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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht
Autoren: Peter Robinson
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auch in Leeds zur Welt gekommen, aber sie war in Kanada aufgewachsen, und 1989 hatte sie ein Kunstcollege in Toronto besucht, wo sie sich auf Illustration spezialisierte. Sie heiratete einen jungen Anwalt, und die Ehe endete einige Jahre später mit einer unangenehmen Scheidung. Der Mann hatte sie offenbar schikaniert und geschlagen. Nach ihrer Scheidung zog Maggie zum Leben und Arbeiten nach England, wohnte im Haus von Ruth und Charles Everett an The Hill und freundete sich mit Lucy Payne an, bis die katastrophalen Ereignisse vor sechs Jahren sie wieder nach Kanada vertrieben.
      Doch inzwischen war Maggie zurück in England und ging nach Gingers Angaben auch wieder zu Dr. Simms. Das für sich fand Annie schon sonderbar. Warum war sie zurückgekommen? Sie hätte doch auch in Kanada problemlos Illustrationsaufträge bekommen, oder? Maggie hatte Annie erzählt, sie wolle nah bei ihren Wurzeln sein, doch hatte sie es in Wirklichkeit auf Lucy abgesehen und wollte sich rächen? Dass Maggie nicht Kirsten Farrow war, bedeutete nicht zwangsläufig, dass sie Lucy Payne nicht umgebracht hatte.
      Die entscheidende Frage für Annie angesichts der Verbindungen unter den Akademikerinnen - Maggie Forrest, Susan Simms, Julia Ford und Elizabeth Wallace - war: Hatte eine von ihnen der Täterin geholfen? Und wenn ja: warum? Und wie war Kirsten Farrow in all das einzuordnen? Theoretisch war es möglich, dass eines ihrer Haare auf die Decke von Lucy Payne gelegt worden war, aber wie und warum? Das Haar hätte auch beispielsweise in Mapston Hall auf die Decke gelangt sein können. Die Angestellten des Pflegeheims waren zwar schon mehrmals überprüft worden, aber Annie fand, es könne nicht schaden, nochmals zu suchen, noch tiefer zu graben und dabei vielleicht auch Lieferanten, Postboten, die regelmäßigsten Besucher anderer Patienten und alle weiteren Personen, die einen Fuß in das Gebäude setzten, unter die Lupe zu nehmen.
      Annie parkte lieber auf dem Marktplatz von Eastvale als hinter dem Polizeirevier. Es war eine kleine Strecke die King Street hinunter zum Krankenhaus, doch die frische Luft würde ihr guttun. Danach wollte sie auf dem Revier vorbeischauen und sehen, wie es den anderen nach der Feier am gestrigen Abend ging. Annie war ziemlich stolz auf sich, den ganzen Abend über nur ein Pint getrunken zu haben und noch nach Whitby zurückgefahren zu sein.
      An der Anmeldung sagte man Annie, Dr. Wallace sei in ihrem Büro im Keller. Annie mochte das Allgemeine Krankenhaus von Eastvale nicht, schon gar nicht den Keller. Die hohen, dunklen Gänge waren mit alten grünen Fliesen verkleidet, laut hallten die Schritte wider. Das ganze Gebäude war ein schauerliches viktorianisches Monstrum, und obwohl die Leichenhalle und der Sektionssaal modernisiert und bestens ausgestattet worden waren, wirkte die Umgebung altmodisch auf Annie, assoziierte sie damit die barbarischen Zeiten ohne Narkose und Hygiene. Als ihre Schritte über den gefliesten Boden hallten, erschauderte sie. Der Keller war ihr auch unheimlich, weil fast nie jemand da war. Sie wusste nicht, was sich außer der Leichenhalle und den Lagerräumen sonst noch hier unten befand. Vielleicht die Kiste, in die sie die amputierten Gliedmaßen und entnommenen Organe warfen - konnte doch sein?
      Dr. Wallace war im Sektionssaal. Sie saß an einem langen Labortisch und mischte Chemikalien über einem Bunsenbrenner, als Annie eintrat. Auf dem Tisch lag eine Leiche. Der Y-Schnitt war schon gemacht, die inneren Organe waren zu sehen. In der Luft hing der typische Totengeruch von rohem Lammfleisch, dazu der von Desinfektionsmittel und Formaldehyd. Annie wurde leicht übel.
      »Tut mir leid«, sagte Dr. Wallace mit schwachem Lächeln. »Ich wollte ihn noch fertigmachen, wurde aber von diesem Test abgelenkt. Wendy musste schon früher gehen, Ärger mit dem Freund, sonst hätte sie das für mich erledigt.«
      Annie warf einen kurzen Blick auf die Leiche. Ärger mit dem Freund, das kannte sie. »Gut«, sagte Annie. »Nur ein paar Fragen, wie schon gesagt.«
      »Ich nähe ihn zu, während wir uns unterhalten, falls es Sie nicht stört. Ist das in Ordnung? Sie wirken ein wenig blass.«
      »Mir geht's gut.«
      Dr. Wallace warf Annie einen belustigten Blick zu. »Und, was für brennende Fragen führen Sie in mein kleines Heiligtum hinunter?«
      »Worüber wir gestern Abend schon gesprochen haben. Lucy Payne und Kevin Templeton.«
      »Ich wüsste nicht, wie ich
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