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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg
Autoren: John Ringo
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überwog.
    »Weil bereits Pläne in der Umsetzung begriffen sind, um diese kleine Einzelheit wieder in Einklang mit optimalen Managementumständen zu bringen.« Wie konnte dieses alte Fleisch gewordene Hindernis das wissen? War es möglich, dass seine eigene Kommunikation sich als weniger sicher erwies, als er das geglaubt hatte? Er würde das untersuchen müssen.
    »Ich stelle auch fest, dass unfallbedingte Verluste an menschlichen Kolonisten äußerst selektiv wirken.« Er hatte das Wort »selektiv« leicht betont. Unmöglich festzustellen, ob das schwaches Lob oder Kritik bedeutete.
    »Ja. Das ermöglicht es uns, unsere Erträge von den verbliebenen Kolonisten zu optimieren.« Er musste sich Mühe geben, seine Freude darüber nicht sichtbar werden zu lassen, weil diese Errungenschaft eher einen persönlichen Ausdruck der Befriedigung mit der eigenen Leistung erforderte. Sein Vorgesetzter ließ sich wie üblich in keiner Weise anmerken, dass er beeindruckt war.
    »Es ist gut zu wissen, dass deine Leistung wie gewöhnlich höchsten Maßstäben gerecht wird, Tir.« Das Aufblitzen von Reihen rasiermesserscharfer, spitzer Zähne, die
ganz kurz sichtbar wurden und damit einen menschlichen Ausdruck kopierten, das Grinsen, löste beinahe ein leichtes Schaudern aus. Aber in Wirklichkeit bemühte sich der alte Narr bloß, gute Miene dazu zu machen, dass die Jagd ihm im Nacken saß. Das Alter fing an, seiner Lebenskraft zuzusetzen, und würde ihm bald den Verstand und zu guter Letzt das Leben nehmen.
    Diesmal schaffte der Tir es nicht ganz, seine Freude und Genugtuung zu verbergen.

1
    Chicago
Freitag, 10. Mai 2047
    Der Inhaber seiner Lieblingsbar in Chicago hatte einen alten, noch aus der Vorkriegszeit stammenden Bartresen, der mitten im Raum stand, umgebaut und die Insel in der Mitte, bestehend aus Gläsern, Barkeeper und Getränken, durch einen riesigen Holotank ersetzt. Rauchen war – was für eine Bar ungewöhnlich war – streng verboten, weil der emporziehende Rauch sich gewöhnlich störend auf die Bilddarstellung auswirkte. Das Surround-Sound-System war praktisch perfekt, und die Kellner und Kellnerinnen, die die Getränke von einer traditionellen Bar lieferten, die nachträglich neben der Küche eingebaut worden war, achteten besonders darauf, die Bestellungen der Gäste möglichst leise entgegenzunehmen, um das Spiel nicht zu stören. Diese Bar roch daher nicht nach dem üblichen abgestandenen Rauch, sondern nach einer Mischung aus Bier, Pommes, Hamburger und dem Zitronenöl, mit dem die Angestellten den Tresen ständig auf Hochglanz polierten. Er kam selten her, weil ein Mann in seinem Gewerbe darauf achten musste, keine auffälligen Verhaltensmuster zu entwickeln. Trotzdem war dies die von ihm bevorzugte Wasserstelle, weshalb er vermutlich öfter herkam, als er das eigentlich sollte.
    Charles Worth war ein großer Anhänger des Hockey-Sports. Dabei ging es ihm jedoch nicht so sehr um die Gewalttätigkeiten, die man dabei manchmal erleben konnte; schließlich war Gewalt in seinem Beruf ein alter Hut. Was ihm am Hockey viel mehr gefiel, war das Tempo, der Wettkampf und die Spielkunst. Hockey war ein rechtes Männerspiel, das merkte man auch an der echten Musik,
die man dazu spielte, nicht etwa die schrillen Töne irgendwelcher albernen Bands. Cheerleader gab es auch keine, aber er betrachtete sich als Frauenkenner und hatte seine Frauen ohnehin lieber in Griffweite. Worth zog das Ursprüngliche, das Echte, das Ungewöhnliche vor, immer vorausgesetzt, dass sie auch schön war. Die Blondine zu seiner Linken war ihm aufgefallen. Er konnte eine Wasserstoffblondine auf eine Meile weit entdecken und achtete sehr darauf, sich nie, na ja, fast nie mit Künstlichem zu begnügen. Die hier war ganz eindeutig eine echte Blondine. Selbst ein guter Friseur hatte immer noch Mühe, beim Färben all die Lichter natürlicher Haarfarbe zu erzeugen – er wusste das sehr wohl, er musste ja schließlich häufig genug selbst sein Aussehen verändern. Und was sonst an ihr sehenswert war, schien ihm ebenfalls echt, soweit er das feststellen konnte, solange ihre Kleider die Sicht behinderten.
    Ihr Anblick reichte fast aus, um ihn von dem Spiel abzulenken, obwohl Zürich gerade dabei war, Montreal eine echte Abreibung zu verpassen. Als Toronto-Fan gab es kaum etwas, was ihm mehr Spaß machte als dabei zuzusehen, wie Montreal die Hucke voll bekam.
    Sie hatte die zu ihrer Haarfarbe passende sahnig helle Haut, und ihre Augen waren von warmem
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