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Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jedoch überhaupt nicht.
    Er wartete, bis Frank zurückkam, und beschränkte sich auf einen fragenden Blick. Er war selbst zum Reden zu müde.
    »Stefan hat die Zimmer schon gebucht«, sagte Frank. Er zog eine Grimasse. »Drei Einzelzimmer. Anscheinend hat er sich entschlossen, die beleidigte Leberwurst zu spielen. Mir egal.
    Morgen früh hat er sich wieder beruhigt.«
    Er machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in der Stefans Motorrad stand. »Die beiden Zimmer rechts und links daneben.
    Such dir eins aus.«
    »Ich ...«
    »Ich fahre deine Kiste hin und bringe dir dein Gepäck. Hau dich hin. Wir treffen uns später zum Abendessen. Ich wecke dich.«
    Mike widersprach kein zweites Mal. Er war zu müde dazu.
    Frank trat neben ihn, blieb plötzlich wieder stehen und hob den Kopf. Er sah nach Westen, und ein schwer zu deutender Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Überraschung?
    »Sieh mal«, sagte er. »Wenn es noch ein Türmchen hätte, könnte man es glatt für Bates Motel halten.« Er lachte.
    Mike folgte seinem Blick und begriff, was er meinte. Nicht allzu weit entfernt erhob sich ein einzeln stehendes, etwas größeres Gebäude auf einem flachen Hügel über der Hotelanlage. Es wirkte düster und heruntergekommen, hatte in seinen Augen aber keinerlei Ähnlichkeit mit dem Gebäude aus Psy-cho. Frank hatte einfach nur eine scherzhafte Bemerkung machen wollen, um die Atmosphäre aufzulockern. Mike fühlte sich nicht besonders entspannt, aber er wusste die gute Absicht zu schätzen. Mühsam rang er sich ein Lächeln ab, ging in sein Zimmer und ließ sich auf das unbequeme Bett fallen.
    Er erwartete, auf der Stelle einzuschlafen, und er wünschte sich nichts sehnlicher als das, ganz egal, welche Albträume und namenlosen Schrecken auf ihn warteten, aber er fand keinen Schlaf.
    Etwas sehr Sonderbares geschah: Jetzt, wo er sich nach langer Zeit wirklich entspannen konnte, spürte er mindestens ein Dutzend neuer Stellen an seinem Körper, die auf die unter-schiedlichste Weise mit Schmerz gegen die raue Behandlung der letzten Tage protestierten. Seine Glieder waren schwer wie Blei, und selbst das Atmen schien ihm plötzlich Mühe zu bereiten.
    Mit jeder Sekunde, die verging, schien sein Geist dagegen wacher zu werden. Er war zum Sterben müde und zugleich so klar bei Verstand wie selten zuvor im Leben. Mit einem Schlag wurde ihm die ganze Ausweglosigkeit seiner Lage bewusst.
    Tatsache war, dass er nicht mehr die geringste Chance hatte, heil aus dieser Geschichte herauszukommen. Nicht allein.
    Nach einer Weile hörte er Stimmen, was an sich nichts Au-
    ßergewöhnliches war: Die Wände in diesem so genannten Motel waren dünn wie Papier. Wären sich alle Gäste des Motels einig, hätte ein einziges Radio in einem beliebigen Zimmer ausgereicht, um die ganze Anlage mit Musik zu versorgen.
    Mike kannte diese Stimmen. Sie gehörten Stefan und Frank, die ganz offensichtlich miteinander stritten.
    Neben allem anderen war es vielleicht das, was ihm am meisten zu schaffen machte. Frank und er kannten sich ein Leben lang. Stefan war erst vor wenigen Jahren dazugestoßen, und vor allem zwischen ihm und Mike hatte sich rasch eine Freundschaft entwickelt, die nicht so oberflächlich war wie die üblichen lockeren Gut-Wetter-Bekanntschaften. Dieser Urlaub hatte so etwas wie der letzte Beweis ihrer aller Freundschaft sein sollen, die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Jetzt war er zu einem Albtraum geworden. Und was immer er, Mike, auch tun würde, es würde in einer Katastrophe enden.
    Es sei denn ...
    Ja, dachte er entschlossen: Es sei denn, er tat endlich das, was er vom ersten Moment an hätte tun sollen, und sagte den beiden die Wahrheit. Er war es ihnen einfach schuldig. Selbst wenn es ihm selbst nicht mehr half, zumindest konnte er dafür sorgen, dass Frank und Stefan nicht mit in den Strudel hinein-gerissen wurden, der sein Leben zu verschlingen drohte.
    Er stemmte sich in die Höhe. Es war dunkel im Zimmer geworden. Namenlose Dinge schienen ihn aus den Schatten heraus anzustarren, und irgendetwas bewegte sich schleichend und auf zu vielen Beinen dicht am Rande seines Gesichtsfeldes. Die Angst umschlich ihn in immer kleiner werdenden Kreisen.
    Mike stand endgültig auf, ging ins Nebenzimmer und platzte mitten in einen handfesten Streit zwischen Stefan und Frank.
    »Ah, da kommt ja unser Stuntfahrer«, sagte Stefan bissig.
    Frank runzelte nur die Stirn und fragte: »Was tust du hier? Ich dachte, du ruhst dich aus.«
    »Ihr
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