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Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt
Autoren: Isidore Haiblum
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nur eine Kopie einer anderen Ebene. Sie warten in jener Stadt auf uns, Mr. Dunjer. Die Frage ist: werden sie jetzt gegen uns vorgehen oder später? Sie könnten in diesem Glied eine Festung errichten. Ich würde es, an ihrer Stelle. Wenn sie sich Zeit lassen, kommt es zum Patt. Außer, natürlich, wir können sie finden – ihn, um genauer zu sein – und die beiden Aktivatoren. Letztendlich brauchen sie unseren Aktivator ebenfalls. Auf gewisse Weise haben wir Glück. Sie wissen, daß wir aus diesem Gebäude kommen müssen, denn mit nur einem Aktivator ist unsere Bewegungsfreiheit beschränkt. Aber wir werden andererseits auch wissen, wo sie zu finden sind.«
    »Nicht wir«, korrigierte ich ihn. »Ich. Können Sie die Wirklichkeit immer noch manipulieren, Saß?«
    »Ja – bis zu einem gewissen Punkt. Es ist, jedoch nicht ganz, Wirklichkeit.«
    »Es muß genügen. Können Sie mich auf die Straße befördern?«
    »Nicht sehr weit.«
    »Dieses Büro – ist es der Nexus?«
    »Ja. Und er ist auf der anderen Seite besetzt.«
    »Na, dann werde ich noch einmal herumstreifen, um die Dinge ein bißchen umzurühren.«
     
    Weiter als zwei Blocks konnte Saß mich nicht versetzen, aber zumindest würde der Aufpasser nicht wissen, von woher ich kam. Ich fuhr den Wagen zu dem Gebäude, parkte, griff nach der Whiskyflasche und trank, bis ich innerlich brannte. Dann war ich bereit.
    Ich nahm den Fahrstuhl zum zweiten Stock. Auf der Tür von 3F stand: TRACY SMYTHE, PRIVATDETEKTIV. Der Schnüffler schüttelte mir erfreut die Hand und versicherte mir absolute Verschwiegenheit. Ich holte die Pistole aus der Tasche und schoß. Tracy Smythe, der Joe Rankin war, fiel tot auf den Boden.
    Ich rannte aus dem Gebäude und auf die andere Straßenseite. Der kleine Mann, der dort stand, drehte sich schnell zu einem Schaufenster um. Ich ging die Straße entlang und wartete hinter der nächsten Ecke. Als der kleine Mann herankam, schlug ich ihm den Pistolenlauf auf den Kopf. Dann ließ ich ihn liegen und kehrte zu dem Gebäude zurück.
    Ein Streifenwagen brauste herbei. Ich blickte zum zweiten Stock hoch und winkte. Schon war ich wieder bei Saß.
    »Sind Sie sicher, daß dies eine Phantomwelt ist?« fragte ich.
    »Sie muß es sein – solange der dritte Aktivator in unserem Besitz ist.«
    »Sie wirkt so echt.«
    »Sie ist grau.«
    »Okay, schicken Sie mich zurück.«
     
    Ich kam von der U-Bahn. Es war Nacht und das Gebäude dunkel. Durch den Hintereingang schlich ich in den Keller. Schritte näherten sich mir die Treppe herab. Es war der Hausmeister. Ich wartete, bis er mir den Rücken zugewandt hatte, dann stupste ich ihn mit dem Pistolenlauf. »Keinen Mucks!« warnte ich. »Dann passiert Ihnen nichts.«
    Mit Handschellen fesselte ich ihn an ein Wasserrohr, nahm ihm seinen Schlüsselbund ab und fuhr zum zweiten Stockhoch. Einer der Schlüssel öffnete 3F. Ein pausbäckiger Mann war neben dem Aktenschrank eingeschlafen. Ich warf die Plastikbombe und rannte.
    Ein Mann stürmte aus einem Büro. Sein Gesicht war wutverzerrt, und er richtete eine Maschinenpistole auf mich …
     
    »Sie haben sie ganz schön gereizt«, sagte Dr. Saß.
    »Und Sie haben sich Zeit gelassen, mich herauszuholen!« beschwerte ich mich.
    »Die Situation schien mir nicht sehr bedrohlich zu sein.«
    »Die Maschinenpistole war echt genug.«
    »Sie vergessen, Dunjer, daß mein Aktivator die Wirklichkeit manipuliert.«
    »Das tun seine auch!«
    Saß bedeutete mir, zum Fenster hinauszusehen. Drei Männer luden gerade einen Aktenschrank auf einen Lieferwagen.
    »Er ist von 3F«, erklärte Saß. »Zweifellos enthält er alles Wissenswerte über die Kontaktleute auf dieser Ebene.«
    »Ich verstehe nicht, Saß. Warum lassen sie das Ding nicht einfach verschwinden?«
    Saß lächelte. »Die beiden, quasi gekuppelten Aktivatoren haben diese Welt semistabilisiert. Chaos zu schaffen, wie sie es gerade getan haben, kommt sie teuer zu stehen: es löst die Stabilität auf und zwingt sie, noch einmal von vorn anzufangen. Sie sind jetzt sehr wütend auf Sie, vor allem, weil all ihre Bemühungen Sie zu töten, vergebens waren.«
    »Dann wollen wir sie noch ein bißchen wütender machen!« schlug ich vor.
     
34.
     
    Tentakel, Gras, Geschützteile und Raumschiffe trieben an uns vorbei, nahmen Geschwindigkeit auf und wurden mit der Entfernung immer kleiner. Ich wollte etwas Ermutigendes zu meinen Leuten sagen, die alle um mich und den Aktivator waren, brachte jedoch kein Wort heraus. Etwas war
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