allen Anwesenden die Personalien kontrollieren. Das wird dann einige Zeit dauern und von allen minderjährigen Herrschaften müssen wir auch die Eltern benachrichtigen. Wer also ist Samuel Obermayer?«
    Stille.
    Leo suchte nach seinem Personalausweis und bemühte sich, den Inhalt seiner Hosentaschen möglichst ebendort zu belassen.
    »Er ist oben«, sagte Fabian.
    »Was?«
    »Ich glaube, er ist oben«, wiederholte Fabian.
    »Dann kommen Sie bitte mit nach oben.«
    Fabians winzige Gestalt in den weiten Klamotten erhob sich, und als die Bullen sahen, wie klein Fabian war, musste er ihnen natürlich auch erst den Ausweis zeigen. Dann schlurfte er mit mir und den beiden Polizisten in den ersten Stock.
    »Was ist
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