Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt
Autoren: Isidore Haiblum
Vom Netzwerk:
Schild: HAUSVERWALTER. Er war ein untersetzter Mann, der an einer kalten Zigarre kaute. Ich gab ihm fünf Dollar und er mir den Namen des Mannes, der die Möbel aus 3F abgeholt hatte. Lou Trunk, hieß er. Die Adresse wußte der Hausmeister nicht, aber er riet mir, bei der Gewerkschaft nachzufragen.
    Die Transportarbeiter-Gewerkschaft hatte ein Büro am Hafen. Der weißhaarige, kräftige Mann hinter dem Schreibtisch erklärte mir, daß Trunk eine kurze Zeit für eine hiesige Firma gearbeitet hatte, aber jetzt nicht mehr. Er erkundigte sich, weshalb ich ihn suchte.
    Ich antwortete, daß ich ein alter Freund Trunks sei und nur ein paar Tage in der Stadt sein würde. Der Weißhaarige nickte verständnisvoll. Er kramte in der Schreibtischlade und brachte einen Zettel zum Vorschein. Trunk war mehrmals umgezogen und hatte seine neue Adresse noch nicht gemeldet. Aber der Weißhaarige meinte, ich könnte ihn vielleicht in der Cozy-Bar finden, in der Trunk Stammgast war. Ich dankte ihm und machte mich auf den Weg.
    »Diese Welt wird immer stabiler«, sagte Saß’ Stimme in meinem Ohr.
    Den Eindruck hatte ich ebenfalls bereits gewonnen.
     
    Durch das schmutzige Fenster eines Hinterhauses sah ich das stumpfe Grau des Aktenschranks. Die Bar vorn war voll. Wer die Gäste waren, wußte ich nicht, aber es interessierte mich auch nicht. Was ich jetzt tun mußte, war, die Akten durchzugehen, um mich über den Aufbau der Organisation auf dieser Ebene zu informieren, und dann den ganzen Kram zu verbrennen. Ich ließ mich mit einem Dietrich ein.
    Aus dem Nichts wisperte eine Stimme: »Sie haben sich schon viel zu lange eingemischt, Mr. Dunjer.«
    Plötzlich war ich auf einer dunklen Wiese in wirbelndem Nebel. Aber nicht allein.
    Jemand in langem, schwarzem Mantel, der um die Knie flatterte, stand vor mir. Eine weiche, breite Hutkrempe verdeckte Stirn und Augen. Weiße Lippen grinsten aus einem weißen Gesicht.
    »Die Inkarnation des Bösen«, flüsterte Saß in mein Ohr.
    Die Gestalt nahm den Hut ab. Sie trug eine weiße Clownsmaske. Behandschuhte Finger zogen die Maske ab.
    Die Gestalt war Dr. Saß.
     
    »Ja«, sagte Klox, »ich verstehe genau, wie Sie sich fühlen, obgleich ich meine Sensoren abgeschaltet habe.«
    Gloria Graham, Rand und Johnny-Messer redeten wild aufeinander ein.
    Ich schaute vom Aktivator hoch. Ich hatte bereits ein Drittel des Kurses zur Heimwelt ausgerechnet und eingegeben, aber zwei Drittel fehlten noch.
    »Hört zu!« sagte ich. »Wenn ihr schon so einen Krach machen müßt, dann verzieht euch hinter die Büsche. Wir sind offenbar in einem Dschungel oder Sumpfgebiet oder einer Mischung von beidem. Wenn ihr also im Sumpf versinkt, dann vergeßt nicht zu brüllen. Aber jetzt brauche ich meine Ruhe, sonst kann ich mich nicht konzentrieren. Ich weiß nicht, wo wir sind, aber selbst wenn, würde es keine Rolle spielen. Jeden Augenblick kann etwas Schlimmes passieren. Deshalb müssen wir weg von hier. Aber die Berechnungen sind entsetzlich schwierig. Verstanden?«
    »Verstanden!« versicherte mir meine Gefolgschaft einstimmig.
    Ich machte mich wieder an die Arbeit und beeilte mich.
    Etwas machte knurrrr! Ich hörte auf, mich zu beeilen und blickte hoch, um zu sehen, was diese neueste Bedrohung war. Was ich entdeckte, war lediglich ein riesiges Tier mit spitzen Stacheln. Mit Tieren wurde ich fertig. Ich griff nach meinem Laser.
    Da schaute ein zweites Tier über die Schulter des ersten. Es war so groß wie ein Haus und hatte Zähne wie Tranchiermesser.
    »Ein Dinosaurier!« schrillte Gloria.
    Etwas anderes Großes – ein Reptil offenbar – glitt aus dem Unterholz.
    »Wir sind in der Vergangenheit!« rief Rand.
    »Nein, nein«, versicherte ich ihm. »Aktivatoren versetzen nur seitwärts. Das hier ist bloß eine primitive Welt.«
    »Bloß?« schrillte Rand, als die Tiergiganten auf uns zustürmten.
    Der Aktivator hob uns in die Lüfte. Die Tiere unter uns begannen, einander aufzufressen.
    Ich gab Johnny-Messer meinen Strahler. »Wenn etwas in unsere Richtung kommt, dann zerstrahl es«, wies ich ihn an und kehrte zu meinen Berechnungen zurück.
    In den nächsten zwanzig Minuten wollten uns eine Menge Amphibienwesen mit gewaltigen ledrigen Flügeln und langen, gelben Schnäbeln begutachten. Johnny-Messer erschoß einige, und Klox zerschmetterte die, die in seine Reichweite gekommen waren.
    »Eine vergleichsweise zahme Krise diesmal, eh?« bemerkte ich.
    »Sagen Sie das den Lederflüglern!« rief Rand.
    »Ein andermal.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher