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Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beide seid ein bisschen zu laut dazu«, antwortete Mike.
    Die falsche Eröffnung, aber irgendwie musste er schließlich anfangen.
    »Entschuldige, dass wir deinen Schönheitsschlaf gestört haben«, sagte Stefan. Frank funkelte ihn an, und Mike sagte rasch: »Bitte streitet euch nicht.«
    »Ach, sollen wir nicht?«, fragte Stefan höhnisch. »Ich habe aber Lust dazu, was sagst du jetzt? Ich fühle nämlich noch immer die Handschellen, die mir der Ranger beinahe angelegt hätte. Verdammt, euch beiden kann das ja vielleicht egal sein, aber ich wäre fast im Gefängnis gelandet. Ist euch das klar?«
    »Das hättest du dir vielleicht einen halben Tag früher überle-gen sollen«, sagte Frank.
    Stefan keuchte. »Was willst du damit sagen? Dass ich die Ableger selbst ausgerissen habe? Das ist ungeheuerlich!«
    »Nicht ungeheuerlicher als die Unterstellung, dass es einer von uns gewesen sein soll«, sagte Frank.
    Er hob die Hand, als Stefan erneut auffahren wollte.
    »Bitte! Mike hat Recht - wir helfen uns nicht, wenn wir uns streiten. Ich war es nicht. Und Mike auch nicht. Wann hätten wir das denn auch tun sollen? Überleg doch mal! Wir sind zusammen zu den Motorrädern zurückgegangen. Selbst wenn wir dir eins hätten auswischen wollen, warum hätten wir's tun sollen?«
    »Aber ich war es auch nicht!« Stefan klang noch immer gereizt, aber auch ein wenig unsicher. Mike konnte regelrecht sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, während er versuchte, den genauen Ablauf der Ereignisse von gestern zu rekon-struieren.
    »Kaum«, bestätigte Frank. »Es sei denn, du bringst das Kunststück fertig, an zwei Orten zugleich zu sein.«
    Stefan schwieg einen Moment, aber dann sah er in Mikes Richtung, und das Misstrauen in seinen Augen flackerte noch einmal auf. »Du bist noch einmal zurückgefahren.«
    »Um die Bäume auszureißen und in seinem Gepäck zu ver-stecken«, sagte Frank spöttisch. »Sicher doch. Und nachdem er sich dann fast den Hals gebrochen hat, hat er nichts Besseres zu tun, als sich in der Nacht aus dem Hotelzimmer zu schleichen und dir die Dinger in die Satteltaschen zu stopfen. Aber vielleicht haben wir ja auch zusammengearbeitet. Ha! Du hast uns ertappt! Wir haben dich nur nach Amerika gelockt, um zuzuse-hen, wie du in Handschellen abgeführt wirst.« Er hob leicht die Stimme. »Wir waren es nicht!«
    »Aber außer uns war doch niemand da!« Stefan klang fast verzweifelt.
    »Doch«, sagte Mike. »Es war noch jemand da.«
    Sowohl Frank als auch Stefan drehten sich verblüfft in seine Richtung. »Wie?«
    »Da war noch jemand«, wiederholte Mike. »Als wir unten in dem ausgetrockneten Fluss waren, und dann später noch einmal... da war jemand.«
    »Wer?«, fragte Stefan.
    »Keine Ahnung«, sagte Mike.
    »Was soll das heißen, keine Ahnung? Hast du jemanden gesehen oder nicht?«
    Mike zögerte genau lange genug, um nicht mehr ganz über-zeugend zu wirken. »Ja, ich habe noch jemanden gesehen«, sagte er.
    »Hast du ihn erkannt?«
    Mike nickte.
    »Verdammt, lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen«, fauchte Stefan. »Wer war es?«
    »Der Indianer«, sagte Mike.
    Die beiden starrten ihn nur fassungslos an.
    »Der Indianer aus dem Van«, fuhr Mike fort. »Der Bursche aus dem Hotel, erinnerst du dich? Und später im Schnellimbiss.
    Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass er uns verfolgt.«
    »Und du hast ihn gestern Abend unten im Reservat gesehen?«, vergewisserte sich Stefan. Er klang nicht überzeugt, aber noch unsicherer als bisher. »Blödsinn.«
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Frank ruhig.
    Stefan sah ihn stirnrunzelnd an. »Wieso?«
    »Ich hatte auch das Gefühl, dass wir nicht allein waren.« Er hob die Schultern. »Ich habe nichts gesagt, weil ich geglaubt habe, ich bilde mir das nur ein.«
    »Ich bin sicher, dass er es war«, sagte Mike. »Der Indianer aus dem Van.«
    »Und das sagst du erst jetzt?«
    »Ich habe nicht mehr daran gedacht«, antwortete Mike.
    »Nach dem ... Sturz hatte ich einen solchen Brummschädel, dass ich kaum noch wusste, wie ich meine Maschine auf die Straße steuern sollte. Alles andere erschien mir da unwichtig.«
    Stefan blickte ihn nur finster an. Für einen Moment breitete sich ein unbehagliches Schweigen aus, dann sagte Frank: »Eigentlich spielt es keine Rolle, ob es dieser Indianer, Rumpel-stilzchen oder Dagobert Duck war. Es war jedenfalls keiner von uns. Können wir uns jetzt wieder wie erwachsene Männer benehmen?«
    »Du? Wie ein Erwachsener?«
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