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Invasion (Orion 07)

Invasion (Orion 07)

Titel: Invasion (Orion 07)
Autoren: Hans Kneifel
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kann mir gar nicht vorstellen, daß Sie nicht mehr wie ein drohendes Gespenst an Bord sein werden.« Er lächelte.
    Er dachte daran, wie sie in dem dämmerigen Halbdunkel der Kommandokanzel an der Verstrebung zwischen Pult und Decke gelehnt hatte. Aus dieser Position hatte sie ihre unbequemen Bemerkungen abgefeuert wie Diana ihre Pfeile. Auf diesen Anblick und auf diesen ständigen Kommentar würde er verzichten müssen in den nächsten Jahren.
    Tamara schien dennoch ehrlich bemüht zu sein, keine unechte Sentimentalität aufkommen zu lassen.
    »Nun, alles geht einmal zu Ende«, sagte sie.
    »Wie wahr!« murmelte Cliff.
    Er stand jetzt neben ihr an der Sternkarte, die dreidimensional den Raum erfüllte.
    Zehn/Nord 219 ...
    Er deutete auf ein kleines Lämpchen ganz oben im Polargebiet der Kugel.
    »MZ 4«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Unser erster gemeinsamer Einsatz! Wir hatten gleich einen Riesenkrach miteinander.«
    Er erinnerte sich des Relaissatelliten, in dessen Gängen Hasso und Atan gefangen gewesen waren. An die Schiffe, die man erbeutet hatte und an die langen, qualvollen Minuten des Wartens.
    Tamara zeigte ins Zentrum der Raumkugel.
    »Planet außer Kurs«, sagte sie. »Erinnern Sie sich noch an die verzweifelten Versuche, den brennenden Planeten aufzuhalten?«
    McLane erinnerte sich sehr gut daran.
    »Auch das lief nicht ohne ein gewisses Maß an Schikane von Ihnen ab«, sagte er fast bedauernd, als empfände er das zukünftige Ausbleiben eben dieser Schikane als großen Verlust.
    Tamara lächelte verloren.
    Vier/West 034 ...
    »Pallas«, sagte sie nur. »Die wahnsinnig gewordenen Robots in dem Erzasteroiden. Wir haben die Sache damals recht gut gelöst, nicht wahr?«
    »Vorbildlich geradezu!« versicherte Cliff.
    Er war nervös wie noch selten in seinem Leben, und er wußte, daß die Erinnerungen nur dazu dienen sollten, den unausweichbaren Abschied voneinander aufzuschieben und Zeit zu schinden.
    »Zehn/Ost 361. Destroy II. Wir wären beinahe alle desertiert und zu diesen verwünschten Extraterrestriern übergelaufen. Wenn es diese Fremden nicht gegeben hätte, wären unsere Einsätze wahre Quellen der Langeweile geworden. Man müßte dann einen anderen Gegner erfinden.«
    »Chroma!« sagte sie nur.
    Cliff wurde rot.
    »Müssen Sie unbedingt dieses Thema anschneiden?« fragte er etwas lauter. »Sie wissen genau, wie peinlich es mir ist.«
    Ihr Lächeln wirkte jetzt etwas weniger unsicher.
    »Und da ist Mura, die Strafkolonie. Bei allen Nebeln – war ich damals wütend auf Sie, McLane!«
    Grimmig gab Cliff zurück:
    »Schweigen Sie! Ihr Dauerflirt mit diesem Schriftsteller. Erstens war die Vorstellung herzlich schlecht, und zweitens ist er wirklich nicht der richtige Mann für Sie. Übrigens ...«
    »Ja?« fragte sie plötzlich sehr interessiert.
    »Er hat mir seine gesamten Werke mit persönlichen Widmungen geschickt. Und er schrieb, er arbeite an einer Sammlung von Geschichten, die sich mit den phantastischen Abenteuern des Raumschiffes ORION befaßten. Das Material fände er, schrieb er, in den Archiven Wamslers.«
    Entrüstet schüttelte Tamara den Kopf.
    »Wie furchtbar. Passen Sie auf, Cliff – wir erscheinen noch in Leinen gebunden und mit detaillierten Schilderungen unseres verwirrten Gefühlslebens.«
    »Hoffentlich verkaufen sich die Bücher gut«, sagte Cliff achselzuckend. »Dann sind sie wenigstens schnell vom Büchermarkt verschwunden. Ich sehe mich schon in beschämenden Szenen. Stellen Sie sich vor: Ich komme ins Casino, und die lieben Kollegen deuten auf mich und beginnen zu zitieren ... ›Cliff McLane betrat das Casino und blickte sich um. Wie immer trug er sein steinernes Gesicht. Er setzte sich hin und räusperte sich ...‹ Ist das nicht zum Weinen?«
    »Das kommt davon, wenn man Dichter aus Lebensgefahr rettet«, sagte Tamara. »Damals auf Chroma ... ich hätte Sie erdrosseln können!«
    Cliff hob abwehrend die Arme.
    »Warum?«
    »Diese heißen Blicke, die Sie mit der Generalissima gewechselt haben ... es war geradezu bühnenreif.«
    »Schließlich«, sagte Cliff und blieb dicht neben ihr stehen, »habe ich damals die Erde retten müssen. Es war alles gerechtfertigt. Wie ich mich aber sehr deutlich erinnern konnte, haben Sie – hast du mich damals aber geküßt!«
    Ein ähnlich brennender Blick aus den grünen Augen traf ihn.
    Tamara sagte sehr leise:
    »Ich dachte, das hättest du bereits vergessen.«
    McLane zog sie an sich.
    Dann küßte er sie, behutsam und vorsichtig,
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