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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg
Autoren: John Ringo
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davon sehen, die nicht von Grandpa bedeckt waren. Die Farbe biss sich schrecklich mit seinem Haar, aber vermutlich war es trotzdem besser als nacktes GalPlas.
    Sie verspürte leichte Schuldgefühle. Sie hatte eine Weile Trübsal geblasen, aber Tommy und Grandpa hatten sich offenbar gewaltige Sorgen gemacht. Sie würde zumindest wieder reden müssen und all das, damit die beiden zu ihrem Schlaf kamen und tun konnten, was sie tun mussten.
    Schließlich hatte sie ja noch ein langes Leben vor sich. Welche Freude. Sie gab sich alle Mühe, ihr Selbstmitleid zu verdrängen. Eines nach dem anderen.
    Sie spähte zur Tür hinaus. Die Crew sollte sie ja nicht
sehen, aber für den Augenblick war ihr das egal. Zum Glück war weit und breit niemand zu sehen. Sie schnappte sich einen frischen Overall, ein sauberes Handtuch und ein paar von den Toilettensachen, die Tommy ihr besorgt hatte. Als sie ihren eigenen Körpergeruch wahrnahm, rümpfte sie die Nase. Sie brauchte dringend eine Dusche. Sehr dringend.
    Zum Glück waren Frachtercrews, die nicht für die Nachtschicht eingeteilt waren, nicht gerade Frühaufsteher. Also jedenfalls diese Crew war das nicht. Gut. Keine Unterwäsche, aber da war eben nichts zu machen. Auf dem Stützpunkt Selene konnte sie sich ja dann etwas kaufen. Wenn sie keine frische Unterwäsche bekam, würde sie jemanden umbringen. Okay, nicht im Wortsinn. Sie seufzte. Der Weg zurück würde höllisch lang sein.
    Grandpa wachte erst gegen halb zehn auf. Sie konnte ihn nur mit dem feierlichen Versprechen, nachher mehr als zwei Worte pro Tag zu reden, dazu bringen, sich in seine eigene Kabine zu begeben,
    »Ich … das wird schon wieder, Grandpa. Na ja, zum größten Teil jedenfalls. Aber noch nicht gleich. Im Augenblick schaffe ich das noch nicht. Geh jetzt schlafen. Ich muss den Shuttle nach unten erwischen und mir ein paar Sachen kaufen.«
    »Ich komme mit«, erklärte er.
    »Grandpa, ich will beim Einkaufen alleine sein. Nenne es meinetwegen Einkaufstherapie, falls du dich dann wohler fühlst. Hör zu, ich verspreche dir, dass ich mir als Allererstes einen PDA kaufe und dich anrufe und dir die Nummer durchgebe, okay?«
    »Wenn du das wirklich brauchst. Aber, Cally, das verspreche ich dir, wenn du Mist baust oder irgendwas Gefährliches anstellst, kannst du was von mir erleben.«
    »Ich … denke nicht einmal an etwas so Dummes. Ich brauche bloß ein wenig Zeit für mich. Äh, Grandpa?«
    »Ja?«
    »Könntest du mir eine Kreditkarte leihen?«
    Basis Selene, Erdmond
Mittwoch, 3. Juli, 20:15
    Es war ein anstrengender Shopping-Ausflug gewesen. Den größten Teil ihrer Schachteln und Tüten hatte sie im Frachtbereich abgegeben. Der Shuttle-Pilot hatte sich nach ihren Verletzungen erkundigt. Zum Glück hatte sie sie als Folgen des Überfalls erklären können – hauptsächlich Verstauchungen und Prellungen, die schlimmer ausgesehen hatten, als sie wirklich waren. Die Crew hatte sie über eine Woche lang überhaupt nicht zu Gesicht bekommen, also lag das durchaus im Bereich des Möglichen.
    Grandpa hatte aufgehört, sich Sorgen zu machen, sobald sie sich bei ihm gemeldet hatte und er sie per E-Mail erreichen konnte und ihre Pläne kannte.
    Für diesen Abend hatte sie sich Hausaufgaben vorgenommen. In ihrem ganzen Leben war ihr noch nie weniger nach Feiern zumute gewesen, aber weiß Gott, sie würde sich in eine Bar setzen und sich einen Drink genehmigen, ehe sie sich eine Bleibe für die Nacht suchte. Der Frachtshuttle würde erst morgen Nachmittag mit der nächsten Ladung hinauffliegen.
    Ach was, vielleicht würde sie sogar ein paar Tage hier bleiben. Oder auch nicht. Eines nach dem anderen.
    Sie stand vor einer Bar, von der der neue Buckley behauptete, dort würden hauptsächlich Frachtercrews und andere auf dem Weg von hier nach dort verkehren. Ihr schwarzer Catsuit war nicht gerade unauffällig, aber sie hatte ihn im Laden entdeckt und aus sentimentalen Gründen einfach nicht widerstehen können. Dieser hier saß ein wenig besser als der letzte – in den vergangenen zwei Wochen hatte sie aus den verschiedensten Gründen ein wenig abgenommen. Eines nach dem anderen. Ich werde jetzt da hineingehen und mir einen Drink bestellen. Einen Drink in einem Lokal, wo Menschen sind. Und dann kann ich mir irgendwo eine Bleibe suchen und mich dort für den Rest der Nacht verkriechen.
    Sie konnte sich erinnern, schon in besserer Stimmung
gewesen zu sein. Im Augenblick musste sie hie und da Männer abwimmeln, die versuchten,
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