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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
Autoren: Peter Robinson
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Mailbox.
      Sie rief Banks zu Hause an.
      Keine Antwort. Nachdem es mehrmals geklingelt hatte, sprang die elektronische Mailbox an. Sie hinterließ keine Nachricht, sondern versuchte es stattdessen auf seinem Handy. Es war abgeschaltet.
      Seltsam. Banks hatte doch gesagt, er wollte nach Hause. Er konnte natürlich noch irgendwo vorbeigefahren sein, vielleicht ging er auch einfach nicht ans Telefon. Es konnte alle möglichen Erklärungen geben. Aber wenn Banks an einem Fall saß, besonders wenn er so kurz vor dem Abschluss stand, war er immer telefonisch zu erreichen. Solange Annie mit ihm arbeitete, war er immer, zu jeder Tages- und Nachtzeit, für sie erreichbar gewesen.
      Sie war durcheinander und beunruhigt. Sie konnte jetzt nicht einfach sitzen bleiben. Die Sache musste geregelt werden, und zwar sofort.
      »Winsome«, fragte sie, »Lust auf eine Fahrt ins Grüne?«
     
     

* 18
     
    Es war schwer für Banks, überhaupt bei Bewusstsein zu bleiben. Doch je länger er wach blieb, desto größer war seine Überlebenschance. Er konnte sich kaum bewegen; sein Körper war schwer wie Blei. Er wusste, dass er die letzten Kraftreserven aufsparen musste. Denn wenn Keane das Feuer legte, was er mit Sicherheit tun würde, hatte Banks nur eine minimale Chance, lebend aus dem Haus zu kommen. Falls er dann noch bei Bewusstsein war. Falls er sich bewegen konnte. McMahon und Gardiner waren nicht mit dem Leben davongekommen - der Gedanke nagte an seiner Zuversicht, aber er musste sich an seine letzte Hoffnung klammern.
      »Ich tue das«, sagte Keane, »weil Sie der Einzige sind, der mich verdächtigt. Annie vertraut mir. Das wird sie auch weiterhin. Ich weiß, dass Sie Ihre Vermutungen weder mit ihr noch mit anderen geteilt haben. Das hätte ich Annies Stimme angehört. Ich werde nicht offiziell verdächtigt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich meine Spuren so gut verwischt habe, dass nichts mehr auf mich verweist, wenn ich Sie aus dem Weg geräumt habe.«
      Burgess. In Banks' wattigem, getrübtem Hirn blitzte ein Gedanke auf: Dirty Dick Burgess. Keane konnte nicht wissen, dass Banks Burgess' Hilfe in Anspruch genommen hatte. Wenn Banks etwas zustieß, hätte Dirty Dick einen guten Anhaltspunkt, wer dahinter stecken könnte. Banks wusste, Burgess würde nicht eher ruhen, bis er Keane zur Strecke gebracht hätte. Für ihn als Toten wäre das allerdings kein großer Trost.
      Banks spürte, wie er am Rande des Bewusstseins entlangdriftete. Keanes Worte rauschten über ihn hinweg, einiges blieb hängen, das meiste nahm er kaum noch wahr. Sein einziger Gedanke, wenn man es Denken nennen konnte, war, dass er bald sterben würde. Verbrennen. Ihm kam das Bild vor Augen, das sich für alle Zeit in seinem Kopf festgesetzt hatte: das kleine Mädchen, das kniend neben seinem Bett verbrannt war, ein verkohlter Engel: »Lieber Gott, nun schlaf ich ein, schicke mir mein Engelein.«
      Banks hörte, dass die Tür geöffnet wurde, und spürte einen eisigen Hauch hereinwehen. Die Kälte belebte ihn ein wenig, und er versuchte ein letztes Mal, sich zu bewegen. Er rollte von der Couch und stieß sich dabei den Kopf an der scharfen Ecke des niedrigen Couchtisches. Dann lag er auf dem Boden, und das Blut lief ihm ins Auge. Im Wegdämmern hörte er, wie die Tür geschlossen und Benzin ausgegossen wurde. Schließlich konnte er es riechen, die Dämpfe hüllten ihn ein, und er wollte nur noch schlafen. Im Hintergrund lief das Andante aus »Der Tod und das Mädchen«. Banks dachte noch, dies sei das letzte Musikstück, das er hören würde.
     
    Bei der Fahrt durchs Dale zu Banks' Cottage hatte Annie es nicht besonders eilig. Sie wollte mit ihm über ihre Entdeckung und den langsam wachsenden Verdacht sprechen. Aber Winsome saß am Steuer, und irgendwie mussten Annies unbewusste Sorgen und Ängste sich auf sie übertragen, denn sie fuhr, als sei sie Dämon Hill persönlich.
      In Fortford ging Winsome vom Gas. Hinter manchen Fenstern brannte Licht, hier und dort konnte Annie einen Fernseher flackern sehen. Ein gebeugter alter Mann ging mit seinem Collie aufs Rose and Crown zu. Zwischen Fortford und Helmthorpe lag eine lange Strecke unbewohnter Straße. Man sah nur die Umrisse schwarzer Hügel vor dem Nachthimmel, ferne Lichter auf Bauernhöfen und das Schimmern des Mondes auf dem träge dahin fließenden Fluss.
      Auf der High Street in Helmthorpe waren einige Leute unterwegs, die meisten wollten wohl zur Folkmusik im Dog
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