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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
Autoren: Peter Robinson
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physisch. Ihre Muskeln taten weh, vom Eintreten der Tür war ihr Fuß blau geschwollen, aber abgesehen davon, war ihr die verheerende Wirkung von Feuer und Rauch erspart geblieben. Sie schätzte, dass sie nicht länger als dreißig Sekunden im brennenden Haus gewesen war. Natürlich hatte der Dienststellenleiter sie zusammengestaucht, weil sie hineingegangen war, aber Annie hatte das Gefühl, er tat es nur, weil es von ihm erwartet wurde. Insgeheim fand er es gut. Ihm musste ebenso klar sein wie Annie, dass Banks sonst nicht überlebt hätte.
      Phil. Phil Keane hatte hinter alldem gesteckt. Er hatte seine alten Kumpel vom Polytechnikum, McMahon und Gardiner, angeheuert, um ihm bei dem Kunstbetrug zu helfen, und die beiden hatten versucht, ihn zu übervorteilen. Dafür hatten sie sterben müssen. So musste es gewesen sein. Nur so ergab das Ganze Sinn. Philip Keane und nicht Leslie Whitaker war Giles Moore. Philip Keane und nicht Leslie Whitaker hatte die Identität von William Masefield angenommen, ihn eventuell sogar getötet.
      Auch in den nächsten tausend Jahren würde Annie nicht begreifen, wie sie sich einem Menschen so nah hatte fühlen können, der das alles getan hatte, wie sie hatte glauben können, in ihn verliebt zu sein, wie sie mit ihm hatte ins Bett gehen können. Bei dem Gedanken sträubten sich ihr die Haare.
      Ihr wurde klar, dass Phil, oder wie auch immer er hieß, eine ganz seltene Sorte Mensch war: einerseits ein charmanter Trickbetrüger, andererseits ein kaltblütiger Mörder. Betrüger töteten eigentlich nicht, nur wenn sie in die Ecke getrieben wurden und keinen anderen Ausweg mehr sahen.
      Das musste es gewesen sein: die drohende Entlarvung, der Ruin, das Gefängnis.
      Phil Keane gab Menschen das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, und so konnte er sie manipulieren. Wie ein Chamäleon wechselte er die Identität. Zurück blieb Chaos. Seine Motive waren Gier und Selbstschutz. Ungläubig schüttelte Annie den Kopf über ihre eigene Blindheit. Wie wenig wir selbst die kennen, die uns am nächsten sind, dachte sie. Phil Keane hielt sein wahres Ich an einem geheimen, düsteren Ort verborgen, den niemals jemand finden würde. Man sah, was man sehen wollte, man glaubte, was man glauben wollte.
      Und dieser Phil gab einem das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
      Annie trank den Cognac aus und goss sich noch einen ein. Scheiß drauf. Sie fühlte sich, als sei sie zum zweiten Mal vergewaltigt worden. Im Moment wusste sie nicht, ob sie Phil hasste, weil er McMahon und Gardiner und fast auch Banks getötet hatte oder weil er sie so getäuscht hatte. Von Anfang an hatte er sie nur benutzt, das war ihr nun klar. Im August, als er sich an ihre Fersen heftete, hatte er bereits sein Komplott mit McMahon und Gardiner geschmiedet, auch wenn er damals noch nicht wusste, dass er die beiden töten würde. Zweifellos war er der Ansicht gewesen, es könne nützlich sein, jemanden zu kennen, der über die Vermutungen und Aktionen der zuständigen Polizei Bescheid wusste.
      Und zu allem Überfluss war das Schwein entkommen.
      Es war eine große Verfolgungsjagd im Gange, aber Annie bezweifelte, dass man ihn finden würde. Schließlich war er ein Chamäleon. Wäre das Ganze ein Fernsehfilm, hätte man natürlich vertuscht, dass Banks überlebt hatte, und stattdessen alle glauben lassen, er sei tot. Dann hätte Annie auf einen Anruf von Phil gewartet, in dem er ihr sein Beileid zum Verlust des Freundes aussprach.
      Aber die Presse war fast so schnell vor Ort gewesen wie die Feuerwehr. Die Nachricht war eine Sensation. Schließlich war Banks ein bekannter Polizist, der schon viele Fälle gelöst hatte. In null Komma nichts berichteten Lokalfernsehen und -radio den redlichen Bürgern von Eastvale und zweifellos dem Rest von England, dass Detective Chief Inspector Alan Banks durch den heldenhaften Einsatz von Detective Inspector Annie Cabbot und Detective Constable Winsome Jackman aus seinem brennenden Cottage gerettet worden war und nun im Allgemeinen Krankenhaus von Eastvale lag. Phil würde es auf jeden Fall erfahren und sofort wissen, dass das Spiel für ihn aus war. Er würde untertauchen und unter neuem Namen woanders wieder anfangen.
      Annie roch nach Rauch, sie wollte unter die Dusche. Den Cognac nahm sie mit ins Badezimmer. Man würde Banks' Cottage sorgfältig durchkämmen, überlegte sie. Obwohl Phil so akribisch war - und Annie bezweifelte nicht, dass er alle Spuren vernichtet
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