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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg
Autoren: John Ringo
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holen, und erwischte ihn schließlich mit seinem PDA in der Hand, auf dem er sich einen alten Film ansah.
    »Tommy? Was ist denn los? Du siehst ja aus, als …« Er verstummte.
    »Es hat einen Unfall gegeben. Ca – Felicia braucht dich. Jetzt gleich«, sagte der Jüngere.
    Als sie zu ihrer Kabine zurückkamen, hatte sie die Tabletts vor die Tür gestellt und lag auf ihrer Koje, das Gesicht zur Wand gewandt und nichts, was sie tun oder sagen konnten, löste bei ihr eine Reaktion aus.

    Über die nächsten paar Tage wechselten sie sich neben ihrem Bett ab und bemühten sich, sie nie allein zu lassen. Sie redete nicht. Mit äußerster Mühe konnten sie sie gerade noch dazu bewegen, ein paar Bissen zu essen und Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sie brachten ihr das Beste, was die Kombüse zu bieten hatte, aber ihrer Reaktion nach zu schließen hätte es ebenso gut Sägemehl sein können.
    Am dritten Tag schließlich nahm sie sich ein Handtuch und Kleidung zum Wechseln. Papa O’Neal stellte sicher, dass der Weg zur Toilette frei war, und hielt davor Wache, während sie sich wusch und frische Kleidung anzog.
    Er wertete das als hoffnungsvolles Indiz und versuchte, mit ihr zu reden, aber sie schüttelte bloß den Kopf.
    Als Tommy ihn am Nachmittag auf eine Weile ablöste, ging er auf die Brücke und bestach den KommTech, ihn die Erde anrufen zu lassen und sich einen Download ihrer Lieblingsmusik zu holen. In komprimierter Form kostete das nicht die Welt. Na ja, jedenfalls nicht, wenn man es sich leisten konnte.

    Den restlichen Nachmittag und Abend ließ er seinen PDA alles abspielen, was ihr nach seiner Erinnerung gefiel. Sie redete immer noch nicht, aber er glaubte sich nicht bloß einzubilden, dass sie nicht mehr so völlig verspannt wirkte. Zumindest nicht, bis diese Urb-Band aus dem Krieg spielte. Als deren Nummer kam, hörte er sie schniefen. Sein Blick zuckte zu ihr hinüber, wo sie mit geschlossenen Augen auf dem Rücken dalag. Unter ihrem Augenlid rann langsam eine Träne heraus. Dann noch eine. Und noch eine. Als sie dann lauthals zu schluchzen anfing, ging er neben ihrer Koje auf die Knie und drückte sie an sich, bis sie sich ausgeweint hatte. Es dauerte eine kleine Ewigkeit. Aber schließlich hatte sich seine Enkeltochter auch eine ganze Menge Tränen aufgespart.
    Als sie sich ausgeweint hatte, wollte sie immer noch nicht reden. Er schnappte sich eine Schachtel Papiertücher, die er mehr aus Hoffnung denn aus Überzeugung bereitgehalten hatte, und sah zu, wie sie sich die Tränen abwischte.
    Als dann das Wochenende näher rückte, hatte sie wieder etwas Appetit, beinahe wieder mehr oder weniger normal.
    Sie redete immer noch nicht, aber immerhin hatte er es geschafft, sie für ein paar alte Filme und Holos zu interessieren, einfach, indem er eine Weile verschwand und seinen PDA neben ihrer Koje stehen ließ.
    Am Anfang der darauf folgenden Woche sah sie sich praktisch ununterbrochen Filme an. Ein weiterer umfangreicher Download hatte ihm das komplette Werk von Fred Astaire und Ginger Rogers geliefert und erstaunlicherweise dazwischen ein paar Episoden der Three Stooges . Aber in drei Teufels Namen, wenn sie Soap Operas aus den Siebzigern gewollt hätte, hätte er ihr selbst die besorgt, und zum Teufel mit den Kosten.
    Orbit um den Erdmond
Mittwoch, 3. Juli, 06:30
    Grandpas PDA sagte, sie hätten den Mond erreicht. Dem Flugplan nach würden sie ein paar Tage hier bleiben und Ladung von den gemeinsam von Menschen und Indowy betriebenen Fabriken aufnehmen und auch welche abliefern. Grandpa schnarchte auf dem Boden ihrer Kabine. Er sollte dringend Enthaarungsschaum benutzen. Es war wirklich dringend! Die roten Stoppeln wirkten nach all den Jahren, in denen sie sich an ein glatt rasiertes Kinn gewöhnt hatte, äußerst seltsam.
    Der Geruch in der Kabine war, wenn sie es richtig überlegte, auch nicht mehr der beste. Unterwegs hatten sie einmal versucht, ihr Fisch zu essen zu geben, und der Geruch war hängen geblieben. Ihre Bettlaken rochen ebenfalls. Den stets vertrauten Geruch nach Red Man hätte sie in der Mischung wahrscheinlich gar nicht bemerkt, bloß dass er ein wenig abgestanden war. Aber das Ganze wirkte auch vertraut und tat ihr damit zusätzlich gut.
    Das helle Blau des GalPlas der Kabinenwände wäre vermutlich in Ordnung gewesen, wenn sie es nicht während der ganzen Reise angestarrt hätte. Jemand hatte einen grünen Fetzen Teppichboden aufgetrieben und ihn auf den Boden geklebt. Sie konnte die Stücke
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