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Invasion (Orion 07)

Invasion (Orion 07)

Titel: Invasion (Orion 07)
Autoren: Hans Kneifel
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schüttelte die Hände der gesamten Crew.
    Wamsler stand dabei und grinste über das ganze Gesicht.
    Mit einem warmen Lächeln fügte General van Dyke etwas leiser hinzu:
    »Wir sehen uns dann sicher nachher noch ... etwas privater.«
    Cliff erwiderte in Vertretung:
    »Selbstverständlich sind Sie sehr herzlich eingeladen.«
    Mario de Monti, der Erste Offizier der ORION, brach das entstandene Schweigen mit einer Bemerkung, über die man innerhalb der Crew noch lange diskutierte.
    »Eine Frage, General van Dyke?«
    »Bitte!« erwiderte Lydia entgegenkommend.
    »Darf sich jeder von uns seinen Urlaubsort frei aussuchen?«
    Lydia zögerte kurz, dann überlegte sie, daß ein Sonderurlaub schließlich auch Sonderwünsche beinhaltete und sagte:
    »Gewiß, de Monti.«
    Mario trug sein Ansinnen in einem Ton vor, den man nur als »flehend« bezeichnen konnte.
    »Dann möchte ich nach Chroma ... bitte. Ich würde auch ein Schiff dorthin fliegen, um die Beförderungskosten niedrig zu halten.«
    Die Szene löste sich in Gelächter auf. Wamsler lachte am lautesten. Endlich kam General van Dyke dazu, die Bitte zu beantworten.
    »Ich werde nachsehen, ob ein planmäßiges Schiff in den nächsten Tagen nach Chroma startet.«
    »Danke«, murmelte Mario. »Danke, General!«
    Das war alles.
    Mit den Folgen dieser Entschlüsse mußte jeder allein fertig werden. Die Mitglieder der Besatzung verließen langsam den Sitzungssaal der Obersten Raumbehörde.
    Zuerst gingen Hasso und Mario, ihnen folgten Helga und Atan. Was sie in den nächsten Stunden und Tagen tun würden, war ihnen selbst noch unklar, jedenfalls würden sie sich weitab von allen Schiffen, Büros und Raumkugelprojektionen aufhalten.
    Lydia und Wamsler blickten zuerst sich an, dann warfen sie kurze Blicke auf Cliff und Tamara.
    Wortlos gingen auch sie.
    Plötzlich begann die Stille zu wirken. Der große Raum, in dem sich niemand mehr aufhielt außer dem Commander und dem GSD-Leutnant, roch noch immer leicht nach Meerwasser und Reinigungsmitteln. Die Sessel der zwei Sitzreihen waren unordentlich zurückgelassen worden, und neben dem Platz von Professor Sherkoff lagen noch einige Unterlagen. Cliff konnte das Summen der mächtigen Uhr über dem Eingang hören und seinen eigenen Herzschlag. Er stand mit Tamara durch einen Zufall genau in der Mitte des Raumes.
    Endlich brach Tamara das Schweigen, das sie um sich geschaffen hatten.
    Die Stunde der Entscheidung , durchzuckte es Cliff McLane.
    »Tja«, sagte Tamara.
    Cliff blickte in ihre spöttischen grünen Augen.
    »Nun?« fragte er sehr leise.
    »Also dann ... herzlichen Glückwunsch zur Beförderung – Herr Oberst!«
    Cliff lächelte weich.
    »Danke, Genossin«, erwiderte er unsicher. Er fühlte sich in vielen anderen gefährlichen Situationen wesentlich wohler. Aber, dachte er verzweifelt, es ist die gefährlichste aller möglichen Situationen, wenn ein Mann in seinem reifen Alter die Existenz des Herzens zu entdecken im Begriff ist.
    »Vielen Dank!« fügte er hinzu.
    In diesen Sekunden dachten sie beide an die Zelle auf Chroma und die Stunden und Wochen danach.
    Tamara war krampfhaft bemüht, diese furchtbare Stille nicht wieder entstehen zu lassen.
    »Ich freue mich für Sie«, sagte sie stockend, »daß Sie wieder zu Ihrer alten Einheit zurückkommen. Zu den Schnellen Raumverbänden!«
    Cliff nickte.
    »Ja«, sagte er zögernd. »Das ... das ist schön. Für uns alle. Hasso wird, glaube ich, auch noch mitfliegen wollen.«
    Tamara zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete sie. »Ich habe noch keine Ahnung, was man mit mir vorhat.«
    Cliff erschrak bis ins Innerste.
    »Wieso?« fragte er.
    In einer hilflosen Geste breitete Tamara die Arme aus und erwiderte:
    »Niemand weiß, wo ich verwendet werde.«
    »Bleiben Sie denn nicht bei uns?«
    Tamara schüttelte traurig den Kopf. Die Spitzen der herunterfrisierten Haarsträhne zitterten.
    »Verdammt!«
    Cliff schluckte etwas herunter und blickte Tamara an.

 
11
     
    Neben ihnen flimmerte die riesenhafte Projektion des von der Erde kontrollierten Raumes, einer Kugel von neunhundert Parsek Durchmesser, erfüllt von Lichtern in allen Farben.
    Sonnen, Planeten, Monde, Planetoiden, Sperrforts, Nachrichtensatelliten und Relaisstationen.
    »Das ist doch klar, Cliff«, sagte Tamara und ging einige Schritte auf die Projektion zu. »Meine Gouvernantenrolle an Bord der ORION galt doch nur für die Dauer der Strafversetzung.«
    Betroffen erwiderte Cliff:
    »Ja – stimmt. Ich
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