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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht
Autoren: Peter Robinson
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Ihnen helfen könnte. Lucy Payne war nicht mein Fall. Wir waren uns einig, dass es Parallelen gibt, mehr nicht.«
      »Darum geht es nicht so sehr«, sagte Annie und setzte sich auf einen hohen Drehhocker vor dem Labortisch. »Jedenfalls nicht im Besonderen.«
      »Aha? Um was dann? Ich bin neugierig.« Ohne viel Federlesens steckte Dr. Wallace die Organe in die Brusthöhle zurück und schob einen dicken Faden in eine große Nadel.
      »Sie sind mit der Anwältin Julia Ford zur Uni gegangen. Sie sind immer noch mit ihr befreundet. Richtig?«
      »Das stimmt«, sagte Dr. Wallace. »Julia und ich kennen uns schon sehr lange. Wir sind praktisch Nachbarn, und hin und wieder spielen wir zusammen eine Runde Golf.«
      »Was machten Sie davor?«, fragte Annie.
      »Bevor ich Golf spielte?«
      Annie lachte. »Nein, bevor Sie Medizin studierten. Sie gehörten zu den reiferen Studentinnen, nicht wahr?«
      »Ich würde nicht behaupten, dass ich reif war, aber ich hatte schon so einiges erlebt.«
      »Sind Sie viel gereist?«
      »Ein paar Jahre lang.«
      »Wohin?«
      »Überall hin. In den Fernen Osten. Nach Amerika. Südafrika. Ich besorgte mir irgendeinen Job, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, dann zog ich weiter.«
      »Und davor?«
      »Ist das wichtig?«
      »Wahrscheinlich nicht. Falls Sie nicht darüber sprechen möchten.«
      »Will ich nicht.« Dr. Wallace sah Annie in die Augen. »Vor ein, zwei Stunden habe ich einen beunruhigenden Anruf von einer alten Freundin an der Universität bekommen«, sagte sie. »Sie wollte mir nur mitteilen, dass sich eine Detective Constable Helen Baker bei ihr gemeldet und Fragen über mich gestellt hätte. Ist das wahr?«
      »Das nenne ich mal eine Buschtrommel«, sagte Annie.
      »Ist das wahr?«
      »Also gut. Hören Sie, es ist ein bisschen heikel«, sagte Annie, »aber Julia Ford gehört zu den wenigen Menschen, die die wahre Identität der Frau in Mapston Hall kannten. Lucy Payne. Ihre Kanzlei traf die Vorbereitungen, um sie dort unterzubringen, und kümmerte sich um Lucys Angelegenheiten. Wie ich eben sagte, ist uns bekannt, dass Sie mit ihr zur Uni gingen, dass Sie Nachbarn und Freundinnen sind. Wussten Sie irgendetwas darüber?«
      Dr. Wallace widmete sich wieder der Leiche. »Nein«, sagte sie. »Warum sollte ich?«
      Annie meinte zu spüren, dass die Ärztin log, ihr zumindest auswich. Irgendetwas stimmte nicht mit Dr. Wallace' Tonlage. »Ich habe nur gedacht, nun ja, ob Julia Ford im Verlauf eines Abends vielleicht mal eine Bemerkung fallengelassen hat und Sie vielleicht dasselbe taten.«
      Dr. Wallace hielt mit dem Nähen inne und sah Annie an. »Wollen Sie damit andeuten«, sagte sie, »dass Julia ihre Schweigepflicht verletzt hätte? Oder ich?«
      »So was kommt vor«, sagte Annie. »Nach ein paar Glas Alkohol. Keine große Sache. Nicht das Ende der Welt.«
      »Nicht das Ende der Welt. Was für eine sonderbare Ausdrucksweise. Nein, ich schätze nicht, dass es das Ende der Welt wäre.« Dr. Wallace fuhr mit dem Vernähen des toten Fleisches fort. Annie spürte, wie die Spannung im Raum stieg, so als würde die Luft immer dünner. Von dem Geruch wurde ihr zunehmend übel.
      »Und, hat sie?«, hakte sie nach.
      Dr. Wallace schaute nicht auf. »Hat sie was?«
      »Ihnen von den Vorkehrungen erzählt, die ihre Kanzlei für Lucy Payne traf?«
      »Wenn ja, was würde das ändern?«
      »Nun«, meinte Annie. »Das würde bedeuten ... ich meine ... dann wusste es noch jemand.«
      »Und?«
      »Hat Sie es Ihnen also erzählt?«
      »Kann schon sein.«
      »Und haben Sie es vielleicht Maggie Forrest erzählt? Oder Dr. Susan Simms?«
      Dr. Wallace machte ein überraschtes Gesicht. »Nein. Natürlich nicht. Ich kenne Susan Simms flüchtig als Kollegin von dem einen oder anderen Gerichtstermin, aber wir arbeiten ja nicht auf demselben Fachgebiet. Und eine Maggie Forrest kenne ich überhaupt nicht.«
      »Sie war die Nachbarin von Lucy Payne, freundete sich mit ihr an und wurde beinahe von ihr getötet.«
      »Schön dumm von ihr. Aber ist das nicht alles schon lange her?«
      »Sechs Jahre. Aber Maggie ist durcheinander. Sie hat ein überzeugendes Motiv für den Mord an Lucy und kein Alibi. Wir versuchen jetzt nur herauszufinden, ob sie -«
      »- wusste, dass Karen Drew Lucy Payne war. Ja, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.«
      »Karen Drew?«
      »Was?«
      »Sie sagten
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