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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter
Autoren: Jason Atum
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um den Kopf zu binden, zog sie ihn in den Fußraum herunter.
    »Mehr kann ich im Augenblick nicht für deine Wunde tun«, sagte sie, während sie ihn notdürftig verband. »Wir müssen aus dem Truck raus, denn wir sitzen hier förmlich auf dem Präsentierteller.«
    »Warum fahren wir nicht einfach weiter?«
    »Weil wir einen platten Reifen haben und der Truck nach dem Aufprall wahrscheinlich gar nicht mehr anspringen würde. Zudem ist das Risiko zu groß, dass einer von uns noch mehr zu Schaden kommt. Auf meiner Seite können wir raus, da sich der Schütze wohl irgendwo auf der rechten Straßenseite befindet. Der Wagen dürfte uns vorerst genug Deckung bieten.«
    »Ist das taktisch nicht äußerst dumm, den Truck zu verlassen?«, fragte Jamie altklug.
    »Ich fange mit dir jetzt keine Grundsatzdiskussion an. Wir verlassen diesen Scheißtruck, damit wir von diesem durchgeknallten Schweinehund wegkommen. Und jetzt will ich keine Widerrede mehr hören.«
    Jamie blickte die überreizte Frau entsetzt an. Noch nie hatte jemand in diesem Tonfall mit ihm gesprochen. Seine Granny war eine herzensgute Frau und stets bedacht, den Jungen nicht wie ein Kind, sondern wie einen vollmündigen Menschen zu behandeln. Was für die gottesfürchtige Dame sicher nicht immer einfach war, doch dank seiner Intelligenz und der Gutmütigkeit seiner Großmutter hatten sie es immer geschafft, miteinander klarzukommen. Sein Vater mischte sich in Grannys Erziehungsangelegenheiten nie ein, vielmehr war es so, dass sie auch ihn in gewissem Maße noch erziehen musste. Es kam zum Beispiel nicht selten vor, dass sie Tyler am Esstisch rügte, da sie der Meinung war, dass er ein schlechtes Vorbild für seinen Sohn abgebe. Ängstlich blickte Jamie Iris an. Er musste sich zusammenreißen, um nicht zu weinen.
    »Los jetzt! Mir nach und halte den Kopf immer schön unten«, fuhr sie in einem ähnlichen Tonfall fort. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, folgte er ihr hinüber auf die Fahrerseite. Bevor sie ausstieg, drückte sie ihm Kimi in den Arm.
    »Beweg dich nicht von der Stelle«, sagte sie mit ernstem Gesicht und verschwand aus Jamies Sichtfeld in Richtung Antriebsfront. Vorsichtig spähte sie über die Motorhaube hinweg, in der Hoffnung, auf der anderen Straßenseite den Schützen sichten zu können, doch nichts war zu sehen. Sie musste die Leiche beiseiteschaffen, die nur wenige Schritte vor ihr auf dem Boden lag, bevor der Junge den Truck verlassen konnte. Dafür musste sie jedoch ihre Deckung verlassen. Sie wusste, dass dies dem einen oder anderen etwas übertrieben vorkäme, doch sie wollte es dem Jungen einfach ersparen, in seinem noch jungen Leben mit derartigen Bildern konfrontiert zu werden. Blitzschnell bewegte sie sich aus ihrer Deckung, packte den Arm der Person und begann sie in Richtung Fahrzeugfront zu ziehen. Auf einmal fand sie sich in einem wahrhaftigen Kugelhagel wieder. Knapp vor ihren Füßen schlugen Projektile in den Asphalt ein, und in Höhe ihres Körpers wurde die Backsteinwand neben ihr geradezu mit Kugeln gespickt. Ob sie einfach nur Glück hatte oder der Schütze sich einen Spaß daraus machte, danebenzuschießen und Iris damit einen heftigen Adrenalinstoß zu verpassen, wusste sie nicht. Sollte Letzteres zutreffen, so hatte er sein Ziel erreicht. Angstschweiß lief ihr am ganzen Körper hinab, und ihr Herz klopfte wie verrückt, als sie sich wieder im Schutze des Trucks befand.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Iris zu Jamie. Dann erblickte sie durch den kleinen Durchbruch in der Mauer, die den Wegesrand säumte, einen großen Supermarkt.
    Sie zog Jamies Pulloverkragen über seine untere Gesichtshälfte.
    »Die Asche in der Luft schadet deiner Lunge, also lass deinen Pullover über Mund und Nase und atme nicht zu tief ein und aus.«
    Der Junge nickte zur Bestätigung. Iris wickelte Kimi vorsichtig in eine alte, abgewetzte Wolldecke ein, die sie im Truck gefunden hatte. Sich selbst band sie einen großen, alten und mit Öl verschmutzten Stofflappen vor Nase und Mund. Besser als nichts, denn etwas anderes konnte sie für sich nicht finden.
    Iris machte sich große Sorgen, da sie nun ihre Deckung verlassen mussten, als ein Nachbeben einsetzte. Dies schien ihr die beste Chance zu sein. Sie lief zügig mit Jamie an der einen Hand und mit Kimi im anderen Arm zu dem eingerissenen Bereich der etwa zwei Meter hohen Mauer. Nur mit Mühe kamen sie auf dem wackelnden Untergrund voran. Mit einem großen Schritt hatten sie das Gemäuer
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